Chapter 1

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Bethanie PoV:

Ende der Sommerferien:

„Ich lege mich hin!", schrie ich aus der Küche und lief mit einem Glas Wasser in der Hand am Wohnzimmer vorbei und schaute zu meinen Eltern, welche vor dem Fernseher völlig konzentriert, einen Film schauten.

„Jaha, Schatz. Gute Nacht und träume wieder schön.", schrie mir meine Mutter hinterher und schaute mich kurz an, bevor sie wieder dem Fernseher ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.

Kopfschüttelnd und mit einem Lächeln auf dem Lippen, dachte ich darüber nach, als ich das erste Mal meiner Mutter erzählt habe, dass ich nun besser träume und keine Alpträume mehr habe.
Sie war so glücklich, dass die Therapie endlich ihre Wirkung zeigte.
Sie sagt es zwar nicht, aber man sieht ihr an, dass sie erwartet, dass ich mich ihr nun endlich öffne. Ich habe ihr nur erzählt, dass es wegen einem Typen im Brasilienurlaub war und mehr habe ich auch nicht vor, zu sagen.
Bei meinen Freunden ist es genauso, aber im Gegensatz zu meinen Eltern, akzeptieren sie es.

Meine alten "Freunde" aus Miami, wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, nachdem ich mich verändert hatte, weswegen mir der Umzug ziemlich gleichgültig war.

Meine beste Freundin, die seit dem Kindergarten mit mir befreundet ist, ist, als wir beide gerade einmal 12 Jahre alt waren, weggezogen. Zwar hatten wir noch Kontakt, aber nachdem ich im Sommer letzten Jahres mich nicht mehr gemeldet habe, hat sie es in den falschen Hals gekriegt und hat sich auch nicht mehr gemeldet.
Nachdem wir, einen Monat vor den Sommerferien, nach New York gezogen sind, haben meine Eltern Kontakt zu ihr aufgebaut, weil sie meinte, ich bräuchte auch ein Leben außerhalb meines Zimmers.
Sie erklärten ihr auch, dass ich mich nach dem Urlaub verändert hätte, negativ verändert hätte.
So fürsorglich wie sie ist, ist sie am selben Tag zu mir gekommen und hat versucht herauszufinden, was passiert war.
Ich antwortete ihr nicht und sie merkte, dass ich mich definitiv verändert hatte, denn der sonst immer lachende Mensch, konnte nicht mal mehr lächeln.
Sie kam mich immer nach der Schule besuchen, was ich zu dieser Zeit ziemlich nervig und anstrengend fand, aber heute könnte ich ihr nicht dankbarer sein, dass sie mich nicht aufgegeben hat.
Meine Mutter hatte sie angerufen, als sie mich mit der Klinge in der Hand erwischt hatte.
Es war spät abends und sie stand 2 Minuten später vor unsere Haustür. Nachdem sie mich auch in den Arm genommen hatte, hatte sie keine weiteren Fragen gestellt und am nächsten Tag die Schule geschwänzt, nur um bei mir zu bleiben.
Sie hat so einen verständnisvollen Freund, der sie deutlich glücklich macht und aufrichtig liebt, denn sonst hätte er sie schon längst verlassen, weil sie ihn vernachlässigt, um sich um mich zu kümmern.
Als es mir mit der Zeit besser ging, habe ich auch öfters etwas mit ihnen unternommen. Natürlich habe ich auch ihnen ihre Freizeit als Paar gegeben.
Cäcilie ist einfach ein wunderbarer Mensch und ich wüsste nicht, was ich ohne sie gemacht hätte. Ich wäre höchstwahrscheinlich immer noch in diesem schwarzen Loch.

Endlich in meinem Zimmer angekommen, stellte ich mein Glas auf meine Kommode und suchte erneut meine Tabletten.
In der untersten Schublade meiner Kommode fand ich sie schließlich und schaute nach, ob auch alle da waren.

Antidepressiver, Vitamine, Eisen, Zink, Biotin, sowie Magnesium.
Mein Ziel ist es irgendwann mal ohne Tabletten zu leben, aber in den heutigen Zeiten brauche ich sie.
Mrs. Campbell wird anhand meiner Therapie schauen, wann ich die Antidepressiver absetzen kann. Sie meinte, dass es von Person zu Person verschieden wäre, die Einen können nach 6 Monaten aufhören, die Anderen erst in 18 Monaten, aber natürlich gibt es Ausnahmen: Auch das Leute nach 3 Monaten ihre Tabletten absetzen können.
Die Vitamine, Eisen, Zink, sowie Magnesium nehme ich, weil ich angefangen habe, weniger zu essen und aussah wie ein Skelett. Dies sah man mir nicht an, denn meine oversize Pullover konnten es gut verstecken.
Mittlerweile esse ich zwar mehr, aber immer noch nicht so viel wie ein normaler Mensch. Das sieht man meiner Figur auch an.
Dadurch, dass ich zu wenig aß, fielen mir meine Haare aus und da kam noch der Stress...

Du hast mich verrückt gemacht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt