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HyeRin Pov

'..Du bist mein Spielzeug. Also mache auch das, was ich von dir verlange.', hörte ich eine tiefe Stimme, die eisig klang in meinem Kopf kommandieren, bevor ein klappriges leises Geräusch mich aus dem Schlaf zog. Erschrocken riss ich die Augenlider auf und starrte direkt in die ungewohnte Leere. Leere, weil ich vor mir nichts wahrnahm. Ich konnte nichts sehen außer die Dunkelheit. Aber warum war es nochmal so dunkel? Sollte es nicht schon morgens sein? Nicht einmal friedliches Vogelgezwitscher hörte man.

Verwirrt wollte ich nach einem Lichtschalter suchen und streckte meine rechte Hand in die Luft, ehe ich ein schmerzhaftes Ziehen an meinem Handgelenk verspürte. Dieses Ziehen musste wohl eine Art Schalter in meinem Gedächtnis betätigt haben, denn in der nächsten Sekunde strömten alle nicht so tollen Erinnerungen mit Hope wieder in meinem Kopf. Die plötzliche angstgefüllte Last ließ mich nur schwer aufatmen und ich bekam leichte Kopfschmerzen.

"S-shit.."

Ich seufzte und fing an meine Gedanken zu sortieren, jedoch wurde es nicht besser. Nein, es verschlimmerte nur die Lage.

'Wie lange lag ich schon hier im Bett? Wie viel Uhr haben wir jetzt? Ist es immer noch dunkel? War jemand unerlaubt im Zimmer gewesen? Und hat dieser jemand mich vielleicht im Schlaf angefasst?'

Verrückt vor Sorge biss ich meine Zähne zusammen und dachte über die paranoidsten Dinge nach. Zwar wollte ich Ruhe bewaren, aber ich ließ mich hoffnungslos von der Angst treiben. Wie schwach ich doch war.

Malwieder hörte ich außerhalb des Zimmers dieses klappriges Geräusch und im nächsten Moment wurde die einzige Zimmertür breit von jemanden aufgeschwungen.

Licht aus dem Flur drang in den Raum. Sie blendete mich, obwohl sie nicht sehr hell war. Wenn ich die Gelegenheit hätte meine Arme zu bewegen, hätte ich sie jetzt vor meinem Gesicht getan. Es war für mich - eine Person, die gerade noch im Dunkeln gegammelt hatte fiel zu hell. Da dies nicht möglich war, musste ich zwangsläufig meine Augen zu kneifen. Mühevoll versuchte ich gegen das Licht zu kämpfen um die Umrisse des ungebetenen Gasts sehen zu können. Trotzdem gelang es mir nicht, denn die Person war so freundlich und knipste unmittelbar die Deckenlampe an.

'Noch mehr Licht! Danke, Blödmann.', dachte ich und sah ausversehen direkt in die neue Lichtquelle. Meine Augen brannten. Es fühlte sich so an als hätte man mir Pfefferspray in die Augen gesprüht.

"Du bist wach.", hörte ich die Person vor mir sprechen. Ich kannte diese Stimme. Ich hatte sie schon einmal gehört und ich würde sie auch nicht so schnell wieder vergessen können.

Mit zusammengekniffenen Augen biss ich auf meine Unterlippe und schaute zu der Person. Ich war geliefert. Mühelos konnte ich mich an die Wörter von Hope erinnern. Jedes Wort. Jedes verdammte Wort, welches eine Demütigung für meinen Stolz als Frau war.

"Wie ich sehe, kannst du dich noch an mich erinnern, obwohl du Schlafmittel zu dir genommen hast?", sprach Hope in einer belustigten Tonlage und grinste tückisch. Er machte ein Schritt nach dem anderen und trat näher an das Bett heran. Je kürzer sein Weg wurde, desto besser sah ich ihn. Es fühlte sich wie ein Déjà-vu an. Ich hatte wiedermal die Hosen voll, Schweißausbrüche, einen unkontrollierbaren Herzschlag und bekam gleichzeitig keinen Mucks aus mir heraus. Alles lief genauso ab, wie vor paar Stunden, nur dass dieses Mal Hope etwas mit sich trug. Ein Kellnertablett ruhte auf seinen Händen. Auf der Oberfläche des silbernen Platte balancierte eine Schüssel mit einer Mahlzeit darauf, was ich jedoch aus meiner Perspektive nicht erkennen konnte. Auch eine schwarze Tasse aus Porzellan stand neben der Schüssel.

Hope musste wohl meinen Blick gefolgt sein und räusperte sich, ehe er die Platte auf das Bett legte und zu reden begann: "Na Schwitzkasten? Hunger auf Frühstück?"

Ich merkte wie Hitze aus meinem Gesicht strömte. Mir war sein dummer, kleiner Kommentar echt zu viel geworden und ich wurde rot wie als hätte man mich mit einem roten Farbeimer übergossen. Trotz der peinlichen Lage versuchte ich mich mir nichts anzumerken und schluckte das Schamgefühl hinunter.

"Ja oder Nein?", starrte er mich grinsend an. Er hatte Spaß daran gefunden mich bloß zu stellen. Was für ein Arschloch. Da ich im Nachteil war und mich wegen den Seilen nicht bewegen durfte, spielte ich nur unschuldig mit dem Gedanken ihm eine reinhauen zu können. "Ja. Hab ich.", murmelte ich niedergeschlagen.

Ich guckte ihm zu wie er nach der Schüssel mit einer fragsamen dickflüssigen Flüssigkeit griff und diese feste an der rechten Hand hielt. Auf der anderen Hand kam wenige Sekunden später ein Löffel zum Vorschein. Hope schaufelte den Löffel randvoll und beugte sich, ohne sich dabei was zu denken langsam über mich her. Sofort spürte ich, wie ein Schauer über meinen Rücken jagte. Das war mir persönlich viel zu nahe! "W-WARTE!", schrie ich ihn an und drückte mein Oberkörper gegen die Matratze.

Diesmal zuckte er nicht wie beim ersten spontanen Schrei auf. Er erschrak sich kaum. Ich hatte ihn nur eventuell bisschen wütend gemacht, denn gleich danach richtete er sich auf und stellte die Schüssel gewaltsam beiseite. "Was ist?", fragte er nun mit einer finsteren Miene und einem gespielten freundlichen Lächeln, welches mich doch sehr einschüchtern ließ. Dieser Junge könnte meiner Meinung nach schwanger sein. Innerhalb einer Minute veränderte sich seine komplette Stimmung von Haha-Lustig-Lustig-Tralala zu Ich-kann-dich-mit-meinem-Blick-umbringen.

"W-wieso fütterst du mich?", wollte ich wissen. "Du könntest mich einfach entbinden...und-" Weiter kam ich nicht, weil er dazwischenfunkte. "-und du mir eine ins Gesicht verpassen möchtest, weil ich dich vorhin Schwitzkasten genannt habe?", lächelte er weiterhin gespielt. Beleidigt starrte ich ihn an und schnaubte. Er hatte nicht ganz unrecht gehabt. Ja, ich wollte ihm eine reinhauen, aber dann würde er mich mindestens doppelt so viel an Kraft eine zurück verpassen.

Deshalb beließ ich diese Frage als unbeantwortet und stellte ihm selber eine Frage: "D-Du hast gesagt, dass das Essen mein Frühstück ist?" Er zögerte diese eine Antwort zu geben und hob eine Augenbraue. "..und?" "..und was ist das für eine Flüssigkeit, die du mir in den Mund stecken wolltest? Das sieht nämlich nicht sehr appetitlich aus...", gestand ich angwidert. Zwar war sie geruchslos, dennoch sah es wirklich nicht sehr lecker aus. "Keine Sorge. Ist kein Sperma.", kicherte er.

Ich riss mich zusammen und seufzte den angesammelten Scham aus dem Kopf. "Man weiß ja nie. Außerdem wollte ich nur fragen, ob da wieder irgendwelche komischen Sachen drinnen sind wie Drogen oder so.", meinte ich mit festerer Stimme und plusterte meine Backen auf. Seine Augenbraue erhöhte sich um Millimeter, ehe er mir eine Antwort gab: "Als ob ich dir sowas verraten werde? Aber nö... also iss." Erneut hob er die Schüssel hoch und wollte mir ein weiteres Mal die fremde Flüssigkeit in den Mund schieben. Jedoch weigerte ich mich und schüttelte dauerhaft den Kopf, strampelte und zappelte vor mich hin bis er aufgab.

"Mensch, was ist dein fucking Problem??", regte er sich bei mir auf. "Ich will doch nur wissen was das ist und ich muss allmählich langsam auf die Toilette...", tuschelte ich und rieb meine Oberschenkel aneinander. Erst jetzt merkte ich, wie lange ich nicht mehr auf dem Klo gewesen war. "Dein Ernst??"

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Soll sie ins Bettchen machen? :)

LostArmy_M

Hot Mafia [BxG] AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt