Kapitel 30

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Deine Sicht:
Ich liege noch halb in Heikos Armen, als er ebenfalls beginnt etwas zu erzählen. Es ist unglaublich, wie beruhigend seine Umarmungen und seine Stimme auf mich wirken...
,,Vor einem Jahr sind unsere Eltern, also Romans und meine, sie sind nach Mallorca geflogen. Den Urlaub haben Roman und ich ihnen geschenkt...", Heiko stockt und ich löse mich aus der Umarmung.
Ich nehme seine Hände und drücke sie leicht.
,,Du musst es mir nicht erzählen.", murmel ich und lächel schwach.
,,Ich will es dir erzählen.", erwidert Heiko heiser und sammelt sich nochmal.
,,Sie sind in das Flugzeug gestiegen und haben sich nicht mehr gemeldet. Am nächsten Abend wussten wir auch warum... Das Flugzeug ist abgestürzt, es gab keine Überlebenden...", seine Stimme bricht und ihm laufen vereinzelt Tränen übers Gesicht.
,,Das tut mir leid...", murmel ich und rücke wieder näher zu ihm.
,,Du kannst ja nichts dafür. Es ist meine Schuld... Hätte ich Roman nicht vorgeschlagen, die Reise zu buchen, würden sie jetzt noch leben.", flüstert Heiko kraftlos.
,,Nein, es ist nicht deine Schuld. Das darfst du dir nicht einreden Heiko! Ihr wolltet euren Eltern doch nur eine Freude bereiten. Niemand konnte wissen, was passiert.", widerspreche ich ihm sofort und schüttel den Kopf.
,,Doch D/N, es ist allein meine Schuld.", Heiko dreht den Kopf weg.
,,Und das schlimmste ist, dass Roman nicht drüber hinweg kommt. Nur wegen mir weint er sich in den Schlaf. Ich hab ihm die Eltern genommen.", haucht er weiter.
,,Hör auf damit Heiko. Du machst dich nur kaputt. Ich bin mir sicher, dass Roman das ganz anders sieht. Habt ihr nie darüber gesprochen?", frage ich und drehe sanft Heikos Kopf wieder zu mir.
Er schüttelt diesen.
,,Morgen ist ihr Todestag.", murmelt er abwesend.
Ich wische ihm die Tränen weg und lächel aufmunternd.
,,Dann solltet ihr euch endlich aussprechen.", raune ich ihm zu.
Ich hauche ihm noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich aufstehe und die Teetassen weg bringe. Schade um den Tee, er landet im Abfluss. Ich nehme meine Kamera und hänge sie wieder um meinen Hals.
,,Komm, wir müssen nach Hause.", forder ich Heiko mit einem Lächeln auf.
Er steht auf und sieht sich nochmal um, bevor er mir nach draußen folgt und hinter uns die Tür abschließt.
,,Jetzt können wir auch zurück fahren.", meint er und grinst schwach.
Ich nicke und laufe ihm hinterher, bis wir auf einem improvisierten Parkplatz stehen.

Nur die Außenseiterin (Heiko Lochmann)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt