Kapitel 4:
Ich wachte spät am morgen auf und fühlte mich, obwohl ich gestern erst spät schlafen gegangen war, ausgeschlafen. Noch immer schwirrte das Zeichen in meinem Kopf und ich versuchte aus all dem was passiert war, einen Schluss zu ziehen. Doch ich kam zu nichts. Ich konnte mir nicht erklären woher der Albino – Mann kam und ich konnte mir nicht erklären warum alles was ich kannte durch Bomben und Feuer zerstört wurde. Ich konnte mir nicht erklären woher das Zeichen kam und was es bedeutete.
Und dann war da noch das Buch welches genauso viele Fragen aufwarf. Ich war bei null. Ich wusste ja nicht einmal wo ich hin sollte, geschweige denn was das alles hier überhaupt bedeuten sollte. Und dazu kam, dass ich nicht einmal wusste wie ich jetzt reagieren sollte. Ich war kein Superheld der wusste wie man die Welt rettet. Ich wusste ja nicht einmal wie man in einem Krieg kämpfte. Wir hatten schon seit über 100 Jahren keinen Krieg mehr und die die in Kriegen gekämpft hatten waren alle tot.
Wie sollte ich Ben finden und die Stadt retten wenn ich nicht mal mich selber retten konnte?
Ich schloss meine Augen und dachte angestrengt nach. Es war alles still, kein Vogelgezwitscher und nicht einmal der Wind war zu hören. Wie ein Windowslogo auf einem schwarzen Bildschirm hüpfte das Zeichen durch meinen Kopf.
Mein lautes Magen-knurren zerbrach plötzlich die Stille und ich musste leicht schmunzeln. Ja, du bekommst gleich was. Dachte ich mir und wälzte mich mit einem ächzen aus dem Bett. Obwohl ich ausgeschlafen war, waren meine Beine noch immer müde von dem gestrigen laufen. Ich lief langsam zu dem Rucksack der in einer Ecke des Zimmers stand und holte eine Dosensuppe mit Nudeln raus. Dann ging ich nach unten und bereitete alles vor.
Noch immer war alles still draußen und die Geräusche die das klappernde Besteck machte, hörte sich unnatürlich laut an. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte wie ich mein Frühstück zubereitete.
Als ich schließlich am Esstisch saß, rührte ich mein Essen kaum an. Meine Gedanken schwirrten hin und her und ich versuchte eine Lösung hinter all dem zu finden. Doch ich kam auf keine. Schließlich, als die Suppe anfing kalt zu werden, zwang ich mich alles aufzuessen und meinem Magen das zu geben was er wollte. Gesättigt lief ich wieder nach oben und zog die Klamotten von gestern an, die durch den Regen leicht steif geworden sind. Es war Nachmittag, als ich mich auf den weg machte. Noch immer hatte ich keinen Plan wohin ich eigentlich wollte, doch hierbleiben war auch keine Option.
Je weiter ich zum Ende der Häuser kam, desto weniger Blut war auf dem Boden. Doch auch hier lagen keine Leichen. Irgendjemand musste sie weggebracht haben, doch wer? Der Geruch wurde immer besser und nach einer Weile war der Gestand der Leichen fast verschwunden. Die Sonne ging gerade unter, als ich das Tor erreichte, welches sperrangelweit offen stand. Normalerweise wurde es von einem Wächter geschlossen und geöffnet wann immer jemand hinein oder hinaus wollte. Meine Beine wurden schneller und schließlich rannte ich schon fast. Kurz vor dem Tor wurde ich schließlich wieder langsamer und sah mich argwöhnisch um. Warum war der Wächter nicht hier? Ich drehte mich einmal im Kreis.
Die zerstörten Häuser waren hinter mir und die Hochhäuser ragten bedrohlich aus der Dunkelheit hervor. Mittlerweile war es noch dunkler geworden und ich konnte kaum noch etwas erkennen. Ich schaute in die Richtung der Hochhäuser und fühlte mich auf einmal klein.
Ich wusste schon vorher, dass ich kein Superheld war, der mal eben die Stadt vor einem Monster rettet, doch ich hatte einfach nicht weiter drüber nachgedacht. Ich schluckte schwer. Wie sollte ich zwischen all diesen Hochhäusern Ben, Mama und den Ursprung des Zeichens finden? Ein beklommenes Gefühl machte sich in mir breit. Ich war es nicht gewohnt in die Stadt zu gehen und obwohl unsere große Siedlung mitten drin war, war ich doch so gut wie nie in den Hochhäusern. Ich musste also nicht nur Ben, Mama und das Zeichen finden, sondern mich auch in all den Hochhäusern zurecht finden. Und ich hatte nicht einmal eine Karte, geschweige denn Empfang für mein Handy. Das hieß auch, dass ich nicht herausfinden konnte, ob noch andere überlebt haben. Meine Füße fingen wie von selbst an sich zu bewegen und ich ging zu dem kleinen Wachhäuschen das neben dem Tor stand. Doch als ich meinen Blick auf das Häuschen richtete, blieb ich stehen. Ein blutiger Handabdruck prangte an der fast zerbrochenen Glasscheibe. Mein Mund stand im Schock einfach offen. Langsam fing ich schließlich wieder an zu laufen.
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Survive
AdventureAls Kim's Welt vor ihren Augen zerstört wird, weiß sie nicht wie sie reagieren soll. Sie ist doch keine Superheldin die mal eben so die Stadt vor den Bösen beschützt! Doch als ihre Mutter verschwindet und ein rätselhaftes Zeichen sie scheinbar verfo...