Prolog

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--> das ist das Ende von "Flammender Zorn", geschrieben von Suzanne Collins. Als kleiner Einstieg :)

Langsam, mit vielen verlorenen Tagen, finde ich ins Leben zurück. Ich versuche gelegentlich die Anweisungen von Dr. Aurelius zu befolgen, einfach weiterzumachen, obwohl es mir nie leicht fällt. Ich erzähle ihm von meiner Idee mit dem Buch und gleich am nächsten Tag kommt eine Ladung Pergamentpapier. Das Pflanzenbuch der Familie hat mich auf eine Idee gebracht. Wir halten alles fest, was wir vor dem Vergessen bewahren wollen. Damit niemand, ob Töter oder Märtyrer, in Vergessenheit geraten soll. Jede Seite dieses neuen Buches beginnt mit einem Bild der jeweiligen Person. Ein Foto, falls vorhanden. Sonst zeichnet Peeta. Ich wundere mich nicht mehr, wie er jede Einzelheit noch weiß. Von der Narbe an Catos linken Augenbraue bis zum goldenem Tattoo an Glimmers Schulter. In meiner besten Handschrift folgen dann all die Einzelheiten, die nie in Vergessenheit geraten dürfen. Wie Lady Prim die Wange leckt. Peetas Vater mit den Plätzchen. Mein Vater mit seiner Stimme. Die Farbe von Finnicks Augen. Was Cinna aus einem Stück Seide machen konnte. Bogs, der das Holo umprogrammiert. Rue, die wie eine Fee auf den Zehenspitzen balanciert, die Arme leicht angehoben. Und immer weiter. Wir versiegeln die Seiten mit Tränen und dem Versprechen gut zu leben, damit ihr Tod nicht vergeblich war. Auch Haymitch gesellt sich zu uns und trägt die Tribute der dreiundzwanzig Jahren bei, in denen er gezwungen war Mentor zu spielen. Irgendwann werden die Einträge weniger. Ab und zu noch eine alte Erinnerung, die auftaucht. Eine späte Primel, die wir zwischen den Seiten aufbewahren. Gelegentlich erleben wir glückliche Momente, wie das Foto von Finnicks und Annies neugeborenem Sohn. Langsam kommt der Alltag zurück. Peeta backt. Ich jage. Haymitch trinkt bis der ganze Schnaps leer ist, dann züchtet er Gänse bis der nächste Zug eintrifft. Wir sind nicht allein im Distrikt. Allmählig kommen Menschen zurück. Denn was auch immer passiert, bleibt es unsere Heimat. Da die Bergwerke geschlossen wurden, plügen sie Asche unter und bauen Nahrungsmittel an. Baumaschinen aus dem Kapitol bereiten den Boden vor für eine neue Fabrik, in der Arzeinmittel hergestellt werden sollen.

Der Löwenzahn im FrühlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt