Schöne Momente sind wie Pusteblumen

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Weißt du was deprimierend ist? Dass jeder schöne Moment wieder endet.
Denn manchmal habe ich das Gefühl, dass ein schöner Moment ewig anhalten kann. Und wenn ich mir vorstelle, was tolles passieren könnte, dann stelle ich mir auch vor, dass dieses Glück und das breite Grinsen auf meinem Gesicht und dieses wohlig-warme Gefühl im Bauch ewig da sein wird. Und wenn dieses Tolle, wenn dieser Traum wirklich passiert, dann denke ich: „Jetzt ist es so weit! Ich bin glücklich. Ich hab's geschafft! Es ist wirklich echt! Es ist real und wahrhaftig passiert!"
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Und dann ist der Moment dabei.
Wie eine perfekte Pusteblume, bevor man sie zu ruckartig abrupft und sie danach nur noch zur Hälfte vorhanden ist. Und dann pustet man trotzdem und sie hat sich endgültig aufgelöst.

Das schlimmste daran ist, dass mich danach eine schwere Frustration ergreift und mich von dem Berg runterzieht, auf dem ich gerade noch vor der Pusteblume stand. Und dann schaue ich zurück, hinauf zum Berg, zu den übrig gebliebenen Blättern der Blume und zum kleinen Stängel, der einsam daneben liegt. Und einen Augenblick erinnere ich mich daran, wie dieses Gefühl war.
Aber Erinnerungen verblassen, und so verblasst auch die Euphorie, die bis gerade noch bestand.
Und bald erinnere ich mich nicht mehr daran, wie es ist, sich so zu fühlen, und das frustriert mich dann umso mehr.

Deswegen sind schöne Momente deprimierend.

Aber eine gute Sache haben sie trotzdem an sich:
Egal, wie schnell sie wieder vorbei sind, und egal wie kurz die Erinnerung daran frisch bleibt,
schöne Momente passieren immer wieder.
Und Pusteblumen wurden schließlich nicht ausgerottet.

Hochsensibel, oder: 50x mehr fühlen als der Durchschnitt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt