Kapitel 9:
Keuchend lasse ich die Hantel sinken und schaue müde zu unserem Trainer, der gerade ein Mädchen anschnauzt. Sie sieht fertig aus und ich spüre ein bisschen Mitleid mit ihr. Mein Blick wandert zurück zu unserem Trainer, der uns noch immer nicht seinen Namen gesagt hat. So langsam frage ich mich wirklich wie er heißt. Ich starre auf seine Hände und sehe ein kleines Tattoo an der Innenseite seines Handgelenks. Ich kneife meine Augen zusammen und wünschte ich könnte mich unsichtbar machen. Ich wollte schon immer mal ein kleines Tattoo haben und vielleicht würde mich ja seines zu einem inspirieren. Er drehte sich blitzschnell um und schaute mich an.
Ich zuckte zusammen und fing so schnell ich konnte an, die Hantel wieder auf und ab zu bewegen. Aus den Augenwinkeln sah ich ihn auf mich zu kommen und ich schluckte leicht. Das würde jetzt bestimmt Anschiss geben. „Warum hast du aufgehört deine Aufgabe zu machen?"
Ruckartig drehe ich mich zu ihm und schaue ihn ungläubig an. Seine Stimme klang nicht einmal ansatzweise sauer oder wütend, er klang eher besorgt und fürsorglich. „Ähh.", fing ich an, doch konnte nicht weiterreden. Seine hellen Augen starrten in meine und ich konnte meinen Blick nicht abwenden. „Ja? Warum hast du aufgehört?" Ein Zucken seiner Oberlippe lässt ein grinsen vermuten und ich beruhige mich ein bisschen. Vielleicht wahr er ja wirklich nicht sauer auf mich. „Ich wollte mir nur dein Tattoo ansehen. Ich überlege mir auch etwas stechen zu lassen." Ich zeige auf seinen Arm und setzte mich dann etwas gemütlicher hin.
Er hebt seinen Arm und streicht über sein Tattoo. „Das ist nur das Gebäude wo ich arbeite, nichts besonderes also." Er lässt seinen Arm wieder sinken und schaut mich an.
„Ich würde es trotzdem gerne sehen. Nur wenn das okay ist, natürlich", sage ich schnell und schaue peinlich berührt an ihm vorbei. Warum bettel ich ihn gerade an mir sein Tattoo zu zeigen? Ein erneutes Zucken seiner Lippen verrät ihn. Ich rutsche auf der Bank etwas zur Seite und er setzt sich neben mich. Ein wohliger Schauer breitet sich in meinem Körper aus, als sein Knie leicht mein Bein streift. Kurz schaut er mir in die Augen, bevor er dann sein Handgelenk in mein Sichtfeld hält.
Ich runzel leicht die Stirn. Ein komisches Gefühl machte sich in meiner Brust breit und ich atmete scharf auf. Das Zeichen auf seinem Handgelenk kam mir so bekannt vor, das ich dachte, ich hätte es auch auf meinem Handgelenk. „Da arbeitest du also?" Meine Stimme klingt dünn und schwach und ich schaue ihn unsicher an. „Der große Kreis hier ist unser Gemeinschaftsraum, die drei Kreise über dem Pfeil sind Räume und der Pfeil selber ist Flur und Arbeitsraum." Wir haben auch noch ein paar Stockwerke unter dieser Etage, aber nur die oberste ist so geformt." Er schaut mich kurz prüfend an, bevor er in die Hände klatscht und ruft: „ Das war es für heute, geht nach unten!" Er entfernt sich von mir und geht nach vorne zu Nikita, die ihn herüber winkt. Fast sofort sind die beiden in ein tiefes Gespräch verwickelt.
Das ungute Gefühl will einfach nicht verschwinden und immer wieder schaue ich hinüber zu Mike, der ernst zu Nikita schaut. Ich war mir sicher das ich das Zeichen schon einmal gesehen hatte, doch ich konnte mich an nichts erinnern.
So schnell es ging hieve ich die Hantel schließlich wieder in das dafür vorgesehene Regal, bevor ich aufstehe und zu Mary laufe, die schon fast an der Tür angekommen ist. „Mary ich muss mit dir reden wenn wir unten sind." Ich lächle sie freundlich an, doch nicht eine Regung in ihrem Gesicht verrät mir, was sie gerade denkt. „Ist dir mal aufgefallen, dass er jeden außer dich anschreit? Das ist echt unfair!" Genervt schaut sie mich an und läuft etwas schneller. „Sag mal bist du etwa eifersüchtig?" Fassungslos bleibe ich stehen.
Die anderen zwingen mich jedoch weiterzugehen und wir biegen rechts ab zu den Treppen. Das Zeichen schwirrt noch immer in meinem Kopf herum und ich war mir jetzt zu hundert Prozent sicher, dass ich es schon einmal gesehen hatte. Mir viel Nikita ein, die mich Fiona nannte und auch die anderen, die mich behandelten, als wäre ich jemand, der lange nicht mehr da gewesen war. Vielleicht war ich ja wirklich die ganze Zeit hier gewesen und hatte einfach alles vergessen? Und vielleicht hatte ich ja da auch das Zeichen gesehen.
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Survive
AdventureAls Kim's Welt vor ihren Augen zerstört wird, weiß sie nicht wie sie reagieren soll. Sie ist doch keine Superheldin die mal eben so die Stadt vor den Bösen beschützt! Doch als ihre Mutter verschwindet und ein rätselhaftes Zeichen sie scheinbar verfo...