Kapitel 69

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Tessa

Cole verschwindet mit meiner Mutter im Schlafzimmer. Zwar lächelt er uns noch zu, bevor er die Tür hinter den beiden schließt, doch der Ausdruck in seinem Gesicht verrät mir, dass ihre Konversation unter Umständen nicht gerade harmonisch verlaufen wird.

Ich schlendere in die Küche, kann die Reaktion meiner Mom aber nicht aus meinen Gedanken verbannen. Warum stört es sie so krass? Klar, es ist nicht komplett normal, aber Cole hat doch recht. Wir sind nicht blutsverwandt und deshalb sind wirklich eigentlich nur zwei verliebte Teenager.

Während ich eine Pfanne aus dem Unterschrank hole, kaue ich nachdenklich auf meiner Unterlippe herum – langsam wird das eine wirklich schlechte Angewohnheit. Vorsichtig stelle ich besagtes Küchengerät auf dem Herd ab und öffne den Kühlschrank, um nachzusehen, ob wir noch genug für das geplante Frühstück haben.

Als ich meinen Kopf regelrecht in den kalten Schrank stecke, legen sich zwei starke Arme von hinten um meine Hüften und ich spüre Elijahs Atem an meinem Hals: "Was machst du?" "Nach was sieht es denn aus?", ich greife, in der Hoffnung, dass sie nicht leer ist, nach der letzten Packung Milch und klemme sie unter meinen Arm, bevor ich nach den Eiern greife.

"Es sieht aus, als würdest du kochen", stellt er fest, als ich die Tür wieder schließe und die Lebensmittel auf der Theke ablege. "Aber?", frage ich, weil sein Satz so unbeendet klingt. "Aber du kannst nicht kochen"; ich kann mir denken, dass er gerade hämisch vor sich hin grinst. Um sicher zu gehen, drehe ich mich um und erblicke tatsächlich besagten Gesichtsausdruck. "Ach, und du kannst es besser?", ich werfe ihm einen ernsten Blick zu.

Irgendwie bin ich gerade nicht zum Scherzen aufgelegt. Die Sache mit meiner Mutter beschäftigt mich dafür viel zu sehr. Ich befreie mich vorsichtig aus seinen Armen und wende mich wieder dem Kochen zu.

"Tut mir leid", plötzlich klingt er leicht geknickt und vielleicht sogar ein bisschen verletzt. "Schon gut", ich binde mir meine Haare schnell zu einem unordentlichen Dutt und vermische Mehl und Milch in der nächstbesten Schüssel, die ich finden kann.

Als ich den Schneebesen in die Hand nehme und zu rühren beginne, legt er seine auf meine und hält mich so auf: "Was ist los?" "Nichts", ich versuche meine Hand zu bewegen, doch er hält mich weiterhin fest. "Du bist eine echt schlechte Lügnerin, Tessa." "Bin ich nicht", ich schaue ihn nicht an, mache aber einen Schmollmund. "Doch bist du", er lässt mich los, stützt sich mit dem Ellenbogen aber auf seine die Theke und schaut mich an: "Liegt es an deiner Mutter?"

Ich schlucke schwer, nicke dann aber. Sanft nimmt er mein Kinn in seine Hände und zwingt mich so ihn anzusehen: "Hey, ich weiß, dass sie deine Mutter ist, aber du bist alt genug selbst zu entscheiden, was gut für dich ist und irgendwann wir auch sie es akzeptieren. Irgendwann ziehst du sowieso aus und lebst dein eigenes Leben. Spätestens dann ist es nicht mehr wichtig, was sie will. Vertrau mir! Es wird besser und wenn Dad uns weiter unterstützt, wird er sie sicher auch irgendwann überzeugen können."

Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich kann rein gar nichts dagegen tun. Irgendwie schafft er es immer wieder mich zu beruhigen und mir Mut zu geben. Ich weiß nicht wie und wann es geschehen ist, doch er schafft es mir Sicherheit zu geben.

"Danke", sanft drücke ich meine Lippen auf seine. Ich spüre, wie sich auch bei ihm ein Grinsen anbahnt: "Ich will einfach, dass du glücklich bist." Kurz verschlägt es mir die Sprache, doch dann nicke ich: "Ich will auch, dass du glücklich bist."

Er betrachtet mich für einen Moment leicht verzückt, was dafür sorgt, dass sich meinen Wangen leicht rot färben. Dann blinzelt er jedoch schnell und verschränkt die Arme vor der Brust: "Also, wie kann ich dir helfen." "Du kannst schon mal den Tisch decken", er verzieht sein Gesicht, wendet sich dann aber ohne zu protestieren den zahlreichen Schubladen zu, um nach passendem Geschirr zu suchen.

Unterdessen fülle ich die gelbe Eismasse in die Spanne und schalte den Herd auf der richtigen Stufe ein. Zu guter Letzt stelle ich dann auch noch einen Wecker, damit das Essen nicht verbrennt.

Als ich fertig bin, drehe ich mich zu Elijah um und betrachte ihn regelrecht verträumt. Er hat recht. Wenn meine Mutter etwas dagegen haben sollte, dann ist das zwar so, aber ich kann es nicht ändern und irgendwann führe ich mein eigenes Leben und muss das tun, was mich glücklich macht. Und Elijah macht mich glücklich.

Momentan macht es mir noch mehr Spaß als sonst an diesem Buch zu schreiben und der Gedanke, dass es schon bald zu Ende ist, macht mich irgendwie richtig traurig *sitzt heulend in der Ecke*

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt