Kapitel 2 (Lilya)

267 37 69
                                    

Titelsong: Lost in Stereo; All Time Low

Fast hüpfend lief ich durch die vollgestopften Straßen London's und hörte dabei in Endlosschleife 'Lost in Stereo' von All Time Low. Leise mit summend trugen mich meine Doc Martens im Takt der Musik immer weiter durch die Menschenmasse.

Ein wunderschönes buntes Meer aus Regenschirmen. London ist einfach eine traumhafte Stadt und ich liebte auch ihre regnerischen Tage über alles.

Hastig vorbei eilende Menschen warfen mir seltsame Blicke zu, nur weil ich bei diesem Wetter gut gelaunt durch die Straßen hüpfte. Menno, durfte man nicht mal mehr glücklich sein? Warum sollte einem das bisschen Wasser von oben den Tag versauen?

Mit meinem leuchtend pinken Schirm in der Hand legte ich ein paar gekonnte Tanzschritte hin, was mir abermals ein paar irritierte Blicke einbrachte. Maaan, diese Gesellschaft war einfach so verklemmt. Ich würde zu gerne sehen, was passiert, wenn ich wirklich auf offener Straße anfing zu tanzen. Sollte ich mal ausprobieren - allerdings nicht jetzt, meine Mutter wartete mit dem Essen auf mich. Sie hatte sich schon zwei Mal per Handy gemeldet, nur um zu fragen, ob ich schon auf dem Heimweg war.

Das waren die Nachteile eines Daseins als Einzelkindes.

Trotzdem überwogen meiner Meinung nach die Vorteile. Meine Eltern liebten mich einfach über alles und auch wenn meine Mutter manchmal etwas übervorsichtig war, machte mein Vater das wieder wett.

Heute Abend würde ich nach langer Zeit mal wieder Zeit zum Feiern haben und das würde ich auch ausnutzen. Endlich mal wieder eine Möglichkeit zu tanzen, ohne dass man gleich komisch angeschaut wurde.

Ich liebte das Tanzen einfach, es war mein Leben, auch wenn meine Mutter der Meinung war, ich sollte nicht so viel Zeit mit dem Tanzen verschwenden, sondern mich eher auf mein Studium konzentrieren.

Doch glücklicherweise stand mein Vater wie immer auf meiner Seite, was mir das Leben deutlich erleichterte.

Als ich nun durch das große Tor in die Auffahrt zu unserer Villa trat, wurde mir klar, dass ich es wirklich gut hatte. Ich hatte eine unglaubliche Familie, wir lebten in einem wunderschönen großen Haus und durch den Job meines Vaters hatten wir auch einiges an Geld zur Verfügung.

Durch diese Gedanken beflügelt schwebte ich regelrecht durch die Eingangstür, die mir von unserer Haushälterin Magaret geöffnet worden war.

Ich begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln und lief schnell die ausladende Treppe hinauf, um mein iPhone vor dem sterben zu retten, indem ich es an die Steckdose hängte. Mein armes Handy war schon den ganzen Tag so geschwächt und die Anrufe meiner Mutter hatten ihm den Rest gegeben.

The way our Horizons meetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt