Sophia hob ihren Fuß aus dem Laub hoch und hielt ihn kreischend zu James. „Was ist das?!", rief sie panisch und versuchte, das brennende Etwas abzuschütteln. James traute seinen Augen nicht, es war eine weitere rote Schachfigur, die wie die Dame aussah. „Ich glaube, du wirst bald mehr können, als ich.", antwortete James und schüttelte seinen Kopf, weil er einfach nicht glauben konnte, was passiert war. „Was soll das bedeuten?!", schrie Sophia zurück und hüpfte auf einem Bein umher. „Das brennt!!", rief sie voller Schmerz, ihr Bein verkrampfte langsam. Es zog sich eine Rotfärbung durch ihre Haut, welche langsam an ihrer Wade herauflief. Sophia realisierte nun auch, was passiert war und anhand James' Aussage von gerade eben machte sie fest, dass es sich um die Dame handeln musste. Sie freute sich darüber zwar irgendwie, jedoch war der Schmerz in diesem Moment deutlich überwältigender. Es fühlte sich an, als würde sie ihr gesamtes Bein in einen glühend heißen Ofen halten.
Sophia verlor beim Humpeln das Gleichgewicht und fiel auf den Waldboden. James konnte sie nicht fangen, da er ein wenig Abstand von ihr gehalten hatte, um nicht gegen sie zu stoßen, während sie herumhüpfte und Sophia außerdem von James hinweg fiel. James lief jedoch sofort zu ihr und legte einen Arm um sie, um ihr Beistand zu leisten. Die Figur war glücklicherweise fast ganz in ihrem Fuß versunken, in wenigen Momenten sollte die Tortur ein Ende haben. Sophia rollten ein paar Tränen über die Wangen und sie schrie wieder laut auf. James hielt ihr eine Hand vor den Mund, sodass sich im Dorf keiner Sorgen machen müsste, es würde sich hier etwas Schreckliches ereignen. Schließlich gäbe es einiges zu erklären, wenn jemand James und Sophia in dieser Situation so antreffen würde.
Die Figur war im Fuß eingedrungen, die Rotfärbung nahm wieder ab und Sophia kam langsam wieder zur Ruhe. James hatte sich auf den Waldboden gesetzt, Sophias Rücken auf seinen Schoß gelegt und er hielt ihren Kopf in seinem Arm. Mit seiner anderen Hand streichelte er ihr durch die Haare und versuchte sie so ein wenig zu beruhigen. Sie atmete tief durch, sah James dankbar an und machte sich Sorgen, dass auch ihr Leben bald auf dem Spiel stehen könnte. „Wie kann es sein, dass es uns beide getroffen hat?", fragte Sophia nach einer kurzen Verschnaufpause und sah James rätselnd an. „Ich weiß es auch nicht. Es ist nur wirklich erstaunlich, dass du genau hier in die Figur getreten bist.", meinte James und streichelte ihr weiterhin durchs Haar.
„Wieso soll das erstaunlich sein?", fragte Sophia nach und zog eine Augenbraue hoch. „Genau hier habe ich auch den Turm gefunden.", erklärte James und zeigte zum großen Baum. „An diesem Baum habe ich mich orientiert, als ich nach dem Turm gesucht habe.", meinte James und zuckte mit den Schultern. „Wie konntest du denn wissen, dass hier ein Turm im Wald lag?", fragte Sophia etwas verwundert nach und sah ihn kritisch an. „So genau wusste ich es nicht. Ich habe nachts mal eine Art Sternschnuppe gesehen und wollte sie am nächsten Tag suchen, da ich gesehen habe, wie sie im Wald gelandet ist.", berichtete James und sah Sophia etwas ahnungslos an. Schließlich hatte auch er bislang nur eine geringe Ahnung, was genau diese Figuren waren, wo sie überhaupt herkamen und welche Kraft in ihnen schlummerte.
Die beiden saßen noch eine Weile auf dem Waldboden, James fing an, Sophia zu küssen. Er wollte so dafür sorgen, dass sie diesen Schock, insofern man es so nennen konnte, schnell verkraften konnte. Sophia ließ sich voll und ganz auf James ein, entspannte sich in seinen Armen und lehnte ihren Kopf leicht nach hinten. Er streichelte ihr durch die Haare, gab ihr zwischendurch einen Kuss und rede ihr ein, dass alles gut werden würde. Er selbst hatte natürlich absolut keine Ahnung, was nun passieren würde und ob sie auch eine ähnliche Ausbildung absolvieren würde, wie James und wie sie nun allgemein ihre Leben führen würden. Konnten sie überhaupt noch normal in der Gesellschaft leben, obwohl sie auch hier ihre magischen Kräfte nutzen konnte.
James gab sich weiterhin viel Mühe dabei, Sophia zu beruhigen und redete daher mit ruhiger Stimme auf sie ein. Sie hatte Angst, nun ebenfalls gegen andere kämpfen zu müssen und vielleicht sogar allein in einen Wald geschickt zu werden. Sie hatte bereits furchtbare Angst um James gehabt, doch nun wurde aus der Angst Panik. „Psshht. Das wird schon alles wieder.", redete James leise auf sie ein und nahm sie noch etwas fester in seine Arme. James legte sich auf den Waldboden und legte Sophia auf sich, legte seine Arme um sie und kuschelte so lange mit ihr, bis ihre Tränen verschwunden waren.
Sophia kam langsam zur Ruhe, zitterte jedoch noch ganz leicht vor Aufregung und drückte ihr Gesicht fest in James' Brust. Sie hatte offensichtlich deutlich mehr Schwierigkeiten dabei, zu akzeptieren, dass sie nun zu einer Schachfigur geworden war, als James hatte. Vielleicht auch aus dem Grund, dass sie bereits viel mehr über Ang Nasud wusste, als James zu dem Zeitpunkt, als er seine Figur in sich aufnahm. James hätte zu dem Zeitpunkt schließlich nie erahnen können, dass er zu einer Schachfigur werden würde und innerhalb kürzester Zeit in einem Wald eines fremden Landes enden würde mit seiner Nachbarin, in die er sich bereits vorher ein wenig verliebt hatte, jedoch mit ihr zusammengekommen ist. Da die beiden zusammen waren, bestand für Sophia nur noch die Angst, James zu verlieren.
„Das ist echt absurd, dass sowas passiert.", meinte Sophia, die sich nun so weit beruhigt hatte, dass sie sich wieder ohne zu zittern bewegen konnte. „Was wollen wir jetzt machen?", fragte James Sophia und sah sie ahnungslos an. „Wir sollten Hudarim holen.", schlug Sophia vor. „Hudarim, kommst du mal?", fragte James vor sich hin und direkt öffnete sich das Portal, aus dem Hudarim fröhlich herausspazierte. „Hallöchen ihr zwei, wie geht's euch?", fragte er aufmunternd und bemerkte danach auch, dass die beiden auf dem Waldboden saßen. „Was macht ihr denn da? Oh... Moment, ich fühle es schon.", sagte Hudarim und schloss konzentriert seine Augen. „Du bist die Dame!", sagte Hudarim und zeigte mit einem Finger auf Sophia, die ihn perplex ansah.
„Ich befürchte, dass euer Ausflug zur Erde nun wieder ein Ende haben wird, da diese Nachricht König Alkatar auf jeden Fall erfreuen wird!". „Müssen wir jetzt echt wieder zurück?", fragte Sophia leicht deprimiert, da sie gerne noch etwas Zeit mit ihrer Familie verbracht hätte. „Ja, schließlich will der König ja seine Dame kennenlernen!", erklärte Hudarim und öffnete sein Portal nach Ang Nasud. James überkam ein kalter Schauer: War Sophia nun die Dame von Alkatar? Zwangshochzeit?
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Schach der Elemente
Fantasy》Was wäre, wenn DU plötzlich zu einer Schachfigur wirst? Einem Turm!《 Es erwartet dich eine Fantasy-Story mit magischen Highlights, emotionalen Liebesszenen, tödlichen Kämpfen und vielem mehr! ================================== STORY-TEASER: In Ang...