Das Training beginnt

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Mein Handywecker klingelt. Mach doch den Wecker aus, es ist erst 6:30 gähnt Maria, nach einem Blick auf ihr Handy und will sich wieder umdrehen. Morgen! Komm schon wir machen uns jetzt fertig und gehen trainieren. Ab Morgen müssen wir sowieso, so früh aufstehen. Also gewöhn dich schon mal dran, verkünde ich ihr. So habe ich mir das nicht vorgestellt, grummelt sie und setzt sich widerstrebend auf. Ich gehe währenddessen ins Bad, zum duschen und ziehe ein schwarzes T-Shirt und eine graue Hose an. Nachdem ich mir den Zopf wieder geflochten habe, sehe ich, dass meine Augen nun in hellem smaragdgrün funkeln, was wahrscheinlich, daran liegt, dass ich Maria endlich den Parkour zeigen kann. Ich sehe nach meiner Rüstung, während Maria sich fertig macht, sie braucht länger, wahrscheinlich ihr stiller Protest, gegen das frühe Aufstehen.

Ich grinse und setze mich auf mein Bett, nehme meine, das Sonnenlicht reflektierenden Jagdmesser zur Hand und sehe mir den Griff aus geschliffenem Akazienholz an. Sobald ich sie damals im Laden gesehen hatte, wollte ich sie haben, aber gekauft habe ich sie mir erst vor ein paar Monaten. Die Gravur mit meinem Namen, habe ich selbst gemacht und dann mit Gold nachgezogen. Die Fassung für den Speicherkristall, war schon vorher in den Griff eingelassen, doch da ich sie mit dem Gold verbunden habe, würde der Griff leuchten, wenn ich den Kristall nicht zuhause entfernt hätte. Danach schnalle ich mir meine Halterungen wieder um die Beine und stecke die Messer hinein. Ich sehe noch einmal, nach meinem Katana, der durch die Rune immer noch an meiner Tasche hängt, als wäre er dort festgeschweißt. Ich Löse ihn mit der Gegenrune und schärfe den Titanstahl. Anschließend gehe ich mit der Klinge über meinen Finger. Das geschliffene Metall hinterlässt einen klaffenden, stark blutenden Schnitt, trotzt der Qualen, schaffe ich es die Hand offen zu lassen und zuzusehen, wie erste der Blutstrom versiegt und sich dann der Schnitt schließt.

Wollen wir los, kommt es von hinten. Maria steht in der Tür und wartet auf mich. Ich habe gar nicht gehört, wie du an mir vorbei gegangen bist! staune ich. Ich war auch nicht mit Selbstverstümmelung beschäftigt, grinst sie zurück. Mit diesen Worten geht sie aus der Tür. Ich wasche mir Schnell das Blut von den Fingern und folge ihr.

Auf dem Weg zum Frühstück, unterhalten wir uns eingehender über das Portal und die Ibis, die jenseits davon leben. Sollte es sich wieder aktivieren, könnten wir auch hier in einen Krieg geraten. Während ich eher an die bedrohung, durch die weitgehend unbekannte Rasse denke, findet Maria: Dass diese Wesen höchst interessant sind. Sie sind schließlich irgendwie eine Hälfte Mensch und eine Hälfte Vogel. Sie stecke so zusagen in der Mitte ihrer Seelen fest. Ich finde, genau das macht sie so gefährlich, antworte ich. Wobei gefährlich immer relativ ist, setzt Maria hinzu und blickt auf meine zwei Jagdmesser. Mir fällt auf, dass sie ihre Messer nie dabeihat, wenn wir irgendwo hingehen. Was wahrscheinlich daran liegt, dass sie noch nicht hier im Wald unterwegs war.

Sikal ist entgegen meiner Erwartungen schon wach und wartet bereits mit dem Frühstück auf uns: Moin Mädels, grüßt er uns, sobald Maria die Tür öffnet, wie habt ihr geschlafen? Gut, für mich ist es ja kein Problem früh aufzustehen. Wieso für dich?, fragt Sikal: Ist das bei dir anders Maria? Ja, Antwortet sie und funkelt mich an: Ich schlafe auswärts sowieso nicht so gut und dann auch noch früh aufstehen geht halt gar nicht. Verstehe, meint Sikal. Er stellt einen Teller, mit Speck auf den Tisch und holt die Brötchen, von gestern Abend. Bitte, bedient euch! Dankend, nehme ich mir Speck und schmiere Honig auf mein Brötchen.

Während des Essens, diskutieren wir weiter, über die Ibis und Sikal beteiligt sich am Gespräch. Er kennt die Gegend und das Portal am besten, die meiste Zeit verbringt er hier. Ich sehe das wie Maria, nur weil eine Rasse, eines anderen Planeten uns nicht freundlich gesonnen ist, muss das nicht heißen, dass das bei allen der Fall ist. Aber die Ibis gehörten doch ebenfalls mal zu unseren Gegnern, halte ich dagegen und spiele damit auf die Zeit an, in der das Portal geöffnet war. In dieser Zeit, haben wir auch gegen die Ibis gekämpft. Das ist kein Argument, wischt Sikal den Einwand, mit einer Handbewegung weg Auf der Erde selbst, gab es unzählige Konflikte und Kriege. Und wo stehen wir jetzt? Seit fast einhundert Jahren, stehen fast alle Länder zusammen gegen die Tenebriten, etwas, das Anfang des letzten Jahrhunderts undenkbar gewesen wäre. Aber dass ist doch etwas ganz anderes..., setze ich an, Maria unterbricht mich mit einem leisen Lachen und der Bemerkung: In wie fern ist das was anderes? Wenn wir es geschafft haben Frieden zu schließen, während wir gleichzeitig miteinander kämpften, dann kann es ja nicht so schwierig sein Frieden zu schließen, wenn der Krieg tausende Jahre zurück liegt.

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