Kapitel drei:
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war mein Nacken steif und ich konnte meinen Kopf bewegen. Meine Finger umklammerten die Bettdecke und ich konnte meine Haare in meinem Nacken spüren. Ein kalter Wind kam durch die Tür und ich konnte den Regen hören wie er gegen die Fensterscheibe klopfte. Vorsichtig setzte ich mich auf, blieb dann jedoch ratlos sitzen.
Mir fiel wieder ein was ich gestern gesagt habe. „Ich komme dich holen Ben." Ich kannte ihn doch nicht einmal richtig. Frustriert lachte ich auf und starrte auf meinen Rucksack. Das war das einzige was ich dabei hatte. Wie sollte ich damit bitte Ben retten? Meine Füße hängen knapp über dem Boden. Ich schwinge sie hin und zurück. Immer wenn ich meine Zehen strecke streiften sie kurz über den Boden. Es beruhigte mich in einer komischen Form. Hin und her.
Ich versank in meinen Gedanken. Noch vor zwei Tagen war alles normal. Und jetzt war mein Vater tot, meine Mutter war verschwunden und Ben wurde von Leuten mitgenommen die nicht gerade freundlich aussahen. Alles wurde zerbombt und ist in Flammen aufgegangen und viele Menschen sind gestorben.
Das Prasseln des Regens macht mich müde, doch ich hieve mich aus dem Bett. Der Rucksack lag noch immer da wo ich ihn stehen gelassen hatte. Ich fuhr mir durch meine Haare. Ich hatte keine Bürste und so kam ich nicht weit ohne auf Knoten zu stoßen. Ich seufzte auf. Das waren kleine Probleme die ich hatte. Andere sind jetzt nicht mehr am Leben. Dachte ich mir und ich öffnete den Kleiderschrank. Ich zog eine lange schwarze Hose und einen dünnen Pulli aus den Kleiderstapeln und packte mir dann noch extra Kleidung in den Rucksack. Der Rucksack war jetzt fast voll, doch ich stopfte einfach alles rein was ging. Der Regen prasselte noch immer gegen das Fenster und ich wollte die Tür eigentlich gar nicht weiter öffnen. Als ich auf den Flur hinaustrat, war der Boden komplett durchnässt und ich bannte mir auf dem rutschigen Boden einen Weg zu den Treppen. Als ich unten ankam, war ich nass und mir war kalt.
Mein Magen knurrte und ich öffnete den Kühlschrank um den Rest des Essens zu inspizieren.
Am ende entschied ich mich für einen kleinen Joghurt, Brot mit Käse und einen Apfel. Mir war noch immer kalt, doch ich konnte nichts finden mit dem ich mich aufwärmen konnte. Als ich fertig mit Essen war, stellte ich meine Teller in die Spülmaschine. Es war nicht so das ich nicht wusste das sie wahrscheinlich nicht angestellt wird, aber ich war es einfach gewohnt aufzuräumen nachdem ich etwas gegessen hatte. Ich nahm den Rucksack auf den Rücken und lief dann in das Wohnzimmer. Meine Beine trugen mich wie selbstverständlich an das Fenster und ich schaute zu der Stelle an der ich Ben das letzte mal gesehen hatte. Ich wusste nicht wieso ich so an ihm hing das ich ihn sogar retten wollte, aber ich wusste, das ich ihn retten musste, komme was wolle. Ich rieb mir leicht über die Arme um mich wenigstens ein bisschen zu wärmen, doch das half nicht wirklich. Schließlich setzte ich mich aufs Sofa und starrte an die Decke. Es regnete noch immer und ich wollte nicht im Regen draußen herumlaufen. Langsam ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern. Es war aufgebaut wie jedes andere Wohnzimmer auch. Vor dem Sofa stand ein kleiner Tisch und der Teppich darunter war breit genug um bis zum Sofa zu reichen. Ein Regal stand an der Wand und Bilder gaben dem Raum ein bisschen mehr Persönlichkeit. Gegenüber von mir stand ein Fernseher und die Kommode unter ihm war voller Filme. Ich lies meine Gedanken wandern. Ich wollte und musste zu den Hochhäusern, viele wichtige Läden waren da und auch die Regierung. Vielleicht haben die ja Antworten auf das was hier passiert ist. Dachte ich mir und starrte noch immer auf die Filme. Ein Film viel mir dabei besonders ins Auge. Er war kleiner als die anderen, aber dicker und der Umschlag war einfach nur braun. Ich runzelte die Stirn. Filme waren doch normalerweise alle gleich groß also warum war der nicht so? Ich stand auf und kniete mich vor das Regal. Ich wusste nicht wieso, aber aus einem mir unerfindlichen Grund wollte ich den Film nicht aus dem Regal ziehen. Es fühlte sich verboten an. Noch immer kniete ich auf dem Boden und schaute auf den Filmrücken. Mein Herz klopfte und ich hörte meinen Atmen wie er aus meinen Lungen strömte und wenig später wieder hinein gesogen wurde. Mit einer schnellen Bewegung zog ich am Filmrücken. Zu meiner Überraschung war es jedoch kein Film, sondern ein Buch, welches in Leder umschlungen in dem Regal gestanden hat. Verwundert lachte ich leicht auf. Das Buch hatte keinen Titel und fühlte sich alt und gebraucht an. Das Lesezeichen lugte golden zwischen den Blättern hervor und auch die Blätter hatten einen leichten goldenen Schimmer an sich. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich liebte alte Bücher. Der Geruch genauso wie das Aussehen des Buches waren einfach himmlisch. Vorsichtig nahm ich das Lesezeichen in die Hand und schlug dann das Buch zu der Seite auf, an der das Lesezeichen steckte. Die Seite war mit vielen kleinen Zeichnungen bedeckt, die alles ausfüllten. Viele Zeichnungen waren übereinander gezeichnet und machten es schwer einzelne Zeichnungen zu erkennen. Meine Unsicherheit von vorhin war jetzt komplett verschwunden und ich blätterte durch das Buch. Es bestand fast nur aus Zeichnungen die oft übereinander gemalt waren, doch ab und zu war eine Seite leer oder es war kaum etwas auf der Seite gemalt. Es schien keine Reihenfolge zu geben und Zeichnungen wiederholten sich fast auf jeder Seite. Mit gerunzelter Stirn blättere ich durch das Buch und versuche etwas zu erkennen, doch nichts kommt mir bekannt vor. Die Zeichnungen werden immer unschöner und schlecht und kurz bevor das Buch zu ende ist, kann man kaum noch etwas erkennen. Es sind fast nur noch Striche und schwarze Flecken.
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Survive
AdventureAls Kim's Welt vor ihren Augen zerstört wird, weiß sie nicht wie sie reagieren soll. Sie ist doch keine Superheldin die mal eben so die Stadt vor den Bösen beschützt! Doch als ihre Mutter verschwindet und ein rätselhaftes Zeichen sie scheinbar verfo...