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Elisha

"Und du willst das jetzt wirklich durchziehen?" Noch immer schwangen in Elishas Stimme deutlich hörbare Zweifel mit. Charles Xavier schloss für einen kurzen Moment die Augen und lehnte seinen Kopf gegen die Kopfstütze des Autos. Genervt holte er Luft, um ihr alles von vorne zu erklären, als er sich im letzten Moment dagegen entschied.
"Ja." Sagte er schlicht. Elisha sah ihm in die Augen. Sah, dass sich in ihnen viel mehr Unsicherheit wiederspiegelte, als Charles nach außen hin zeigte. Sie schluckte.
"Okay."

Ihr Blick wandte sich wieder der Straße zu. Alles hier war grau. Die Autos, die Häuser, der Beton. Sie hasste es. Sie dachte an Charles. Daran, wie die Entscheidung, die er eben getroffen hatte ihr gesamtes Leben vermutlich wieder auf den Kopf stellen würde. Und das, gerade wo es angefangen hatte einigermaßen normal zu verlaufen. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Charles sie von der Seite betrachtete. Zwei Finger seiner linken Hand lagen an seiner Schläfe. Ruckartig wandte sie sich ihm zu.
"Charles!" Ihre Stimme glich nun einem Fauchen. "Hör auf in meinen Kopf zu gucken, das funktioniert heute genauso wenig wie gestern!" Elishas Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hasste es, wenn er das tat. Ihre Gedanken gingen einzig und allein sie etwas an und niemanden sonst. Charles wusste das. Und er wusste auch, dass es bei Elisha nicht funktionierte. Ihre Mutation machte sie zur Okklumentikerin. Niemand hatte es je geschafft ihre Gedanken zu lesen, oder sogar zu beeinflussen. Nicht einmal Charles. Und trotzdem versuchte er es immer wieder und jedes mal wieder machte es sie rasend.
Mit funkelnden Augen sah sie ihn an.
"Wenn du so gerne wissen möchtest, warum ich meine Zweifel habe und warum ich mir Sorgen mache, dann frag mich doch einfach und versuche nicht in meinen Kopf zu schauen! Ich hasse das. Und das weißt du auch." Trotzig sah sie ihn an.
Kurz herrschte Stille. Beide blickten stur geradeaus auf die graue Straße.

"Es tut mir Leid. Wirklich. Ich hätte das nicht versuchen sollen."
Sie nickte.
"Schon okay." Sie wusste, dass er es ernst meinte. "Gehen wir?"
Er atmete einmal tief durch.
"Gehen wir."

Seele aus EisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt