Eins

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"Boah Kuba, geb mir mein Handy zurück!" rief ich durch den Bus. "Hol's dir doch!", rief er frech und setzte zum Werfen an. "Wehe, des hat 700€ gekostet!", schrie ich schon fast. "Na und? Ich Kauf dir 30 davon!" "Oller Angeber! Jetzt geb's mir zurück!" "Klar doch, Erilein." Mit diesen Worten flog mein Handy durch die Luft und ich fing es geschickt auf. "Und wehe, du nennst mich noch einmal Erilein, sonst...!'' *Baaaaaaaaaaaaaaaaaam* Vollbremsung. Ich flog fast durch den ganzen Bus, hätte ich mich nicht an Kubas Kopf festgehalten und ihm damit die Frisur verstrubbelt. Er guckte mich an, als sei ich gerade aus der Klapse geflohen. Ich grinste ihn nur frech an.

Schon rief Nuri: "Was war das?" Der Busfahrer war mittlerweile aufgestanden. "Ich weiß es nicht. Ich werde mal raus gehen, um zu schauen. Ich hab nur was großes gesehen. Wahrscheinlich ein Wildschwein...", murmelte er fast nur noch und ging dann aus dem Bus. Hoffentlich dauert's nicht all zu lange, die Jungs und ich wollten nachher noch bei Marco Fifa zocken. Wir setzten uns nach Anweisung von Jürgen wieder auf unseren Platz, der irgendwie blass aussah. Dabei hatten wir doch vorher 5:2 gewonnen!

Nach nicht mal zwei Minuten kam der Busfahrer wieder und Jürgen war noch gar nichts im Gegensatz zu dem, wie blass der Busfahrer war. "Können wir jetzt weiterfahren?", rief Kevin durch den Bus. "Das wird nicht so schnell möglich sein...", meinte der Busfahrer und ich merkte, dass er Mühe hatte zu sprechen. "Stefan, was ist los?", meldete sich Jürgen jetzt zu Wort. "Ich habe ein Mädchen angefahren."

Schockstarre. Niemand sagte ein Wort. Die Stille war kaum auszuhalten. "Das..das ist ein Scherz, oder?", flüsterte Marco. Stefan schüttelte den Kopf. "Sie liegt draußen und neben ihr ein Fahrrad. Und sie blutet!" Sofort sprang Jürgen auf und ging aus dem Bus. Ich hörte, wie er mit jemandem telefonierte und nahm einzelne Wortfetzen auf. "Klopp hier...Mannachaftsbus...Mädchen...blutet...bis gleich." Wir saßen alle total angespannt da. Ich hatte das Gefühl, die Zeit wurde angehalten. Nach gefühlten Stunden vernahmen wir endlich die Sirenen und kurz darauf stand der Rettungswagen vor dem Bus. Durch die Frontscheibe sah ich Jürgen, der mit den Sanitätern sprach. Dann kam er rein und meinte zu uns: "Wir fahren mit ins Krankenhaus. Sie sieht echt übel aus."

Weiterhin sagte keiner ein Wort. Fifa hatte jeder vergessen. Nach gefühlten Stunden kamen wir am Krankenhaus an und alle stiegen aus. Wir gingen durch einen Hintereingang ins Krankenhaus und konnten dann in ein großes Zimmer, in das uns eine ältere Schwester geführt hatte. Dort warteten wir eineinhalb Stunden, bis schließlich ein Arzt rein kam. "Herr Klopp? Herr Korne?", fragte er in Richtung Jürgen und Stefan. Die beiden nickten und setzten sich auf. "Also, das Mädchen, das sie angefahren haben, ist Louis (französisch ausgesprochen) Drexel. Sie hat eine ziemlich starke Gehirnerschütterung und sich das linke Bein und den rechten Arm gebrochen, zudem eine große Platzwunde am Kopf und viele Kratzer über all Auch ." Uns allen war der Mund aufgeklappt. Der Arzt merkte das. "Doch es besteht kein Grund zur Sorge, in spätestens einer Woche geht es ihr wieder gut. Nur die Brüche, die könnten noch etwas dauern. Ansonsten gibt es nichts weiteres." Er guckte die beiden noch fragend an, doch die schüttelten den Kopf. "Vielen Dank Herr...", fing Jürgen an. "...Steiner", vervollständigte Herr Steiner den Satz. Jürgen nickte erschöpft. "Also, sie müssen nicht, aber sie können auch gerne hierbleiben, wenn sie wollen", bot der Arzt uns an. Jürgen blickte in die Runde. Da allerdings nur wenig Begeisterung zu sehen war, lehnte er dankend ab. Schließlich verließen wir das Krankenhaus und fuhren zurück zum Stadion, wo unsere Autos standen und jeder von uns schließlich zu sich nach Hause fuhr.

Ich wachte mit höllischen Kopfschmerzen auf. Ich wollte mir mit meiner rechten Hand an den Kopf fassen, was mir allerdings nicht gelang, da ich meinen rechten Arm nicht knicken konnte. Ich schaute hin und sah, dass ich einen riesigen Gips am Arm hatte. Ich wollte mich bewegen, doch auch mein linkes Bein konnte ich auch nicht bewegen. Nach einem kurzen Blick unter die Bettdecke sah ich, dass ich auch an meinem linken Bein einen Gips hatte. Ich fasste mit keiner linken Hand zum Kopf und merkte einen Verband an meinem Kopf.

BVB fährt MAN<3 [Erik Durm FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt