Kapitel 9 (Maddison)

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Titelsong: Money on my mind; Sam Smith

Erschöpft ließ ich mich wieder auf meinem Platz an der Bar nieder.

Das alles war so anstrengend gewesen und ich hatte das Gefühl gleich mit dem Kopf auf die Tischplatte vor mir zu knallen.

Obwohl mein Herz immer noch wie verrückt Blut durch meine Adern pumpte, war ich kurz davor einzuschlafen.

Der allerletzte vernünftige Teil meines Gehirns beschloss, dass es Zeit war sich ein Taxi zu rufen.

Mit einem Geräusch, das einem wütenden Knurren ähnelte, drehte ich mich in meinem Bett. Während ich meine Augenlider angestrengt aufeinander presste, versuchte ich hektisch meine Ohren mit meinem flauschigen Kopfkissen zu bedecken. Der nächste Schritt war, dass ich um mich schlug, um den rebellierenden Wecker zum Verstummen zu bringen.

Natürlich funktionierte es in Filmen immer, dass die Schauspieler ihre Wecker mit einem gezielten Schlag ruhigstellen konnten, selbst wenn sie nichts sahen.

Im wirklichen Leben funktionierte so etwas logischerweise mal wieder nicht - zumindest nicht bei mir. Alles, was ich mit meinem hysterische Gefuchtel in Richtung meines Nachttisches hinbekam war, dass der nervige Wecker mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landete...

...wo er allerdings weiterhin einen Höllenlärm machte.

Unter wütendem Fluchen wagte ich mich daran, langsam ein Auge zu öffnen. Schlechte Idee; die grelle Sonne schien zwischen den halb geschlossenen Vorhängen hervor. Reflexartig steckte ich meinen Kopf wieder unter die Decke, tastete auf dem Boden nach dem bimmelden Quälgeist, zog das Teil zu mir unter die Decke und stellte es schließlich aus.

Ahhh endlich Ruhe, das hielt ja niemand aus. War es nicht möglich, mal auszuschlafen?

Dass das penetrante Geräusch nicht der einzige Grund für meine stechenden Kopfschmerzen war, versuchte ich zu ignorieren. Seufzend sank ich noch tiefer in meine vielzähligen Kissen, driftete erneut ins Traumland ab.

Allerdings fuhr ich erschrocken hoch als mir bewusst wurde, dass heute ein ganz normaler Arbeitstag war. Normal abgesehen davon, dass ich mich noch bei Simon Cowell für den kleinen Faux Pas von gestern entschuldigen musste. Oh nein...

Mühsam rappelte ich mich auf.

Mein gesamtes Zimmer drehte sich, wie die Decke eines riesigen Planetariums. In leichten Schlangenlinien lief ich auf meine Zimmertür zu, weiter in den Flur, auf die Badezimmertür zu.

Kaltes Wasser in meinem Gesicht ließ mich ein wenig wacher werden. Ein Blick in den Spiegel bestätigte Vorahnung, dass ich aussah wie von den Toten wieder auferstanden.

Suchte gerade irgendwer Darsteller für einen Horrorfilm mit Zombies? Wenn ja, stand ich natürlich gern zur Verfügung, man könnte sich sogar die Schminktusse sparen.

Doch solange ich noch keine Hauptrolle in Hollywood hatte, musste ich wohl oder übel meinem gewohnten Job nachgehen.

Ich hastete weiter in die Küche, in der unser kleiner Essenstisch stand. Meine gesamte Familie hatte sich schon dort versammelt.

Die Mannschaft sah mich irritiert und belustigt an.

Ich blickte an mir herunter und runzelte die Stirn. Mein hübsches Outfit bestand aus karierten Schlafanzug - Shorts und meiner weißen Bluse und war vermutlich der Grund für dir Belustigung meiner Mutter und meiner Geschwister.

Ich musste selber schmunzeln. Nun ja, ich war eben gestern Abend ein bisschen erledigt gewesen, da hatte ich keine Lust gehabt, auch noch ein Oberteil zum Schlafen zu suchen. Ich plumpste auf meinen Stuhl und vergrub stöhnend meinen Kopf in den Händen. Wortlos schob mir meine Mum ein Glas Wasser zu und legte eine Packung Aspirin daneben. Sie war einfach die Beste. Niemand hatte eine so wunderbare Mutter wie ich.

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