Kapitel 12 (Maddison)

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Titelsong: Cinderella, Steve Moakler

Der Sänger runzelte die Stirn, erwiderte aber nichts.

Also ich geh dann mal und...putz die Küche. Man sieht sich"

Fluchtartig verließ ich das Zimmer und ließ mich in der Küche am Kühlschrank hinabsinken; vergrub das Gesicht in meinen Händen.

Peinlicher gings ja schon fast nicht mehr...

Vorsicht blickte ich durch meine Finger hindurch in die weitläufige Küche.

Er hatte bemerkt, wie ich ihn angestarrt hatte! Andere, selbstbewusstere Mädchen hätten das vielleicht durch einen frechen Kommentar wieder wettgemacht, doch hatte einfach nur wie angewurzelt dagestanden und zur Krönung des ganzen auch noch angefangen zu stottern!

Ich war nicht wie andere Mädchen. Ich war schüchtern, langweilig und einfach nur... ungeschickt. Was der Junge jetzt wohl von mir dachte?

Niall, der Junge mit den Ozean - Augen...

Vermutlich hatte meine Starr - Attacke ihn endgültig davon überzeugt, dass ich doch nur ein krankes Fangirl war. Oder es hatte einfach nur sein Ego, das bei einem beliebten Boyband - Sänger sowieso schon groß genug sein dürfte, ein wenig mehr gepusht.

Oder es war ihm unangenehm, dass ich ihn so gesehen hatte.

Was war eigentlich so schlimm daran? Er hatte schließlich nicht komplett nackt vor mir gestanden, er hatte bloß eben kein Oberteil an. Das bekam man in jedem Schwimmbad zu sehen.

Ich seufzte. Trotzdem, es war einfach so...argh.

Nun denn, ich konnte das sowieso nicht mehr ungeschehen machen. So gern ich auch die Zeit zurückdrehen würde, passiert war passiert.

Jedes normale Mädchen würde mich beneiden, wäre gerne an meiner Stelle gewesen. Und ich? Mir war es einfach nur peinlich...

Naja zum Glück würde niemals jemand davon erfahren, ich durfte keinem von meinem Job erzählen und Niall hätte sicher auch nicht das Bedürfnis es auszuplaudern.

Vermutlich war es ihm auch völlig egal, vielleicht sahen ihn oft Mädchen so.

Bevor meine Gedanken mir endgültig Angst machen konnten widmete ich mich meiner Aufgabe. Mit einem Putzschwamm bewaffnet arbeitete ich mich durch den Stapel mit benutztem Geschirr. Allem Anschein nach wurde hier sogar hin und wieder frisch gekocht. Jedenfalls lag dort im Spülbecken neben schmutzigem Besteck auch eine dreckige Bratpfanne.

Ich war zugegebenermaßen beeindruckt. Niemals hätte ich ihnen zugetraut, dass sie sich von etwas anderem als Tiefkühlpizza und Bestellungen vom Lieferservice ernährten.

Diese Truppe war und blieb ein Rätsel.

Doch hatte ich nicht vor mich näher damit zu beschäftigen, schließlich waren sie - abgesehen von dem blonden Iren - eine absolut unhöfliche, überhebliche Clique Jungs.

Leicht wehten die Vorhänge im Wind, der durch das angekippte Fenster herein wehte, vereinzelte Tropfen plätscherten gegen die blanke Fensterscheibe. Der Regen war ein ständiger Begleiter in London, obwohl es natürlich auch unglaublich schöne Zeiten hier gab, war der April für mich ein recht negativer Monat. Während sich manche über das frische Grün und die zarten Blume in den Parks der Großstadt freuten, zog mich das ewige graue Wetter nur runter.

Ja, ich beschäftigte mich viel mit Regen. Ich mochte ihn nicht, er hatte nichts fröhliches an sich, das machte ihn zu einem großen Störfaktor für mich. Ich hasste es das Haus zu verlassen und in der nächsten Pfütze zu landen. Ich wünschte es wäre Juli. Warme Sommersonne, Eis und lange Nachmittage an der Themse.

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