Charles
Vorsichtig ließ er die Tür hinter sich ins Schloss fallen und trat einige Schritte in Raum hinein. Erik saß auf dem Bett und starrte aus dem Fenster.
"Hey." Charles Stimme klang ungewohnt heiser. Noch immer drehte Erik sich nicht um. Schweigend sahen beide aus dem Fenster, betrachteten die Regentropfen, die die Scheibe herunterliefen.
"Danke.", sagte Erik schließlich. Der Klang seiner Stimme war Charles gleichzeitig so bekannt und so fremd, wie es wohl kaum möglich war.
"Wofür?" Er trat ans Fenster und lehnte sich an die Fensterbank. Betrachtete Erik, der noch immer nicht aufgeblickt hatte.
"Dafür, dass du mich rausgeholt hast." Charles ließ ein freudloses Lachen hören.
"Bedanke dich nicht, wenn du es nicht ernst meinst." Erik schwieg. Und auf einmal hob er seinen Kopf und sah ihm in die Augen. Es geschah so unerwartet, dass Charles für einen kurzen Moment vollends aus der Bahn geworfen wurde. Unmerklich atmete er tief ein und wieder aus, um seine Fassung wiederzugewinnen.
"Hör auf damit." Erik sprach leise.
"Womit?"
"Meine Gedanken zu lesen." Verletzung schwang in seiner Stimme mit.
Charles seufzte. "Ich habe deine Gedanken nicht gelesen, Erik." Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. "Ich habe dir versprochen es nicht zu tun und ich halte meine Versprechen."
"Normalerweise."
"Erik, ich habe deine Gedanken nicht gelesen, ich kenne dich gut genug, um zu wissen wie du über diese ganze Aktion denkst."
Erik starrte auf den Boden.
"Jedenfalls kannte ich dich mal."
Geräuschvoll stand Charles wieder auf.
"Ich muss jetzt gehen, Elisha wartet auf mich." Bei der Erwähnung von Elishas Namen sah Erik auf. In seinem Blick lag etwas, das Charles nicht genau deuten konnte. War es etwa Eifersucht? Wieder einmal war es einer dieser Momente, in denen er gerne Eriks Gedanken gelesen hätte. Nur für einen kurzen Moment. Doch er hielt sich zurück.
An der Tür drehte er sich noch einmal um.
"Ich komme später noch einmal wieder."
Erik antwortete nicht.
