Endlich war es Samstag und Linnea stand kritisch vor ihrem Spiegel und begutachtete sich dabei. Ob es ihm gefallen würde? dachte sie sich. Dabei zupfte sie an ihrem Kleid und seufzte.
"Du siehst hübsch aus, mein Liebling.", ertönte es von ihrer Mutter, die im Türrahmen stand. "Danke sehr", drehte sie sich lächelnd zu ihr und zuckte zusammen, als es an der Tür klingelte. "Ist es echt schon 18 Uhr?", fragte sie schockiert. "Ja..", erwiderte ihre Mutter grinsend und lief nun zu Niilo ins Kinderzimmer. Linnea atmete noch mal tief durch, lief danach zur Tür und öffnete sie.
"Du siehst hübsch aus." Linnea errötete, senkte ihren Blick und murmelte. "Du auch!"
"Wollen wir?", lächelte Riku und hielt ihr seinen Arm hin, Linnea schnappte sich noch schnell ihre Handtasche und hakte sich zaghaft bei Riku ein und lächelte, was er erwiderte und zusammen gingen sie zu seinem Auto.
"Und, wo gehen wir hin?", fragte Linnea ihn.
"Ich dachte an das Restaurant Keloravintola. Ist das in Ordnung, Linnea?" Sie nickte nur und er fuhr weiter zu diesem Restaurant. Riku parkte sein Auto vor dem Restaurant, stieg schnell als Erster aus und hielt Linnea die Beifahrertür auf. Sie schmunzelte und er tat es ihr gleich. Zusammen liefen sie ins Restaurant und auch da hielt er ihr die Tür auf.
"Guten Abend!", wurden sie begrüßt. "Guten Abend, ich habe reserviert für Zwei", antwortete Riku. "Kann ich den Namen wissen?", fragte der Mann. "Rajamaa."
Der Mann nickte, nahm zwei Speisekarten mit und die Beiden folgten ihm. Riku nahm Linnea ihre Jacke ab und legte sie über den Stuhl. Sie setzte sich hin und er zog auch noch seine Jacke aus und tat es ihr gleich. Sie saßen sich gegenüber und sie nahmen danach die Karten an sich und schauten hinein. Nach einer Weile kam der Kellner zu ihnen.
"Haben Sie schon gewählt?" Beide nickten und gaben ihre Bestellungen auf. Danach gaben sie die Speisekarten wieder ab und Riku schaute nun Linnea in die Augen und fing mit reden an.
Sie unterhielten sich, bis das Essen kam. Danach aßen sie schweigend und schauten sich ab und zu in die Augen. Riku setzte dann alles auf eine Karte und legte vorsichtig seine Hand auf ihre.
Diesmal ließ sie ihre Hand unter seiner Hand liegen und lächelte ihn dabei an. "Wollen wir uns noch ein Gläschen Wein bestellen und danach noch ein wenig spazieren gehen? Hier gibt es echt schöne Ecken.", fragte Riku und Linnea nickte nur.
Riku bestellte nun noch zwei Gläser Wein und dabei hatte er immer noch seine Hand auf ihrer. Er genoss diese Nähe zu ihr. Der Wein kam nach einer Weile und Linnea nippte nur kurz daran. "Schmeckt er dir nicht?", fragte Riku.
"Doch, aber Wein steigt mir zu schnell in meinen Kopf. Ich trinke selten Wein."
"Okay, dann trinke ich ihn aus und dann lass' uns gehen. Ich möchte noch ein wenig mit dir alleine sein.", wieder nickte Linnea und Riku trank noch ihr Glas aus. Danach bezahlte er und sie verließen das Restaurant.
Er hielt ihr wieder seinen Arm hin und sie hakte sich wieder bei ihm ein. Sie spazierten eine ganze Weile im Park, bis Riku sich auf eine Bank setzte und Linnea auf ihren Schoß zog. Linnea zuckte dabei zusammen, beruhigte sich aber wieder, als er ihr zärtlich über die Wange strich.
"Linnea, du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Was auch immer dir vor ein paar Jahren passiert ist, ich werde dir nichts tun."
"Das weiß' ich, Riku, aber ich war einem Mann noch nie so nah." Riku räusperte sich und konnte es doch nicht lassen. Er musste sie einfach noch mal danach fragen.
"Ich verstehe das gerade echt nicht, Linnea. Du hast einen kleinen Sohn und sagst mir gerade ernsthaft, dass du einem Mann noch nie so nah warst. Ich weiß, dass du damals im Krankenhaus gesagt hast, dass du keine Kraft hast darüber zu reden, aber vielleicht hilft es dir ja sogar, wenn du darüber redest. Bitte sage mir doch, was dir vor Jahren passiert ist? Damit ich das alles verstehen kann."
Linnea schluckte kurz, aber dann fing sie doch mit reden an. "Ich war noch in meiner Ausbildung und eines Abends nach meiner Spätschicht konnte meine Mutter mich nicht abholen. Ich entschied mich dann nach Hause zu laufen. Es war stockfinster und ich musste durch einen Wald laufen. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass mich jemand verfolgte. Und so war es dann auch. Ich drehte mich vorsichtig um und konnte nur Umrisse erkennen. Ich nahm meine Beine sozusagen in die Hand und rannte vor ihm davon. Aber er war schneller und griff plötzlich nach mir. Er riss mich zu Boden, ich fiel auf meine Nase und er drehte mich ruckartig um. Ich sah sein Gesicht nicht, weil er eine Maske trug. Er presste seine Hand auf meinem Mund, damit ich nicht schreien konnte. Er nahm sich einfach was er brauchte und ließ mich danach so liegen. Ich wollte nicht aufstehen, aber plötzlich zog mich eine ältere Frau auf die Beine und lief mit mir zurück ins Krankenhaus. Meine Kollegen kümmerten sich alle liebevoll um mich und die Polizei wurde auch verständigt. Der Täter wurde leider nie gefunden. Na ja und 6 Wochen später machte ich einen Schwangerschaftstest, weil meine Periode überfällig war. Ich wollte das Kind erst abtreiben lassen, aber ich konnte es nicht, weil es ist auch mein Kind und dieses Kind kann nichts dafür, das es so einen schrecklichen Vater hat."
Riku stand der Mund offen und dabei hatte er große Augen. Er fasste sich nun wieder, strich ihr über den Rücken und sagte: "Du bist eine starke Frau, Linnea. Viele Frauen in deiner Situation hätten das nicht gekonnt. Und so wie ich dich im Supermarkt mit Niilo gesehen habe, liebst du deinen Sohn abgöttisch."
"Ja, ich liebe ihn abgöttisch. Wie gesagt, Niilo kann nichts dafür. Kannst du mich jetzt nach Hause bringen, Riku? Mir wird es langsam kalt." Riku nickte, erhob' sich mit ihr zusammen und legte ihr vorsichtig einen Arm auf ihre Schulter und zog sie somit an sich heran. Sie zögerte eine Weile, aber legte dann auch ihren Arm auf seine Schulter.
So liefen sie zum Auto zurück. Sie stiegen ein und Riku fuhr Linnea nach Hause. Daheim angekommen begleitete er sie noch bis zur Wohnungstür, nahm dabei ihre Hand in seine und sagte zu ihr: "Ich möchte dich gerne Wiedersehen, Linnea. Der Abend war wunderschön mit dir."
"Ich möchte dich auch gerne Wiedersehen, Riku.", er lächelte dadurch und sie tat es ihm gleich. Vorsichtig strich er mit seiner Hand, über ihren Arm nach oben zu ihrem Hals. Dort ruhte sie kurz an Linneas Nacken und dabei schauten sie sich in die Augen.
Riku wurde nun mutiger. Er zog sie am Nacken vorsichtig zu sich und ging mit seinem Gesicht nah an ihres. Linnea zuckte kurz, als sich ihre Lippen mit seinen trafen. Der erste Impuls war reflexartige Flucht, aber seine Lippen waren so weich und sanft, dass ihre Augen automatisch zu fielen und sie den vorsichtigen Kuss von Riku erwiderte.
Sie löste sich von ihm, schaute Riku noch mal in die Augen und sagte: "Ich werde jetzt in die Wohnung gehen. Gute Nacht, Riku. Und danke für diesen wundervollen Abend.", er lächelte, gab' ihr noch einen kleinen Kuss und sagte ebenfalls Gute Nacht. Danach verließ er das Wohnhaus und lief glücklich zu seinem Auto.
Linnea schloss die Wohnung auf, hatte dabei auch ein Lächeln auf ihrem Gesicht und lief ohne was zu sagen in ihr Zimmer. Ihre Mutter stand am Kücheneingang und sah ihre glückliche Tochter. "Wie war es, mein Liebling?", aber Linnea war nicht mehr in der Lage zu antworten. Sie lächelte ihrer Mutter nur zu und verschwand in ihrem Zimmer.
Linnea legte sich ins Bett und fuhr dabei über ihre Lippen. Sie hatte noch nie so was Schönes gefühlt. Riku kam nun auch bei sich zu Hause an und legte sich auch gleich ins Bett. Er schaute noch verträumt die Decke an und dabei huschte immer wieder ein Lächeln über sein Gesicht. Ein Klingeln von seinem Handy riss ihn aus seinen wundervollen Gedanken.
"Rajamaa!"
"Hier Haber! Wie war dein Date, Riks?"
"Hach!", bekam er zu hören und Samu musste dabei am Telefon schmunzeln. Sie unterhielten sich noch eine Weile und danach driftete Riku in einem ruhigen erholsamen Schlaf.
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~That life is not always bad~
RomanceLinnea hat eine schreckliche Vergangenheit. Sie hat einen dreijährigen Sohn Namens "Niilo". Er ist ihr ein und alles. Zwei junge Männer treten plötzlich in ihr Leben und stellen dabei alles auf dem Kopf. Romanze, Schmerz, Freundschaft und Slash