Kapitel 33

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Elijah

Wie gebannt von dem Film starre ich auf den Bildschirm des Fernsehers und versuche mich auf die Handlung zu konzentrieren. Allerdings beobachte ich Tessa immer wieder aus dem Augenwinkel dabei, wie sie sich Popcorn aus der Schüssel nimmt und sich die aufgepoppten Körner dann einzeln in den Mund wirft.

Kaum kann ich aufhören daran zu denken, wie sie fast fluchtartig aufgesprungen ist, nachdem ich mich für eine, zugegebenermaßen wirklich dumme, Äußerung bei ihr entschuldigt habe. Es schien so, als wäre sie von meiner Reaktion so sehr aus der Fassung gebracht, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie reagieren sollte.

"Ich hol mal eine neue Flasche Cola", meldet sich mein Vater nach einiger Zeit und erhebt sich von dem Platz auf seinem Sofa. Oder eher gesagt von der ganzen Sofahälfte, die er wie immer für sich beansprucht hat. Ich habe schon früher darüber nachgedacht, ob er das eigentlich absichtlich macht oder einfach unbewusst so viel Platz wegnimmt, bin aber zu keinem Ergebnis bekommen.

"Bring mir bitte einen Hugo mit", bittet Tessas Mutter und erntet dafür sofort ein teils genervtes, teils enttäuschtes Seufzen von besagter Tochter. Fragend sehe ich sie an. Die gleiche Reaktion zeigt auch Hayley.

"Was ist?", fragt sie nach, anstatt ihre Tochter einfach zu ignorieren. "Kannst du nicht einfach auch nicht alkoholische Sachen trinken, wenn wir etwas mit der ganzen Familie machen?", das Mädchen klingt ein wenig resigniert.

Auch Coles Blick liegt auf Hayley. Er scheint ihr, damit bedeuten zu wollen, dass sie Tessa zu liebe darauf verzichten soll.

"Du hast recht, Schatz", antwortet Hayley auch zu gleich: "Das muss nicht sein. Ich komme auch mit Cola klar." Ob sie es meinem Vater oder Tessa zu liebe tut, weiß ich nicht. Mein Vater schenkt ihr ein zufriedenes Lächeln, bevor er aus dem Zimmer verschwindet, um die bestellten Sachen zu besorgen.

Nun ist der Platz neben Tessa frei und ich rücke ein Stück näher an sie heran. Natürlich nur um meine Hand auch mal ins Popcorn stecken zu können und nicht, um ihr nah zu sein. Warum auch?

Genau wie sie selbst lasse ich meine Hand in die Schüssel gleiten. Unsere Finger berühren sich kurz zwischen den warmen Körnern – oh Gott, was ein Klischee. Ich spüre sofort, wie sie innehält und den Kopf hebt, um mich anzuziehen.

Schnell setze ich ein zufriedenes Grinsen auf und ziehe meine Hand wieder heraus, bevor ich mir die Süßigkeiten in den Mund zu stopfen beginne. Auch sie schenkt mir ein Lächeln. Nicht so ein Falsches, das man aufsetzt, wenn man versucht jemandem nicht zu zeigen, dass man ihn nicht ausstehen kann, sondern ein echtes.

Zwar wende ich mich wieder dem Film zu, kann aber nicht mehr aufhören an sie zu denken. Ihre Hand war unerwartet warm und weich und ihr Lächeln einfach nur wunderschön. Langsam beginne ich mich wirklich dafür zu hassen, dass ich heute so viel über sie nachdenke. Was ist mit mir los?

Heute Mittag hat es mich gestört, dass dieser komische Typ bei ihr war und vorhin wollte ich, dass sie bei mir bleibt und nicht losgeht, oder eher gesagt davon rennt. Zwar hat sie gesagt, dass sie nur unsere Eltern holen wollte, aber das glaube ich bis jetzt eher weniger. Stattdessen schien sie lediglich nach einer Ausrede zu suchen, um von mir wegzukommen. Diese Gedanken fühlen sich so an, wie eine Nadel, die mir ins Herz gebohrt wird.

Schnell schiebe ich all diese Gedanken und Gefühle allerdings darauf, dass ich vielleicht einfach langsam Brudergefühle entwickele. Das ist der einzige Grund für mein Verhalten. Geschwister verbringen eben gerne Zeit miteinander und diesen Typen konnte ich nur nicht leiden, weil ich Tessa beschützen möchte. Das ist doch die einzige Möglichkeit, oder?

Ja, das Kapitel ist irgendwie doof. I know. Es war auch eher so ein Lückenfüller und ich habe einfach ohne Plan drauf los geschrieben. Das nächste wird hoffentlich besser. 

East Kids - Tessa & Elijah | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt