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'So, dann zieh mal dein Kleidchen und Höschen aus.', hallte es in meinem Kopf. Das hatte er nicht wirklich ernst gemeint, oder?

Verstört sah ich ihm in die Augen; dem Kerl, der gerade mit einem lächerlichen leichten Grinsen zu mir schaute. Sein Blick widerte mich an, so dass ich einen Kloß im Hals bekam und den Bedürfnis hatte ihm eins auszuwischen.

Obwohl ich in den letzten Stunden nur geschlafen hatte und wenig Zeit mit ihm zum Plauschen hatte, konnte ich dennoch ein kleines verschwommenes Bild von seiner Persönlichkeit machen. Durch dieses Bild traute ich Hope zu, dass er in diesem Moment eventuell scherzte. Trotzdem war mir meiner Situation bewusst und da ich ihn überhaupt nicht kannte, war die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er mir gerade etwas vormachte und somit sein echtes Gesicht mir verbarg. Mir war das allzu sehr bewusst und das machte mich unruhig. Deshalb schluckte ich den Kloß samt dem hirnrissigen Gedanken hinunter.

"Du machst Witze, oder?", fragte ich stattdessen und trat einen winzigen Schritt zurück. Mehr konnte ich nicht gehen, denn ich war noch an der ziemlich fest geschnürten roten Leine gebunden. Er widerum zog an dem Seil, der mich zum Taumeln brachte und ging schlendernd auf mich zu. Eine Antwort auf meine Frage bekam ich wohl nicht, aber dafür wieder ein scheiß Grinsen und tolle Schmerzen im Handgelenk. Gereizt biss ich meine Zähne zusammen und sprach: "Das ist echt nicht lustig..."

"Woher willst du denn wissen, dass ich das aus Spaß sage?", meinte er. "Naja.. ich will schon Spaß haben, aber auf einer sexuellen Weise, wenn du's verstehst." Mit dieser Aussage hatte er die komplette Atmosphäre verändert. Unsicherheit und Furcht stieg in mir auf. Die Wut, die um mich herumtrieb war wie vom Winde verweht. Auch das Gefühl auf die Toilette gehen zu müssen war plötzlich verschwunden. "V-Verarsch mich nicht!", rief ich nun mit zitternder Stimme und versuchte nach hinten zu stolpern. Vergebens, denn Hope konnte durch die Leine mich widerwillig zu sich ziehen. Daraufhin wehrte ich mich nur noch mehr und zappelte unruhig hin und her. "Lass mich, du notgeiles Schwein!", brüllte ich, ehe er mich schon in den Armen hielt und sein Gesicht langsam neben meinen schmiegte. Scheiße war der nah! "Halt die Klappe und lass dich lieber von mir verführen, bevor es die anderen tun. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass sie kaum Rücksicht auf ein nervtötendes Mädchen haben, die dazu noch Jungfrau ist. Ach ja und böse Mädchen werden streng oder gar bis zum Tode bestraft.", flüsterte er mir ins Ohr.

Nach dem er mir das gesagt hatte, war ich wie ausgewechselt gewesen. Als hätte man mich hypnotisiert; war ich bereit gewesen alles zu machen was er von mir verlangte.

Wieso? Ich hatte keine Ahnung. Vielleicht, weil ich mir nichts unter 'kaum Rücksicht' vorstellen konnte. Weil ich in der miesesten Situation war. Weil ich heute, morgen oder in den nächsten Tagen ohnehin meine Jungfräulichkeit verlieren würde. Weil ich Angst hatte nicht zu gehorchen und dann mit dem Tod bestraft werde..? War es Todesangst oder doch nur Angst vor mein allererstes Mal, der mir durch einer Vergewaltigung weggenommen wird? Ich hatte wirklich keine Ahnung.

Auf einmal verging die Zeit flüchtend. Hope zog mich wie ein Sklave wieder ins Zimmer zurück und schloss im nächsten Moment die Tür zu. Mit einem Wimpernschlag nach dem anderen wurden meine Klamotten mir gierig vom Leib gerissen, die dann auf den kalten Boden landeten. Jedes Öffnen und Aufreißen geschah rasch und professionell. Als hätte der Kerl jahrelang für sowas schandenartiges geübt. Ich war angeekelt, aber auch erstaunt gewesen. Wie lange musste er schon in dieser Haut stecken um so flink zu sein? Gedankenverloren sah ich ihm dabei zu, wie er meine schwarzen Strümpfe auszog. Als diese auch auf dem Boden lagen, stand ich nur noch in Unterwäsche vor ihm; mit dem roten Seil, der immernoch an meinen Händen gefesselt war. Ahnungslos wartete ich auf ein Befehl oder auf einer seiner nächsten Züge. Jedoch passierte nichts mehr, als er sich mit kleinen Schritten von mir entfernte, Richtung Bett. 'War das alles...?', dachte ich mir.

Im nächsten Augenblick merkte ich, wie ein Augenpaar mich in Ruhe begutachtete. Er ließ sich Zeit und staunte nicht schlecht. "Wie kann es sein, dass so eine schöne Frau noch nie Sex hatte?~" Peinlich senkte ich den Kopf und hielt meine Arme vors Gesicht. Ich spürte, wie mir warm wurde. 'Wieso musste er das so lässig aussprechen?'

"Komm her.", kommandierte er dominant und zog am Seil, so dass ich mich von alleine bewegte. Voller Schamgefühle steuerte ich aufs Bett, wo ein Vergewaltiger auf mich wartete. Als ich an der Bettkante ankam, zögerte ich. "Komm zu mir.", befahl er nun etwas ungeduldiger und zog malwieder fester am Seil. "Ah-..Au..", winselte ich und kletterte schleunigst ins Bett. "Brav~", kommentierte er nebenbei und schubste mich gegen die Matratze, ehe er sich auf mich stürzte und sein Kopf an meine lehnte. Ich reagierte nicht auf seinen überflüssigen Kommentar und schaute wegen der Verlegenheit zur Seite.

"Hey, schau mich an.", forderte er mich auf und platzierte eine Hand auf meine Wange, damit er wieder meine volle Aufmerksamkeit zurück bekam. Er starrte mich mit kühlen Augen an und sah aus, als würde er auf irgendetwas warten. "W-Was ist?", fragte ich kleinlaut. Er ignorierte meine Frage gekonnt und schmiegte unvermittelt seine Lippen auf meine eigene Lippen. Erschrocken riss ich dabei die Augen auf und versteifte mich. Ich wusste nicht, was ich in diesem Moment machen sollte, darum hielt ich die Luft an und erwiderte seinen Kuss auch gar nicht. Offensichtlich bemerkte er das und löste sich von mir. "Aw... war mein Kuss etwa atemberaubend?", lächelte er provokant und machte sich lustig über mich.

'Der Kuss war nicht nur wortwörtlich atemberaubend. Sie war auch mein erster Kuss...' Obwohl ich damals in der Schule nie Interesse an Jungs gezeigt hatte und in der Arbeit geradezu auch nicht, machte der Kuss mich traurig. Ich war eben wie alle anderen ebenfalls nur ein gewöhnliches Mädchen mit Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.

Ich hatte zuvor sowieso keine Möglichkeit zu fliehen gehabt, darum ergab ich mich der aktuellen Lage und seufzte leise auf. Ohne es zu wissen kullerten die ersten Tränen aus meinen Augen und die Sicht wurde nach einer Weile immer verschwommener. 'Hätte ich nur meine Hände bewegen können, dann könnte ich sie wegwischen.'

"Alles okay...?", hörte ich jemanden sprechen. Gleich darauf spürte ich zwei Daumen an meine Augen entlang streifen, die die salzige Flüssigkeit für mich wegwischte.

'Diese plötzliche Zärtlichkeit...?'

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Fortsetzung folgt... :)

~@LostMelody_M ♡

Hot Mafia [BxG] AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt