Letzte Ehre

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Liams Faust flog auf Tara zu, doch bevor sie sie auch nur berührte, schubste sie ihn beiseite, direkt neben Lionel's Körper. Mit großen Augen sah er den Jungen an und legte seine Finger auf die Schlagader am Hals. Erwartungsvoll schaute ihn das Rudel an, während die Untote nur gehässig grinste. Der Werwolf schüttelte traurig den Kopf. "Er konnte sich nicht einmal wehren, Tara!", brüllte Theo und stieß sie gegen die Wand, aber ihr Lächeln wollte ihr nicht vergehen. "Du wolltest dich an mich rächen, also tu das. Aber töte keine Unschuldigen!" Ihre Krallen fuhren über seine Wange und sie musterte ihn fröhlich. "Ich werde jeden töten. Jeden auf dieser missratenen Erde." Mit diesen Worten packte sie ihn an den nackten Schultern und schleuderte ihn, wie einen Ball, von sich weg. Stöhnend kam er auf dem Boden auf. "Und dann? Was willst du dann tun?", knurrte Jackson und sah sie angewidert an. "Dann bist du Miststück alleine. Ganz alleine." Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. "Es geht mir nicht darum, mit jemanden die Unendlichkeit zu verbringen. Ich will Rache", zischte sie und kam auf den Hybriden zu. Dieser spürte die Wut, die von ihr ausstrahlte. Aber nicht mehr er fühlte sich wütend, sondern sie. Und das ließ ihn eine geheure Angst verspüren. Zitternd trat er zurück. Auch die anderen bemerkten ihre Ausstrahlung. "Hast du Deatons Kraft?", knurrte Liam und sprang hinter sie. "Hast du ihn getötet?" Ihr Körper bebte vor Lachen. "Das muss ich nicht beantworten", meinte sie und schaute das Rudel finster an. "Ihr wisst es bereits." Tobend stürzte sich der Beta erneut auf sie und ließ sie zu Boden fallen. Seine Krallen bohrten sich in ihre Haut. "Miststück!", schrie er sie an. Aber mit Leichtigkeit zog Theos Schwester die Krallen aus ihrem Fleisch. Die Wunde verheilte sofort. "Ihr könnt mich nicht besiegen. Ich bin unbesiegbar."

Auch Jackson rannte auf sie zu kratzte sie mit seinen Klauen. Genüsslich fuhr ihre Zunge über die Lippen. "Kanimagift", schmatzte sie und schaute ihn freundlich an. "Ein guter Snack." Während sie aufsprang, schubste sie Liam von sich herunter. Ihre glänzenden Augen waren auf den Hybriden gerichtet. "Ich hätte gerne noch mehr", fauchte sie und ging auf ihn zu. Seine Augen weiteten sich vor Schrecken. Aber bevor sie ihn berührte, stellte sich die Banshee nach vorne und ließ ihren ohrenbetäubenden Schrei ertönen. Derweil sich alle in ihrem Umfeld die Ohren zuhielten, schaute Tara sie einfach nur an. Endlich verebbten die Schallwellen. Stattdessen begann das Monster, ihren Schrei erklingen zu lassen. Bei weitem klang er schrecklicher. Das Rudel kippte wie Papierbühnenbilder um und hielt sich windend die Ohren zu. Sogar Lydia bereitete ihr Schrei Schmerzen zu. Aber auch Tara ging irgendwann die Luft aus und keuchte. "Das war grandios", lobte sie sich selbst. Schnaubend warf Theo ihr skeptische Blicke zu. Wie bei allen anderen bildete sich eine Blutspur unter seinem Ohr. "Du bist immer noch gut darin", missbilligte er und ging auf sie zu. "Schreien. Einfach den Leuten die Ohren abfallen lassen." Man sah wie sie sich aufregte und ihm angepisst entgegenkam. "Du hast mich umgebracht", entgegnete sie. "Eiskalt. Wortwörtlich eiskalt." Lächelnd sah sie das Rudel an und breite die Arme aus. "Und ihr vertraut ihm? Er ist ein Psychopath! Schon immer." Herausfordernd funkelte sie ihn an. "Das hast du nicht erzählt, oder?", fragte sie gespielt überrascht und legte sich theatralisch die Hand auf den Mund. Aggressiv warf er seine Schwester nieder. Er schmiss sich auf sie drauf und packte sie mit seinen Klauen an ihrer Kehle. "Ich muss mich nicht einmal wehren", schmunzelte sie und rührte sich nicht. "Du tust das nicht, weil du das nicht kannst." Tatsächlich interessierte ihn ihr Geschwafel nicht und er wollte gerade seine Krallen in ihren Hals bohren, da schnappte sie sich sein Handgelenk und ließ ihre Augen zornig auflodern. Überrascht sah Raeken sie an, wütend darüber, sie nicht getötet zu haben. Plötzlich knackte sein Handgelenk laut und Schmerz durchfuhr ihn. Automatisch purzelte er von ihr herunter und hielt seine Hand mit verzogenem Gesicht. Durch das Gift brauchten die Knochen länger, wieder zusammenzuwachsen. Währenddessen baute sich die Untote wieder auf und beäugte das Rudel. "Schon früher hatte er Spaß daran, andere zu quälen, zu foltern und zum Weinen zu bringen. Damals schon kämpfte er mit den anderen Kindern um ihr Spielzeug und zerbrach ihre Knochen. Er ist der Teufel persönlich." Hinter ihr wand sich Theo vor Schmerz und konnte kaum zuhören, doch er wusste genau, was sie sagte. Und er schämte sich dafür.
Entschlossen trat Liam nach vorne und betrachtete sie. "Das ist uns egal", machte er ihr klar. "Wir sind wegen dir hier. Du bist noch schlimmer als er." Entzürnt knurrte sie ihn an. "Na schön", zischte sie vor Wut platzend und raste auf ihn zu. Derweil sie rannte, fuhren sich ihre Krallen aus. Auch der Beta fuhr Seine aus und brüllte tief los. Die Untote stieß gegen ihn, doch diesmal fiel er nicht auf den Boden, sondern zerkratzte ihre Wange. Doch so schnell wie sie heilte, konnte er gar nicht hinsehen. Ihm fielen vor Entsetzen fast die Augen aus. Diesen Moment von Unachtsamkeit nutzte das Mädchen und stieß ihn nach hinten. Sofort fing Hayden ihn auf und stellte sich fauchend neben ihn. Tara wankte mit dem Kopf. "Versuch es doch", bot sie der Werwölfin an. "Das werde ich auch", entgegnete die Wölfin angriffslustig und sprang auf sie zu. Ihre Krallen zogen sich über den Oberkörper des Monsters, doch was blieb war nur ein Riss im Pulli. Auch Hayden konnte das Staunen nicht verbergen und wurde von Tara zur Seite geschubst. Sofort griff Liam an und ließ seine Faust auf ihr Gesicht zufliegen, doch sie stellte einfach ihre Handfläche dorthin und brach sein Handgelenk. Er jaulte auf und taumelte nach hinten. Brett schoss nach vorne und drückte sie gegen die Wand. Mit seiner Hand schlug er auf sie ein. Schnell wurde er aber von ihr umgedreht und stand selbst mit den Rücken zur Wand. Knurrend wand er sich in ihrem eisernen Griff. "Du bist also der, der vom Leben wieder auferstanden ist?", wollte sie zischend wissen und musterte ihn misstrauisch. Dann nickte sie. "Ihr habt mit dem Tod gespielt. Das kommt euch teuer entgegen." Ihr Blick fiel auf die Hand des Werwolfs, die vor Ungeduld zitterte. Er wollte sie tot sehen, ihr Blut über den Boden vergießen. Hass schäumte in ihm auf, vernebelte seine Sinne. Was sie sagte, hörte er nicht mehr. Seine ganze Konzentration galt seiner Erbitterung. Beruhige dich, hörte er Lori sagen. Automatisch guckte er sich nach ihr um, doch enttäuscht musste er feststellen, dass sie nicht hier war. Seine Schwester war nur eine Stimme in seinem Kopf, doch ihre Worte hallten in ihm nach. Tatsächlich atmete er tief ein und aus, schob seinen Zorn beiseite und sammelte sich wieder. " Du spürst es bereits", bemerkte sie und legte sein Kinn zwischen ihre beiden Händen, allerdings verdrehte er seinen Kopf so, dass er wieder aus ihrer Handfläche herausglitt. "Jeder hier will dich tot sehen", merkte der Werwolf an. "Da bin ich nun wirklich keine Ausnahme." Er holte mit seinem Bein aus und trat ihr in den Bauch, sodass sie nach hinten taumelte. Sogleich ergriff Derek sie und hielt sie in einer Würge. Ebenso kam Kira angelaufen und zielte mit ihrem Schwert auf Taras Brust. "Zieh durch", presste der Werwolf hervor, der Mühe hatte, die Untote festzuhalten. Neben ihm kam Liam zum Stehen und griff nach Taras umherpeitschenden Arm und hielt ihn fest. Auf der anderen Seite tat Theo dies mit dem anderen Arm. Durch Taras Kraft stolperten sie als Gruppe gegen die Wand und zerquetschten Derek förmlich zwischen Wand und Tara. Theo und Liam halfen das Mädchen gegen die Wand zu drücken, indes sie sich wie ein glitschiger Fisch zornig unter ihren Griffen wälzte. Ihre Augen nahmen eine pechschwarze Farbe an. "Los Kira!", befahl der Anführer und keuchte beim Versuch, das Monster festzuhalten. Noch immer zögerte sie, da holte sich Malia die Waffe und stieß sie dem Mädchen durch den Kopf. Erschrocken zog Theo den Kopf weg. Auch Liam kniff die Augen zusammen. Als die Werwölfe Tara losließen, fiel sie zu Boden. Unter ihr bildete sich eine riesige Blutlache. Die Wölfe und Malia starrten sie an. Abrupt fiel auch Derek zu Boden auf alle Vieren. Mit seiner Hand hielt er sich seine Brust, trotzdem floss das Blut über seine Finger hinweg und tröpfelte auf die Erde. Mit einem Mal war die Untote vergessen und das Rudel starrte zu dem verletzten Werwolf. Liam und Theo halfen ihm wieder auf, doch er zitterte. "Das ging durchs Herz", murmelte Malia entsetzt und stürzte nach hinten, weil ihre Beine ebenfalls zitterten. "Das tut mir so leid." Traurig sah sie ihren Cousin an. Hinter ihr trat Braeden hervor, legte ihr Gewehr vor ihrem Freund ab und nahm seinen Kopf in ihre Hände. "Verwandel dich in einen Wolf", murmelte sie ihm zu. Mit schmerzverzogenem Gesicht schüttelte er den Kopf und krallte seine Finger in die Brust. "Ich kann nicht", stöhnte er und biss die Zähne zusammen. Sie sah ihm in die Augen. "Zwar bin ich kein Werwolf und kann dir nicht den Schmerz nehmen", flüsterte sie und schloss ihre Augen. "Aber ich kann ihn dich vergessen lassen." Ihre Lippen berührten seine und sie küssten sich. Ein Jaulen ertönte und plötzlich stand ein schwarzer Wolf vor der Söldnerin. Auf ihrem Gesicht entstand ein Lächeln und sie kniete sich vor ihm hin, um mit ihren Fingern durch sein Fell zu fahren. "Ich wusste, du kannst das", sagte sie und wuschelte durch sein Fell. Derek verwandelte sich wieder in eine menschliche Gestalt, auf dem nur getrocknetes Blut als Erinnerung an das Schwert geblieben war.

Teen Wolf 7- Back to Life [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt