„Ssso langsssam sssollte er die Objekte beisssammen haben. Vorrausssgessetzt, er issst nicht krepiert.“
Mit wem redet Reji da? Seit nun fast einer Stunde steht er hier in der Lagerhalle und telefoniert. Vielleicht mit seinem Auftraggeber? Womöglich mit Soulfreak?
„Keine Sssorge. Ich weißß, mit wem ich esss zu tun habe. Dem Ssserienkiller Sssaiko. Ich werde ihn nicht unterschätzen. Ich werde ihm die Objekte abnehmen und ihn dann bessseitigen. Wie besprochen. Zur Not gehe ich in Level 2.“Level 2? Was labert der da? Ist ja auch egal. Nun dürfte klar sein, was sein Ziel ist. Gut, dass der Albino Nadja Bescheid gesagt hat. Und nett vom Boss, dass er mir die Angelegenheit überlässt.
Werde mich aber dennoch vorerst raushalten. Sollen ruhig mal zeigen, was sie draufhaben.
Reji hat aufgelegt. Scheint, als wolle er jemand neues anrufen. Es ist mitten in der Nacht, wen ruft er denn bitte um diese Zeit an?Sichtwechsel: Saiko
„Boooom“ macht es und das erste von zwölf Messern explodiert. Blut, Knochensplitter und Fleisch fliegen durch die Luft. Der Typ aber lebt noch. Er hat sich das Messer in den Oberschenkel gerammt. Seine Schreie hallen durch die Nacht. Mit purer Furcht in den Knochen sind alle anderen fünf Jungs außer mir weggesprungen.
Ohne eine Miene zu verziehen, schnipse ich mit den Fingern. Jay löst sich hinter mir auf, um im nächsten Moment neben dem am Boden kauernden Opfer zu stehen. Jay hebt seinen Fuß und zerstampft seinen Kopf.
„Weiter im Text!“, ordne mit emotionsloser Stimme den Fortgang meines Spiels an.
„WAS STIMMT MIT DIR PSYCHO NICHT!?!?“, brüllt mich der Anführer der Dorftrottel an.
„Was mit mir nicht stimmt? Was mit mir nicht stimmt? Was stimmt mit euch nicht? Ihr wart bereit, das Leben dieser Mädchen zu ruinieren und sie zu vergewaltigen!!“, deute dabei zu den Mädchen, die den Zünder für die Messerbomben an unseren Körpern haben. „Ihr wolltet ihre Leben ruinieren, nun ruinieren wir Eure.“
Nun sind alle still.
Ohne Vorwarnung explodiert das Messer an meiner Schulter und fetzt mir den linken Arm ab. Zum Schrecken aller zucke ich nicht mal mit der Wimper. Im Vergleich zu Freaks Folter ist das hier nichts, im Gegenteil. Breche in schallendes Gelächter aus.
Das macht mir echt Spaß hier.
„Und jetzt viermal schnell hintereinander“, jubele ich begeistert.
Ohne Jay übernimmt der Wahnsinnige in mir.
Wie befohlen drücken die Mädchen viermal direkt hintereinander den Auslöser. Mein rechtes Bein explodiert und zwei weitere meiner fünf Opfer müssen dran glauben.
Nun sind wir nur noch drei.
„Nun gut. Jetzt drückt den Auslöser irgendwann. Sagt nicht, wann!“, befehle ich.
„V-vergiss es, i-ich bin raus“, stottert einer der beiden, steht auf und rennt weg.
Gebe ein genervtes Stöhnen von mir, deute Jay aber an, nichts zu unternehmen.
Greife nach dem Messer in meinem linken Oberschenkel.
Durch die Widerhaken an dem Messer wird auch etwas von meinem Fleisch rausgerissen. Die blutige Klinge werfe ich nun dem Flüchtenden hinterher. Der Stahl durchbohrt die Knochenstruktur seines Hinterkopfes, durchdringt unaufhaltsam seine Hirnmasse und tritt ungerührt durch die Vorderseite seines Schädels wieder aus. Sein Körper erschlafft in der Bewegung und fällt leblos wie ein nasser Sack zu Boden.
„Da warens nur noch zwei.“
Eines der vier Mädchen setzt sich zu uns. In ihrer Hand hält sie den Zünder. Als sie ihn gerade betätigt, wirft sich der letzte der Dorftrottel, welcher zugleich ihr Anführer war, auf mich. „Dich nehme ich mit“, ruft er mit Tränen in den Augen. Er hat wohl das Lämpchen am Griff bereits aufleuchten gesehen. Seelenruhig lasse ich ihn gewähren. Das Messer an seinem Handgelenk explodiert direkt vor mir.Als der Rauch sich verzieht, habe ich schützend meinen übrigen Arm vor meinem Körper. Mein Unterarm ist dreimal so breit wie normal und geformt wie ein runder Schild. Meine Haut pechschwarz.
„Gut reagiert, Jay“, lobe ich meinen Bruder. „Bist echt ein lebensmüder Wixer, weißt du das?“, höre ich seine genervte Stimme wieder in meinem Kopf. Er hat sich dematerialisiert und ist nun wieder in mir.
Grinsend versuche ich aufzustehen, was mit jeweils nur einem Arm und Bein nicht ganz einfach ist.
Schaffe es dennoch und schaue nun mit ernster Miene zu den vier Mädchen. Noch immer stecken drei Messer in meinem Körper.
Fordernd halte ich ihnen meine offene Hand hin und bekomme den Zünder zurück.
„Und jetzt... haut ab! Bevor ich es mir noch anders überlege“, fauche ich sie an.
Als ich mich gerade zum Gehen wende, werde ich plötzlich zu Boden gestoßen. Drei der Mädchen drücken mich zu Boden, während die Vierte in meine Tasche greift. Sie holt den Zünder und drei Spritzen hervor. Eine mit gelber, eine mit blauer und eine mit grüner Lösung.
Wütend schrei ich diese Schlampen an: „LASST MICH LOS! WIE KÖNNT IHR ES WAGEN, MICH... MICH ANZUGREIFEN!“
„Was machen wir jetzt? Die Explosionen scheint er ja zu überleben“, merkt eines dieser Miststücke an. „In den Spritzen ist doch bestimmt Gift, oder? Wie wäre es, wenn wir sie ihm geben?“, schlägt eine andere vor.
Da kommt mir doch glatt eine Idee. Ich werde nicht verhindern können, dass sie mir die Spritzen verabreichen, aber vielleicht kann ich dafür sorgen, dass sie mir helfen. Die Gelbe würde mich nur lähmen. Nützt mir nichts. Die Blaue ist bei Menschen tödlich. Wirkt bei mir nicht. Aber... die grüne Spritze könnte nützlich sein. Hab Einauge beauftragt, ein Mittel zu entwickeln, welches meinen Heilfaktor vorübergehend verstärkt. Musste ihm dafür mein Blut geben. Wehe, die haben nichts Vernünftiges hinbekommen.
„Ihr glaubt echt, ich würde drei Gifte mit mir führen? Nur eines davon wäre in der Lage, mich zu töten“, versuche sie zu verunsichern.
Scheint auch zu funktionieren. Ihre Verzweiflung steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Scheinen nicht zu wissen, ob sie mir glauben sollen oder nicht.
Meine Chance.
Reiße mich los. Wirbele zu der Tussi mit den Spritzen herum und schlage sie ihr aus der Hand. Sobald die Spritzen auf dem Boden liegen, tue ich so, als wolle ich die Grüne wegschießen, würde aber das Gleichgewicht verlieren und stürzen.
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Saiko-Epos I ( Creepypasta )
HorrorZwei Seelen. Ein Körper. Zwei Augen. Seit einiger Zeit lebt er unerkannt im Schatten der Geschichte, doch nun tritt er aus dem Schatten. Was haben Roger und Jay schon erlebt und was hat die Zeit für Pläne mit ihm...