Erik
Frische Luft. Wind. Lärm aus den Nebenstraßen. Erik schluckte und trat mit einem festen Schritt auf den Asphalt. Sein Herz klopfte noch immer rasend schnell. Drei lange Jahre hatte er das alles nicht mehr wahrgenommen, hatte in völlig
er Isolation gelebt. Und jetzt? Jetzt war er frei. Ein berauschendes Gefühl überkam ihn und er schloss die Augen. Spürte das Metall im Boden, den Autos, den umliegenden Häusern. Er war so mächtig. So mächtig.
Er spürte Charles Blick auf sich ruhen. Wie lange er ihn schon nicht mehr gesehen hatte. Und eben, das erste mal seit nunmehr fast vier Jahren, war seltsam gewesen. Etwas hatte in Charles Blick gelegen, etwas, das er nicht zuordnen konnte. War es Sorge gewesen? Oder doch Enttäuschung? Er wusste es nicht.
Langsam gingen die drei zum Auto. Erik ließ sich auf den Rücksitz fallen, sagte noch immer kein Wort. Auch die anderen schwiegen. Er sah in den Rückspiegel. Charles starrte auf die vorbeiziehende Landschaft und schien trotzdem nicht wirklich hinzusehen. Es schien, als dachte er über etwas nach, etwas, das im Sorgen bereitete.
Vermutlich über ihn.Es war alles so plötzlich gekommen. Am einen Tag hatte er noch vollständig von der Umwelt abgeschottet im Gefängnis gesessen und am nächsten hatte man ihm erzählt, er würde abgeholt werden.
Und jetzt saß er hier. Das berauschende Gefühl war verflogen und er fühlte sich grausam. Niemand der Beiden, weder Charles noch Elisha schien, als wären sie glücklich mit der Entscheidung gewesen ihn zu befreien.Erik betrachtete die Beiden. Ob zwischen ihnen mehr als nur Freundschaft war? Allzu abwegig schien es ihm nicht. Zwar hatten Beide immer darauf bestanden nur Freunde zu sein, doch in der Zeit, in der Erik gefehlt hatte, war Elisha erwachsen geworden. Sie war jetzt keine siebzehn mehr, wie damals, sondern einundzwanzig Jahre alt. Und gut ausgesehen hatte sie schon immer mit den braunen Augen, die einen reizvollen Kontrast zu den golblonden Haaren bildeten.
Ein seltsames Gefühl breitete sich in Eriks Brust aus, während er den Blick von seinem ehemaligen besten Freund abwandte und wieder aus dem Fenster blickte.