Ich starrte gegen die Wand. Dieses Arschloch. Ich hatte die ganze Zufahrt über versucht das Brennen in meinen Augen zu unterdrücken.
Er hatte sich in meine Nähe gesetzt und am Anfang sogar noch versucht mit mir zu reden. Um sich zu entschuldigen. Zu rechtfertigen. Pah.
Eigentlich war ich gar nicht sauer auf ihn. Ich war sauer auf mich. Er hatte ja gar nichts getan. Er war einfach nett, hat mit mir geredet und mich, okay, geküsst. Er hatte sich zu nichts verpflichtet.
Mein Problem war nur, dass es für mich nicht nichts gewesen ist. Es hat Spaß gemacht mit ihm zu reden und er war so süß. Und es war nur eine Wette.
¨ Mach so weiter und du bekommst alles was du willst¨
Arschloch.
Eigentlich müsste ich mich nicht wundern. Er war hübsch und beliebt und ich war ein graues unscheinbares Mauerblümchen.
Er war perfekt und ich war gar nichts. Aber es gibt selten Menschen, die nicht über mich hinwegsehen. Er hat mich gesehen. ich dachte sogar er hätte mich dieser Schlampe vorgezogen. Aber, tja, du wurdest wiedermal verarscht! Herzlichen Glückwunsch. Du hast wirklich Talent, Annkathrin.
Als ich Zuhause ankam hatte ich mich sofort auf mein Bett geworfen und versucht zu weinen. Weinen hilft. Erst macht es alles schlimmer und du heulst und heulst, aber irgendwann, da geht´s dir so viel besser.
Aber diesmal kamen keine Tränen. Ich fühlte mich so leer. und benutzt.
Ich raffte mich auf und ging nach unten, um mir mein essen zu machen.
Zum Glück war ich alleine. Ich hätte es gar nicht geschafft meiner Mama zu erklären warum ich herum lief, als sei jemand gestorben. war es ja auch irgendwie. Er war für mich gestorben.
Ich griff in den Kühlschrank und schlurfte zur Mikrowelle. Mechanisch schob ich meine Teller hinein und bediente den Regler.
Ich marschierte wieder in die Küche um mir etwas zu suchen, dass mich vielleicht beschäftigen könnte und räumte die Spülmaschine aus.
Leider war das eine der Aufgaben, die eher deine Hände, als deinen Geist beschäftigen, also machten meine Gedanken sich selbstständig.
So langsam wurde ich wütend. Wie wagte dieser Junge es, in diese Schule zu marschieren, mein Leben umzukrempeln und meinen Ruf zu ruinieren( Okay, eigentlich habe ich keinen Ruf, oh, warte HATTE)?
Er hatte kein Recht- Die Mikrowelle piepste und riss mich aus meinem Gedanklichen Wutanfall. Mittlerweile hatte ich die Spülmaschine vollständig ausgeräumt.
Ich riss die Mikrowellen-Tür auf, griff nach meiner Lasagne und knallte sie auf den Tisch. Ich schaufelte mir einen nach dem anderen Bissen in den Mund und irgendwann merkte ich, dass sie viel zu heiß war.
Und wenn ich viel sage, dann meine ich ACH-DU-SCHEIßE-WAS-IST-DAS-FÜR-EIN-HÖLLENZEUG?
Mit weit aufgerissenem Mund fächelte ich mir kalte Luft in den Mund um meine Lasagne abzukühlen. Um sie auszuspucken war sie mir dann doch zu schade.
Alles in allem hatte ich jetzt eine Verbrannte Zunge, ein kleines überbleibsel an Würde, ein unterentwickeltes Selbstbewusstsein und einen Typ, der mich für eine Wette geküsst hatte.
Ich wurde so wütend, dass ich ihn wahrscheinlich auf der Stelle umgebracht hätte, wenn ich wüsste wo er wohnt.
Ich schlang den Rest meiner mittlerweile kühlen Lasagne in mich hinein, und dachte, dass Suizid doch kein so schlechter Ausweg war.
Aber nicht mit mir. Dir zeig ich es, du Bastard.
ich schmiß meinen Teller regelrecht in die Spülmaschine, und beschloss joggen zu gehen. Das hilft mir immer den Kopf frei zu bekommen.
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You're my Maybe
Novela JuvenilDunkle Familien Geheimnisse, falsche Beschuldigungen und Intrigen, was verrückt erscheint, ist Alltag. In dieser Story geht es nicht um gutes Mädchen,böser Junge. Es geht um den Schein der Gesellschaft und um die hässliche unperfektion des Perfekts...