Kaptitel 1: Die Abkündigung

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Liebe Frau Evers,

Sie werden Ihr Gemeindepraktikum, das vom 19.08. bis 15.09.2019 stattfindet, in Gießen bei Herrn Pfarrer Neumann absolvieren. Alle wichtigen Informationen finden Sie anbei in der PDF-Datei. Wir wünschen Ihnen ein schönes und bereicherndes Praktikum.

Mit freundlichen Grüßen

Die Vorsitzende der Kirche von Hessen-Nassau

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Die Sonne schien durch die großen Fenster der Kirche

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Die Sonne schien durch die großen Fenster der Kirche. Ich schloss meine Augen und genoss den Moment der Stille. Irgendwie hatten diese Gottesdienste im Sommer auch was. Besonders hier. Ich kannte die Gemeinde zwar noch nicht wirklich, weil ich erst seit gut einer Woche hier war, dennoch fühlte ich mich so wohl, wie in meiner eigenen Gemeinde zuhause. Ich blickte mich in der Kirche um und sah, dass sich Pfarrer Neumann gerade von einer älteren Dame verabschiedete.

„Valérie!", rief Herr Neumann aufgeregt und lief nun in meine Richtung. „Vielen, vielen lieben Dank, dass du so schnell die Lesung übernehmen konntest. Ich weiß auch nicht, was ich falsch mache, dass immer alle plötzlich krank werden.", sagte Herr Neumann und schaute mich dankbar an. „Kein Problem, ich bin später auch froh, wenn ich jemanden habe, der aushilft", entgegnete ich lächelnd. Herr Neumann lächelte zurück und blickte sich plötzlich hektisch in der Kirche um. Es schien so, als sei ihm gerade noch etwas eingefallen. Sein Blick fiel auf einen älteren Mann, der aus der Richtung der Orgel kam. „Ah Peter, gut, dass ich dich sehe. Ich habe dir noch gar nicht meine neue Praktikantin vorgestellt.", rief Herr Neumann und winkte den Mann zu uns rüber. Während der Mann zu uns rüber gelaufen kam, erklärte mir Herr Neumann, dass Peter Organist und Mitglied im Kirchenvorstand sei. Peter stand nun bei uns und Herr Neumann ergriff sogleich das Wort. Mit einer mir ein wenig unangenehmen Begeisterung erzählte er: „Das ist Valérie Evers. Sie studiert evangelische Theologie im achten Semester in Heidelberg und macht zur Zeit ihr Gemeindepraktikum bei mir.". Peter sah mich an, gab mir die Hand und sagte dabei fröhlich: „Valérie, es freut mich wirklich sehr, dich kennenzulernen. Wir brauchen so junge, engagierte Leute, wie dich, für diesen Beruf!". Das war so der Standard Satz, den ich meist zuhören bekam, wenn jemand erfuhr, was ich studierte und mit welchem Berufsziel. Ich nickte ihm zu. „Ja, das stimmt. Nur leider gibt es viel zu wenige Theologiestudierende.", entgegnete ich. „Ja, leider." stimmte mir Pfarrer Neumann zu und schaute ein wenig betrübt.

„Matthias, was ich dir noch sagen muss,...", begann Peter zu erzählen und wandte sich Herrn Neumann zu. Ich entschied, mich ein wenig von den beiden abzuwenden, weil ich schließlich nicht wusste, wie privat es war, was Peter erzählen würde. Ich ging einen Schritt weiter und begann die Gesangbücher in den Stuhlreihen einzusammeln. Mein Blick wanderte immer mal wieder zu den beiden Männern und ich bemerkte, dass Herr Neumann die Stirn runzelte und wohl nicht all zu glücklich darüber war, was Peter ihm erzählte. Als ich alle Gesangbücher eingesammelt und sie wieder an ihren Platz gestellt hatte, konnte ich hören, wie Peter sagte: „Gibt es nicht jemand anderen, der einspringen könnte?". Plötzlich wandte sich Herr Neumanns Blick in meine Richtung. Peter drehte sich um und sah ebenfalls zu mir. OK. Ich wusste, was jetzt kommen würde. Herr Neumanns Blick war der gleiche, als er heute morgen gefragt hatte, ob ich kurzfristig die Lesung übernehmen könnte, da jemand krank geworden war. Beide Männer kamen auf mich zu gelaufen und schauten mich erwartungsvoll an.

Ich fragte mich, wo ich wohl diesmal aushelfen sollte. Grundsätzlich machte mir das nichts aus, aber es war meistens alles so spontan. Und ich war schon immer die, 'Ich plane alles vorher gut durch und nehme mir genug Zeit zum vorbereiten'- Person. Herr Neumann guckte mich an und sagte aufgeregt: „Valérie, wir bräuchten dringend deine Hilfe. Und zwar soll am Freitag ein Interview stattfinden, aber soeben habe ich von Peter erfahren, dass die Person, die das Interview protokollieren sollte, einen anderen wichtigen Termin hat und deswegen nicht kommen kann. Ich weiß, dass du Freitag eigentlich deinen freien Nachmittag hast, aber könntest du vielleicht einspringen? Du müsstest auch einfach nur die Fragen und Antworten mitschreiben.". Ich brauchte nicht lange zum überlegen, denn schließlich war das Praktikum genau dafür gut, um zu sehen, ob man dem Pfarrberuf mit seinen spontan auftretenden Situationen und Aufgaben gewachsen war. „Klar, das kann ich auf jeden Fall machen. Sie müssen mir nur sagen, wann und wo.", antwortete ich grinsend. Herr Neumanns Augen wurden größer und ich konnte an seinem Blick erkennen, wie ihm metaphorisch eine Last von den Schultern fiel. „Vielen lieben Dank, Valérie, dass ist echt super, dass zu das machst! Das Interview findet morgen um 16 Uhr im Gemeindehaus statt.", sagte Herr Neumann und strahlte dabei über beide Ohren. Ich wühlte in meiner Tasche nach meinem Iphone, um mir Ort und Uhrzeit in den Kalender einzutragen.

„Gut, ich müsste jetzt noch einmal kurz nach dem Klingelbeute gucken, wenn du keine Fragen mehr hast?", fragte Herr Neumann und wirkte schon wieder leicht hektisch

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„Gut, ich müsste jetzt noch einmal kurz nach dem Klingelbeute gucken, wenn du keine Fragen mehr hast?", fragte Herr Neumann und wirkte schon wieder leicht hektisch. Ich schüttelte den Kopf. „Dann sehen wir uns morgen im Gemeindehaus. Ich freue mich!", sagte Herr Neumann freudestrahlend und lief in Richtung Sakristei. Jetzt, als er weg war, fiel mir dann doch noch eine Frage ein. Zum Glück stand Peter noch neben mir. „Peter, kannst du mir vielleicht sagen, mit wem Herr Neumann das Interview führt? Nur damit ich mich vielleicht vorher noch ein bisschen informieren könnte?, fragte ich ihn. „Ja, aber natürlich, das haben wir eben vergessen zu sagen. Herr Neumann hat einen Musiker eingeladen, mit dem wird er morgen das Interview führen." erzählte Peter und fügte noch hinzu: „Ich komm gerade nur nicht auf seinen Namen. Warte kurz.". Ich musste schmunzeln. Ich konnte richtig sehen, wie er nachdachte und versuchte, sich an den Namen zu erinnern. Aber er kam nicht drauf. „Matthias?", rief Peter durch die gesamte Kirche. „Wie heißt denn nochmal der Musiker, der morgen für das Interview kommt?"

Nach kurzer Stille, vermutlich musste Herr Neumann auch erst einmal nachdenken, kam eine Antwort von ihm aus der Sakristei zurück: „Michael Patrick Kelly.".


 Hinweis: Die Kirche Hessen-Nassau gibt es tatsächlich, allerdings sind alle sonstigen Personen und deren Namen frei erfunden.

Dies ist mein erster Versuch einer Fanfiction. Ich habe vorher noch nie Geschichten geschrieben, weswegen ich für alle Tipps, Kritik, Vorschläge usw. offen und dankbar bin! ;)

A Blessing In DisguiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt