Warten

6 0 0
                                    

„Ich fühle mich so, als ob ich vor einem Schaufenster stehe. So wie damals als Kind und die siehst das Spielzeug, das du nie haben wirst. In diesem Schaufenster sehe ich dich und ein perfektes Leben hier in unserem Dorf. Aber ich weiß das es nicht klappen wird. Deswegen muss ich weg, hier wartet nichts."
John blickte mich traurig an.
„John du kannst warten. Ich habe auch auf dich gewartet", versuchte ich einen verzweifelten Versuch. Einerseits wollte ich das er ging- es war das beste für mich. Aber ein Teil von mir würde ihn immer wollen und vielleicht- vielleicht würde dieser Teil irgendwann wieder Oberhand nehmen.
„Mira. Du hast es selbst gesagt, du bist über mich hinweg. Und Neil hat Dir dabei geholfen. Ich bin mir sicher, dass du nicht die nächste x beliebige Person ausgesucht hast, sondern dass er etwas besonderes ist. Und selbst wenn er es nicht ist, wird irgendwann jemand kommen, der früher als ich merkt, wie toll du bist und dann wird er es sein."
Damn.
Es fühlte sich an wie ein Schlag. Er hatte recht. Neil musste tatsächlich was besonderes sein.
Ich schloss die Augen.
„Neil ist ein arsch."
„Dann kommt jemand anderes, der dich verdient hat."
Schräg lächelnd blickte ich ihn an.
„Abwarten, wenn nicht heiraten wie mit 39 wie abgemacht."
„Klar. Auch wenn ich denke, dass du bis dahin jemanden gefunden hast", erwiderte John traurig und ich schüttelte den Kopf.
Innerlich lachte ich über die Ironie. John gestand mir seine Liebe, in der Hoffnung, dass ich sie erwiderte. Während ich das letzte halbe Jahr versucht hatte über ihn hinweg zu kommen. Und Neil kennengelernt hatte. Und nun war der Spieß umgedreht. Ich wusste unsere Freundschaft konnte so nicht mehr funktionieren. An Johns leeren Blick erkannte ich, dass es ihm auch sonst absolut nicht gut ging.
Ich seufzte.

Stories about you and me - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt