Ich schulterte meine Sporttasche und drehte mich um.
''Soll ich dich mitnehmen?'', ertönte seine Stimme.
Er schaute mich fragend an und wackelte mit seinen Autoschlüssel.
''Wenn es dich nicht stört'' Ich zuckte mit den Schultern.
''Komm schon'', erwiderte er grinsend. ''Matthias soll ich dich auch mitnehmen?''
Matthias drehte sich um und nickte. ''Wenn du schon frägst.''
Freundlicherweise überließ ich Matthias den Beifahrersitz und setzte mich auf die Rückbank.
Ich lauschte dem Gespräch der beiden während ich die vorbeiziehenden Autos beobachtete.
Am Bahnhof stieg Matthias dann aus und wir saßen alleine im Auto.
Schweigend fuhr er wieder los in Richtung meines Hauses, während im Hintergrund 'Kiss me ' lief er es jedoch nicht skippte und fast durchgängig 'So kiss me' erklang.
''Du brauchst dir echt keine Gedanken zu machen'', sagte er plötzlich und deutete auf unser zuvorheriges Gespräch an.
''Einerseits bin ich froh dir gesagt zu haben, dass ich wegziehe, dass du weißt das es jetzt nicht wegen dieser Sache ist. Obwohl ich mich noch demletzt gefragt habe, ob es nicht unsinnig war es dir zu erzählen'' Starr blickte er auf die Straße.
Ich zog kurz die Luft ein.
''Also erstmal hast du mich nicht gespoilert ich hab mir schon gedacht, dass du weg gehen wirst..''
''Dann ist ja gut'', erwiderte er.
''Aber warum dachtest du es war unsinnig mir das zu erzählen?''
Ich wusste nicht woher ich den Mut hatte das einfach so geradeaus zu fragen aber umso gespannter beobachtete ich seine Reaktion.
Er schwieg, suchte nach Worten, öffnete seinen Mund um etwas zu sagen und schloss ihn wieder. Leise seufzte er.
''Ich dachte vielleicht war es unsinnig dir das schon vorher zu erzählen und nicht wie bei den anderen in einem Monat.''
Verblüfft schwieg ich.
Er hatte also das Gefühl mich zu bevorzugen? Er dachte wirklich.. Verwirrt starrte ich aus dem Fenster.
''Oh okay'', erwiderte ich schließlich und wir fielen wieder in ein Schweigen.
Schließlich blieb er leise vor meinem Haus stehen und drehte sich zu mir um.
Ich sah wie er mit sich haderte jedoch anscheinend den inneren Kampf verlor und wieder von dem Thema wegziehen zu erzählen. Obwohl er es eben noch unsinnig genannt hatte.
Ich hörte ihm aufmerksam zu und als er geendet hatte lauschten wir beide Coldplays 'Hymn for the weekend' und summten beide mit.
''Gutes Lied'', stellte er fest.
''Ja das stimmt ist auch in meiner Playlist'', bestätigte ich und er schwieg. Als ob schon wieder ein innerer Konflikt in ihm stattfand.
Jedoch erwiderte er darafhin: ''Ich hatte auch eigentlich einen Musikordner von Coldplay jedoch hab ich den leider nicht mehr.''
Wir schwiegen beide und ich wusste unser Gespräch war zu Ende. Ich wollte es aber nicht beenden und einfach aussteigen. Freundlicherweise übernahm er den Part mich hinaus zu schmeißen.
''Okay, dann schreib mir einfach wenn es was neues gibt.''
''Ja mach ich. Danke fürs mitnehmen und noch einen schönen Abend. Oder so'', verabschiedete ich mich und stieg aus.
Ein letztes Mal sah ich sein nachdenkliches Gesicht bevor ich mich umdrehte und hörte wie er leise davon rollte.
Und irgendwie schien sich alles zusammenfügen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er damit gemeint hatte, dass er mich bevorzugte, aber in welchem Sinne? Im Sinne bester Freund oder -?
Fragend schaute ich in den Himmel. Hatte da oben irgendwer eine Antwort? Nein?
Naja immerhin hatte ich jetzt eine halbwegs plausible Erklärung warum er mich ignoriert hatte. Obwohl eigentlich hatte er mich ignoriert bis er mir das erzählt hatte oder? Ich blickte nicht mehr durch was ignorieren bei ihm war. Obwohl tatsächlich die letzte Zeit hatte er mich auffallend oft angesprochen. Wollte er damit erreichen dass ich ja eine Klappe hielt und es nicht weiter erzählte? Weil die Wahrscheinlichkeit, dass wenn er nett zu mir war, ich es nicht tat oder was?
All das Positive das sich die letzten Sekunden in meinem Körper ausgebreitet hatte, verpuffte in diesem Augenblick.
Vielleicht bereute er es tatsächlich einfach nur weil er einfach jemandem erzählen musste und ich halt grad da war.
Und jetzt bereute er es weil er mir nicht genug vertraute.
Verdammt das klang irgendwie logischer oder ?
Aber er hatte mich so angeschaut.. Oder hatte dieser Blick einfach nur versucht in mir zu lesen ob ich meine Klappe halten konnte?
Nachdenklich suchte ich meine Haustürschlüssel aus meiner Tasche.
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Stories about you and me - Kurzgeschichten
Nouvelles‚Eine Liebesgeschichte, die nie eine richtige war.' Ansammlung kleiner Geschichten über ein Mädchen und ein Jungen, die sich zur falschen Zeit liebten. Infos: Die Kapitel sind NICHT chronologisch geordnet. Manches ist mehr oder weniger wahr. Sucht...