Samu hatte einen Schutzengel

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An einem Samstagmorgen schaute Linnea Mätinki auf ihre Uhr im Dienstzimmer und wartete, wie jeden Morgen auf ihre Ablösung durch den Tag-Dienst. Sie setzte sich noch mal an den PC und erledigte noch die restlichen Eintragungen. Die Tür vom Dienstzimmer öffnete sich und ihre Kollegin trat in das Zimmer. "Guten Morgen, Linnea. War die Nacht ruhig?"

"Guten Morgen. Wir haben einen neuen Patienten in Zimmer 312. Er litt in der Nacht an starken Durchfällen und deswegen wurde er vorsichtshalber von seiner Verwandtschaft ins Krankenhaus gebracht. Er hängt mittlerweile an der zweiten Infusion. Die müsste auch bald durch sein. Sonst war die Nacht sehr ruhig. Ich fahre jetzt nach Hause. Ich wünsche dir eine ruhige Schicht."

"Danke! Hast du heute frei?"
"Ich habe sechs Nächte hinter mir. Ja, ich habe heute frei. Wir sehen uns am Montagabend wieder. Schönes Wochenende wünsche ich dir." "Ich dir auch, Linnea. Erhole dich gut."
"Danke!" und danach nahm sie ihre Tasche an sich und verschwand in die Umkleide-Kabinen. Sie zog sich in Ruhe um, griff danach in ihren Schrank und holte ihren Autoschlüssel daraus. Schnell zog sie noch ihre Schuhe an, schloss ihren Spind zu und verließ das Krankenhaus.

Im Parkhaus stieg sie in ihr Auto und machte sich auf den Weg nach Hause. Der Morgen dämmerte schon, aber ein Gewitter zog gerade über Helsinki. Sie fuhr wegen des Gewitters sehr langsam durch die Stadt. Plötzlich musste sie stark abbremsen, weil eine männliche Gestalt auf die Straße sprang.
Mit quietschten Reifen, kam sie kurz vor ihm zum Stillstand. Er stand regungslos vorm Auto und sie fasste sich dabei ans Herz und öffnete ihre Tür und stieg aus. In diesem Moment kam noch ein anderer Mann auf die Straße gestürzt.
"Ist dir was passiert, Samu?"

Der Angesprochene schaute geschockt zu dem anderen jungen Mann und schüttelte dabei mit seinem Kopf. Er zog Samu von der Straße runter und Linnea lief auf die Zwei hinzu.
"Geht es Ihnen gut? Wie ist das denn passiert?"
Der Angesprochene sammelte seine Gedanken, nickte dabei mit seinem Kopf, konnte aber darauf nicht antworten. Seine Begleitung übernahm das für ihn.
"Wir waren feiern und wollten zu Fuß nach Hause gehen. Tut mir leid, mein Kumpel ist etwas angetrunken, er alberte auf dem Bürgersteig herum und rutschte dadurch beinahe in einer Pfütze aus und sprang deswegen erschrocken vor ihr Auto."
"Okay. Ich bin froh, dass ich so schnell reagieren konnte. Sie sind ja beide ziemlich durchnässt. Soll ich Sie nach Hause bringen?"

"Das wäre sehr lieb von Ihnen. Mein Name ist Riku Rajamaa und das ist mein bester Freund Samu Haber." und dabei reichte er ihr die Hand und sie nahm sie entgegen.
"Ich bin Linnea Mätinki und ich bringe Sie jetzt nach Hause. Steigen Sie schon mal in mein Auto ein. Ich bringe Ihnen noch ein paar Handtücher, damit Sie sich unterwegs abtrocknen können."

Riku nickte Linnea zu, griff seinem Freund unter die Arme und lief mit Samu zusammen in ihr Auto. Sie holte in der Zeit zwei Handtücher aus ihrem Kofferraum, schloss diesen danach wieder und setzte sich wieder an ihr Steuer.
Sie schloss die Autotür, drehte sich dabei zu den jungen Männern um die hinten auf ihrer Rückbank saßen. Linnea reichte nun die Handtücher an die zwei weiter. Riku nahm sie dankend entgegen.

"Warum haben Sie Handtücher in ihrem Auto?", fragte Riku und lächelte sie dabei an.
"Ich bin von Beruf Krankenschwester und manchmal dusche ich gleich nach meiner Nachtschicht noch auf meiner Arbeit. Deswegen habe ich immer Handtücher dabei."
"Okay!" und dann reichte er Samu ein Handtuch. Er nahm es mit zitterten Händen entgegen. Linnea übersah das nicht.

"Geht es Ihnen wirklich gut?"
"Ich stehe noch leicht unter Schock, aber mir geht es wirklich gut."
"Dann bin ich beruhigt. Sonst hätte ich Sie ins Krankenhaus gebracht."
"Nein, Sie müssen mich nicht ins Krankenhaus bringen. Ich möchte nur noch in mein Bett."

"Das bekomme ich auf die Reihe, wenn Sie mir den Weg erklären, wo ich lang fahren soll?"
"Riku, kannst du das bitte übernehmen? Ich fühle mich dazu nicht mehr in der Lage."

Der Angesprochene nickte und Samu legte seinen Kopf in die Nackenstütze von seinem Sitz und schloss dabei seine Augen. Dieser beinahe Unfall steckte Samu noch tief in seinen Knochen.
Riku erklärte Linnea den Weg und sie fuhr los. Als sie endlich das Haus von Samu erreichten, strich Riku leicht über die Wange von ihm.
"Aufwachen! Wir sind angekommen."

Samu öffnete leicht seine Augen, schaute dabei in die Augen von seinem Gegenüber und lächelte ihn an. Riku öffnete die Autotür, stieg aus und reichte ihm seine Hand. Er griff danach und ließ sich von Riku aus dem Auto helfen. Linnea stieg auch noch aus ihrem Auto.
"Kann ich Ihnen noch helfen?"
Samu schüttelte nur mit seinem Kopf, hielt sich weiter an Riku fest und er griff in seine Hosentasche und holte dabei eine Visitenkarte heraus. Er reichte sie ihr und sie nahm sie entgegen.

"Da ist meine Handynummer drauf. Ich möchte mich noch mal bei Ihnen persönlich bedanken. Es wäre schön, wenn Sie sich bei mir melden würden."
Linnea nickte, griff auch in ihre Hosentasche und holte ihr Handy dabei raus. Sie gab' die Nummer von Riku in ihr Handy ein und rief ihn an. Sie legte aber gleich wieder auf.

"Jetzt haben Sie auch meine Nummer. Ich habe immer sehr viel zu tun. Wenn Sie möchten, können auch Sie bei mir anrufen."
"Das werde ich sehr gerne tun. Und es wäre sehr schön, wenn wir das Sie weglassen könnten. Ich bin Riku und das ist mein Kumpel, Samu."
Linnea nickte und Samu zog nun an Riku.

"Lass uns ins Haus gehen, Riku. Mir ist sehr kalt und ich bin hundemüde."
"Geh' mit ihm ins Haus, bevor er sich noch eine Lungenentzündung holt. Und am besten ist, wenn du Samu noch in die Badewanne steckst." sagte Linnea und Riku nickte.

Die Zwei verschwanden in Samus Haus und Linnea fuhr endlich zu sich nach Hause. Sie legte sich gleich in ihr Bett und schlief sofort ein.
In der Zeit in Samus Haus, ließ Riku Wasser in die Badewanne und der Blonde befreite sich von seinen nassen Klamotten und stieg in die Badewanne.
"Zieh' dich auch aus, Riku und komm' in die Badewanne. Du bist auch komplett durchnässt."
"Nein, ich werde jetzt nach Hause laufen."

"Warum? Du kannst doch bei mir schlafen. Oder magst du mich jetzt nicht mehr, weil du einer jungen Frau, dass du angeboten hast?"
Riku lächelte, zog schnell seine Klamotten aus und stieg mit in die Badewanne. Er setzte sich hinter Samu, zog ihn in seine Arme und Samu lächelte dabei. Riku drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sprach:
"Rede doch nicht so einen Mist. Du bist mein bester Freund und sie wird nichts an unserer Freundschaft mit besonderen Vorzügen ändern."
"Du musst aber zugeben, dass du sie immer wieder angeschaut hast. Und du hast ihr nicht umsonst deine Handynummer gegeben."

"Okay, das gebe ich zu, aber du weißt, dass ich bisexuell bin und ich nicht auf das weibliche Geschlecht verzichten werde. Und wir sind auch nicht zusammen."
"Das weiß ich doch alles, Riku. Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern." und dabei legte er seine Lippen auf Rikus Lippen.
Riku lächelte in diesen Kuss und umkreiste Samus Zunge mit seiner eigenen Zunge. Danach lösten sie sich atemlos voneinander und genossen die Zweisamkeit in dieser Badewanne.

Sie seiften sich gegenseitig ein und spülten es danach wieder ab. Samu stieg, als Erster aus der Badewanne, dicht gefolgt von Riku. Sie trockneten sich ab, liefen danach zusammen in Samus Schlafzimmer und er reichte Riku eine Boxershorts von sich. Er nahm sie an sich, zog sie an und Samu tat es ihm gleich. Er krabbelte in sein großes Bett, schaute dabei Riku an und sagte:

"Komm' her zu mir!"
Riku lächelte, lief auf Samu hinzu und legte sich daneben. Samu legte einen Arm um Riku, kuschelte sich dabei an seine Brust und schloss seine Augen. Er gab' dem Blonden noch einen Kuss auf seine Stirn und schlief danach auch ein.

In der Zeit fiel Linnea wieder in einen schrecklichen Alptraum, den sie öfters hatte. Sie rannte und rannte, aber keiner konnte ihr helfen. Sie stürzte dabei, drehte sich hektisch auf ihren Rücken um und ein maskierter Mann beugte sich über sie. Er hielt Linnea den Mund zu, nahm sich dabei einfach ihre Unschuld und zog ihr somit die Füße unter den Boden weg.
Sie wachte, wie immer schreiend auf und sah sich schnell in ihrem Schlafzimmer um. Die Tür öffnete sich und ihr kleiner Sohn rannte auf sie zu.

"Mami, Mami. Du bist endlich wach."
Sie zog ihren kleinen Sohn an sich und nahm Niilo fest in ihre Arme. Ihre Mutter kam danach auch ins Schlafzimmer.
"Hast du wieder schlecht geträumt, mein Liebling?"

"Ja, Mama. Niilo ist schon 3 Jahre alt, aber immer wieder tauchen diese schrecklichen Alpträume auf."
"Warum machst du nicht endlich eine Therapie? Die Vergewaltigung ist vier Jahre her und du schaffst es nicht ohne fremde Hilfe."
"Was soll das bringen, Mama? Dieser Mann wurde nie gefunden. Er ist noch da draußen und vergewaltigt bestimmt andere Frauen weiter."

"Ich weiß, aber du solltest es langsam verarbeiten können. Und das geht nur mit einer Therapie. Ich begleite dich auch und passe dabei auf Niilo auf. Wirf dein Leben nicht weg, mein Liebling. Du bist gerade Mal 23 Jahre alt und dein Sohn braucht dich. Deine Alpträume werden immer schlimmer. Bitte lass' dir helfen."
"Ich versuche es, Mama." und danach nahm sie ihre Tochter fest in die Arme.

~That life is not always bad~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt