2. Es tut mir leid...

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Adriens Sicht

Nach der Schule holte mich wie gewohnt mein Bodyguard, auch liebevoll Gorilla genannt, ab und ich überlegte wie ich meinen Vater am ehesten dazu bekam mich heute Nachmittag in den Park mit meinen Freunden zu lassen. Ich hasste es, dass er mich täglich einsperrte und ich kaum Zeit mit meinen Freunden verbringen konnte. Deshalb liebte ich es Chat Noir zu sein. Ich war frei, konnte mich benehmen wie ich es wollte und ich kämpfte zusammen mit meiner geliebten Labybug. Meine Gedanken schweiften zu der geheimnisvollen Käferlady ab. Zugegeben, sie hatte mich schon etliche Male abgewiesen, aber wir waren Freunde und ein unschlagbares Team. Ich seufzte, wie konnte ich sie nur jemals von mir überzeugen? Ich schob mein Hemd zur Seite und sah auf Plagg hinunter, dessen Blick schon genügte damit ich wusste was er wollte. Camembert. Ich zog mein Hemd wieder zurück und schüttelte den Kopf. Es könnte die Welt untergehen und ihn würde nur dieser ekelhaft stinkende Käse interessieren.

Zu Hause ging ich nicht wie sonst sofort zum Mittagessen. Ich stand vor der riesigen schwarzen Tür, hinter der sich mein Vater tagtäglich von dem Rest der Welt isolierte. Ich wartete immer noch auf den Tag an dem er mal länger als 10 Minuten außerhalb des Anwesens sein würde. Ich klopfte an der Tür und öffnete diese. ,,Vater?'', fragte ich vorsichtig während ich ihn vor dem Porträt von Mamam erblickte. ,,Was willst du Sohn?'', seine Stimme war wie immer kalt und abweisend und er machte sich keine Mühe sich mir zuzuwenden. ,,Darf ich heute mit meinen Freunden im Park Eis essen? Es ist doch heute mein freier Tag und ich habe doch schon so lang nichts mehr mit meinen Freunden gemacht.'', fragte ich ihn, doch ich kannte die Antwort schon. Er sagte immer ab. ,,Du darfst. Sei um 19Uhr wieder hier.'', mit einer Handbewegung deutete er mir an zu gehen. ,,Danke Papa!'', rief ich und schloss freudig die Tür. Er hatte tatsächlich zugestimmt, sowas hatte ich nicht jeden Tag. Der Nachmittag war somit gerettet.

Eine halbe Stunde bevor ich gehen wollte, ertönten Schreie von draußen. Meine Pflicht als Superheld rief mich und ich drehte mich augenblicklich zu Plagg um. Doch Plagg machte keine Anstalten zu gehen, er aß genüsslich seinen Camembert und lag faul auf der Couch. ,,Plagg, Paris braucht uns!'', rief ich meinem Kwami zu. Dieser verdrehte nur seine grünen Augen. ,,Ach komm schon, wir haben doch noch bestimmt zwei Minuten damit ich meinen Camembert genießen kann, oder?'', fragte er hoffnungsvoll. Ich schüttelte den Kopf. ,,Tut mir leid, aber der Käse muss warten. Plagg, verwandle mich!'', rief ich und kurz darauf verschwand Plagg in meinem Ring und in grünes Licht gehüllt verwandelte ich mich in Chat Noir.

Mit einem Sprung war ich durchs Fenster in die Freiheit gelangt und sprang mithilfe meines Stabs geschickt durch die Straßen von Paris. Es dauerte nicht lang bis ich die akumatisierte Person gefunden hatte. Sie erinnerte mich an die akumatisierte Form von Rose damals, doch dieses Mal mit Blumen statt mit Parfüm. Ihr rechter Arm sah aus wie eine mit Dornen besetzte Ranke, welche in einer Blume endete. Die Blume sprühte goldenen Staub auf die Menschen nieder. Sofort schliefen die getroffenen Personen ein.

,,Fasziniert von der Rose'', Ladybugs Stimme ertönte plötzlich hinter mir. Ich drehte mich zu ihr und als ich sie erblickte, tat mein Herz einen Satz. ,,Die einzige die mich je fasziniert hat bist du, M'Lady.'', sagte ich und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken. Sie sah wie jeden Tag wunderschön aus. ,,Die Pflanze ist ganz schön bissig.'', bemerkte ich schließlich. ,,Bist wohl traurig, dass es keine Katzenminze ist.'', scherzte meine Partnerin. ,,Und wenn schon, du bist viel besser als Katzenminze.'', ich lächelte sie an, doch sie verdrehte nur die Augen. ,,Konzentration Kitty. Wir sollten Dornröschen mal einen Besuch abstatten.'', Ladybug schwang sich mithilfe ihres Jojos zu dem Platz, an dem die Akumatisierte stand und ich folgte ihr.

,,Chat Noir und Ladybug, welch eine Ehre.'', begann sie zischend, ,,Mein Name ist Poisoned Flower und ich werde euch gleich ins Land der Träume schicken. Währenddessen schnappe ich mir nur kurz eure Miraculous!''. Ihr Armband fiel mir sofort ins Auge. Mit einem Seitenblick auf Ladybug versicherte ich mich, dass sie das Armband auch gesehen hatte. ,,Also mein Miraculous würde ich dir nicht mal im Traum geben!'', sagte ich locker und sprang mit meinem Stab vorwärts. Ich wich gerade so ihrer Ranke aus und stieß sie nach hinten. Ladybug schoss vor um sich das Armband zu schnappen, doch Poisoned Flower hatte sich blitzschnell wieder aufgerichtet und und schlug Ladybug mit ihrer Ranke zu Boden. Bevor sie vom Staub der Blume hätte getroffen werden können, schlug ich die Ranke zur Seite und zog Ladybug zur nächsten Seitenstraße in Sicherheit. ,,Geht es dir gut Pünktchen?'', fragte ich sie vorsichtig. Keine Antwort. ,,M'Lady, sonst sagst du mir auch immer in so einer Situation ist nicht zu spaßen, also sag mir bitte was mit dir ist.'', erinnerte ich die schwarz gepunktete Heldin im roten Kampfanzug. ,,Tut mir leid Miezekatze, aber ich habe überlegt wie wir Dornröschen am besten besiegen. Es wird wohl Zeit für unsere Superkräfte.'', sagte Ladybug schließlich und benutzte ihren Glücksbringer. Eine Wasserpistole lag nur wenige Sekunden später in ihren Händen. ,,Also, wie lautet der Plan?'', fragte ich meine Lady.

Kurz nachdem sie mir ihren Plan verraten hatte, sprangen wir auch schon los. ,,Hey Dornröschen, ich bin hier!'', ich versuchte ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Und es klappte. Sie wandte sich mir zu und Ladybug konnte verdeckt von der anderen Seite nähern. ,,Deine Dornen sind zwar scharf, aber meine Krallen sind schärfer!'', provozierte ich sie weiter und lenkte sie von Ladybug ab. Im Augenwinkel sah ich Ladybug, welche mir stumm ihr Zeichen gab. Ich ließ mich ‚aus Versehen' von der Ranke fesseln, sodass die Blume nun vor meinem Gesicht aufragte. ,,Sag deinem Leben als Superheld schonmal Lebewohl, Chat Noir.'', lachte die Akumatisierte. Wenn sie nur wüsste. Ich senkte meinen Kopf so tief wie möglich und gab somit Ladybug den Blick auf die Blume frei. ,,Deine Blume sieht ganz schon welk aus, Poisoned Flower. Wird wohl Zeit sie mal zu gießen!'', Ladybug sprang vor und bespritzte die Blume mit Wasser, sodass der Staub an der Blume festklebte. Erschrocken ließ Poisoned Flower mich frei und ich nutzte die Chance. Mit meinem Katerclismus zerstörte ich die Statue hinter ihr. Mit einem Krachen wurde Poisoned Flower von der umgefallenen Statue eingesperrt. Ladybug schnappte sich das Armband, zerstörte es und fing am Ende den Akuma ein. Schließlich stellte sie alles wieder her und beseitige die Schäden. Als letztes verwandelte sich die Akumatisierte zurück in ein schwarzhaariges Mädchen. Rosen waren um sie herum am Boden verteilt. ,,Danke, dass ihr mir geholfen habt!'', dankbar strahlte sie uns aus ihren blauen Augen an und lächelte, doch es sah nicht echt aus. Von ihr ging etwas unheimliches aus. ,,Kein Problem.'', Ladybug riss mich zurück in die Gegenwart und hielt mir ihre Faust entgegen. ,,Gut gemacht!'', riefen wir zeitgleich und schlugen ein. Dann zogen wir uns wieder auf die Dächer Paris zurück, aber vorher schnappte ich mir noch eine der Rosen. ,,M'Lady, dürfte ich noch kurz mit dir sprechen?'', fragte ich Ladybug auf einem Dach auf dem wir innehielten. Unsere Miraculous piepten zur Antwort. Noch drei Minuten. ,,Chat Noir, wir verwandeln uns gleich zurück, wir sollten uns jetzt trennen.'', Ladybug wandte sich zum gehen, doch ich hielt sie am Arm zurück. ,,Bitte M'Lady.'', flehte ich sie an. Ergeben drehte sich Ladybug zu mir. ,,Was ist los Kitty? Meine Freunde...'', sie stockte als ich ihr die Rose entgegenhielt. ,,Chat Noir, das hatten wir doch schon mal. Ich kann sie nicht annehmen.'', sie sah mich mitleidig an. ,,Ich will endlich Klarheit. Werde ich jemals eine Chance bei dir haben?''. Ihr Blick reichte mir als Antwort. ,,Es tut mir leid... bitte sei nicht traurig.'', sagte sie sanft. Ich lächelte sie an, doch innerlich sah es ganz ander aus. ,,Ich verstehe. Mach dir keine Sorgen, mir geht's gut. Nimm die Rose trotzdem.'', ich gab ihr die Rose und verschwand ohne sie noch einmal anzusehen. ,,Chat Noir, warte!'', hörte ich sie noch rufen, doch ich drehte mich nicht nochmal um. Seh die Rose als Abschied, Ladybug.

Niedergeschlagen landete ich in einer ruhigen Seitenstraße vor dem Park. Mein Ring meldete sich zum letzten Mal und kurz darauf war aus mir wieder Adrien geworden. Plagg erschien neben mir. Seine Kommentare hatten mir gerade noch gefehlt, doch dieses Mal blieb er still. ,,Was ist los? Wo bleiben die Kommentare? Willst du dich denn gar nicht über mich lustig machen?'', fragte ich meinen Kwami. ,,Ich will lieber in den Park und etwas von dem Essen dort abbekommen. Nebenbei hätte ich auch noch gern etwas Camembert.'', antwortete Plagg. ,,Ganz ehrlich, heute Mittag hatte ich mich noch gefreut, aber jetzt...'', ich gab Plagg etwas Camembert und deutete ihm an sich zu verstecken. Mit gesenkten Schultern ging ich die Straße entlang zum Park und betrat diesen. In der Mitte des von Bäumen umsäumten Parks stand ein Springbrunnen, an dem sich schon Alya und Nino versammelt hatten. Marinette stieß gerade erst dazu. Mit einem leisen Seufzer ging zu den Anderen. Das könnte ein heiterer Nachmittag werden...


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Ok, das Kapitel ist echt lang geworden, aber ich wollte das Kapitel nicht auf zwei Kapitel aufteilen, da ich das dritte Kapitel schon fertig geschrieben habe. 

Ja ich weiß, dass Chat schon ein bisschen früh abgewiesen wurde, aber es kommt ja noch genug ;P

Ich nerve jetzt nicht mehr und hoffe es ist nicht schlimm, dass ich erst so spät heute geupdatet habe. 

Einen schönen Tag :)

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Miraculous - Schatten von ParisWhere stories live. Discover now