13. Breaking Down

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Do you ever feel like breaking down?
Do you ever feel out of place?
Like somehow you just don't belong
And no one understands you

Do you ever wanna run away?

Ich hob meinen Kopf und sah auf meinen Wecker- sechs Uhr in der Früh. Verdammt. Ich musste gestern Nachmittag eingeschlafen sein und hatte so natürlich vergessen, meinen Wecker für Samstags abzustellen.

Do you lock yourself in your room?
With the radio on turned up so loud
That no one hears you screaming

Langsam setzte ich mich auf. Ich hatte aber keine Absichten, den sehr motivierenden Song von Simple Plan abzustellen- ich hatte eh seit gestern um drei Uhr Nachmittags durchgepennt, ich konnte unmöglich noch länger schlafen. Wobei ich wahrscheinlich ohne Probleme wieder eingeschlafen wäre, aber dann hätte ich den ganzen Tag wieder Kopfweh.

To be hurt
To feel lost
To be left out in the dark
To be kicked
When you're down
To feel like you've been pushed around
To be on the edge of breaking down
And no one's there to save you

Ich gähnte und setzte langsam meine Füße auf den Boden, während ich den Handywecker endlich ausstellte. Ich tappte Barfuß in die Küche, die um sechs Uhr Früh am Samstag natürlich noch völlig leer war. Das Lied ging mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf, nicht als meine gesamte Musikbibliothek durchhörte, nicht als ich mir zum Verdruss meiner Mutter die fünfte Tasse Kaffee machte. Das mit dem Kaffee und meiner Mutter war so eine Sache: Ich fand, dass es in Ordnung war, sich ab und zu eine Tasse zu machen, wenn wir schon eine Kaffeemaschine in der Küche stehen hatten, die teurer war als die gesamte Einrichtung meines Zimmers zusammen. Meine Mutter allerdings fand, dass ich mit jedem Schluck einen Schritt mehr auf der Seite des Satans stand und zu einem koffeingesteuertem Zombie wurde.

Als dann mein Laptop, den ich auf Zufallswiedergabe gestellt hatte, zum dritten Mal „Welcome to my Life" spielte, warf ich die Kopfhörer frustriert in die Ecke. Ja, verdammt, ich hatte mein Leben satt! Aber das war doch noch lange kein Grund, es einfach so aufzugeben!

Ich schloss die Augen und dachte daran, wie sehr ich vor einer Woche noch davon geträumt hatte, hier raus zu kommen. Ganz egal wohin. Raus aus diesem Alltag, aus diesem Kaff, wo jeden Tag nur das Gleiche passierte. Ich hasste die Schule, die überheblichen Lehrer, die Mainstreamopfer von Mitschülern, dass man jeden Tag früh aufstehen und immer das gleiche tun musste. Ich hasste, dass meine Eltern so überfürsorglich waren, dass die einzigen Leute, die mich verstanden, in dem Internet zu finden waren, dass meine Mutter mir regelmäßig sperrte. Ich hasste, dass ich in diesem winzigen Kaff fest saß, während Leute da draußen die Welt sahen, ein Leben hatten, etwas verändern konnten, während ich nur ein Niemand war.

Aber es war mein Leben, meine Familie, meine Probleme. Und da war noch etwas anderes, das an den Ecken von meinem Bewusstsein kratzte. Eine Vision, die ich vor ein paar Monaten gehabt hatte, über die ich mir damals den Kopf zerbrochen und die ich jetzt schon fast wieder vergessen hatte.

„Du kannst doch nicht den ganzen Samstag nur in deinem Zimmer sitzen und Musik hören!", beschwerte sich meine Mutter alle zehn Minuten. Sie war immer noch angepisst, weil ich die Schule am Freitag geschwänzt hatte, aber der größte Ärger stand mir eh noch am Montag bevor. Wahrscheinlich bekam ich einen Verweis. Damit könnte ich dann eher leben als meine Mutter.

„Natürlich kann ich das", antwortete ich jedes Mal, ohne meine Kopfhörer abzunehmen oder mir nur die Mühe zu machen, mich anzuziehen. Jayden meldete sich den ganzen Tag nicht und ich hatte auch nicht die Absichten, ihn anzurufen. Sollte er doch alleine auf seine blöde Flucht gehen. Ich würde hier bleiben und die Stellung halten.

Das dachte ich zumindest damals noch. Denn das Ereignis, das meine Meinung innerhalb von Sekunden veränderte, passierte erst am nächsten Morgen.

Reborn - Bittersüße RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt