Chapter 6

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"Danke für diese ehrlichen Antworten! Zweite richtige Frage: Welcher Urlaub war denn am besten? Und wo waren Sie da?"
"Wenn wir schon so persönlich werden, dann dürfen Sie mich auch Asher nennen. Immerhin sind sie die erste, die interessant wirkt und wahrscheinlich auch ein paar gute Geheimnisse hat", meint Asher mit einem kleinen Grinsen und Adaline kann nicht anders und fragt sich, ob er denn auch Grübchen hat, wenn er lacht. Wenn er denn mal lachen würde...

"Bester Urlaub, hmm. Wir sind fast jedes Jahr nach Italien geflogen. Es fühlte sich für mich wie eine zweite Heimat an, tut es immer noch. Wir waren oft auf Sizilien und auch oft in Mailand, sowie Venedig, auch Verona. Aber ich glaube, dass die besten Urlaube immer in Rom waren. In Rom, meiner Geburtsstadt habe ich mich immer am wohlsten gefühlt", antwortete Asher nachdenklich.
"Das klingt plausibel. Erzählen Sie mir doch mal etwas über Ihre Freunde, Asher. Ich bin mir sicher sie sind toll", fragt Ada und ahnt nicht in was für ein Fettnäppchen sie da tritt.
Asher knirscht mit seinen Zähnen und sein Blick wird aufeinmal steinhart, wie als wäre er in einer Starre. Er nimmt einen großen Atemzug und sein Blick gilt wieder der jungen Frau, die vor ihm sitzt und ihren Stift zwischen den dünnen Fingern hin und her wirbelt.
"Ich habe keine. So einfach ist diese Frage zu beantworten", meint er mit einer harten Stimmlage.
"Wollen Sie mir auch sagen, warum nicht?", fragt Adaline mit einer süßen aber durchdringenden Stimme, die Asher zu überraschen scheint.
"Ich wurde gemobbt. Verbal sowohl auch physisch. Leiden tue ich immer noch unter Panikattacken. Aber das reicht auch mit dieser Frage."
"Gut, dann machen wir weiter. Ihre Eltern, Giovanni und Chiara, vermissen Sie sie? Wie sind sie denn beide?"
"Meine Eltern sind gute Menschen. Meine Mutter arbeitet als Bäckerin in einem heimeligen Café mit frischem Gebäck. Mein Vater ist Italienisch-Lehrer. Sie haben sich ein recht großes Haus am südlichen Rand von London gekauft, da dieses Café recht bekannt und beliebt ist, sowie Italienisch-Kurse. Mein Vater geht auch regelmäßig zu Schulen um da zu lehren. Ich vermisse Sie, ja. Aber sie haben zu oft mit ihrem Job und auch dem Ruf zu tun, anstatt ihren Sohn jede Woche zu besuchen in einer Psychiatrie. Die Presse ist eh überall", auch wenn Asher es sagt, wie als hätte er keine Emotionen, sah Adaline wie sich in seinen Augen der Schmerz spiegelt.
"Sie klingen wie wundervolle Menschen, Asher! Fünfte Frage: Haben Sie Geschwister? Und wie stehen Sie zu entfernten Verwandten?"
"Ich bin Einzelkind. Ist vielleicht auch gut so. Entfernte Verwandten? Die hassen mich wie die Pest und das auch schon bevor ich so wurde, wie ich jetzt bin. Vielleicht ein Faktor. Mobbing war auch an deren Tagesordnung. Meine Eltern werden von jedem gemocht, aber ich wurde immer ausgegrenzt. Nachdem wir dann zuhause waren von Familientreffen, haben mich meine Eltern wortlos in den Arm genommen und getröstet, auch ohne irgendein Wort von mir aus gehört zu haben. Ich spreche hier mehr, als ich eigentlich will", Asher erzählte Ada alles mit so vielen Emotionen im Gesicht, dass sie Mitleid bekommt. Am Ende wird sein Gesicht wieder steinhart. Asher wird für viele Leute wohl ein Mysterium bleiben, aber nicht für Ada!
"Keine Sorge, Asher. Mir geht es nicht um die Seitenzahl. Ich werde bei meinem Bericht nicht ins Detail gehen, keine Sorge", meint Ada und Asher guckt sie mit einem kleinen Lächeln an, "Aber wir haben ein bisschen Zeitdruck hier, also die sechste Frage: Geburtstagsfeiern, wie waren die? Gibt es irgendwelche Traditionen?"
"Ich habe nie irgendeine große Feier veranstaltet. Mobber und Verwandte, die dich hassen sind keine guten Gäste, das musste ich schmerzhaft erfahren. Die einzige Tradition war, dass meine Eltern und ich immer einen Kuchen zusammengebacken haben und dann auch aßen. Früh durfte ich Geschenke auspacken und meine Mum hat mir ein tolles Frühstück gemacht, abends gab es dann einen guten Film und viel Kakao. Das waren meine Geburstage, aber ich fande sie besser als große Feiern. Sagen Sie mir doch mal, Adaline, haben Sie denn Geschwister und große Geburtstagsfeiern. Und wie sind denn Ihre Eltern? Wenn mir schon Fragen gestellt werden, dann will ich auch welche Stellen!"
"Ich bin auch Einzelkind, genauso wie Sie. Mein Vater ist ermordet worden und meine Mutter lässt sich auch nicht mehr blicken. Ist meistens in Bars und schleppt Typen ab aus Kummer. Ich hatte auch nie große Geburtstagsfeiern. Kuchen mit den engsten Verwandten und dann Abendbrot und das war es dann auch schon. Aber weiter zu Ihnen, Asher, denn immerhin muss ich einen Bericht über Ihre Antworten geben, nicht meine. Die letzte Frage für heute: Wie waren Ihre Weihnachten?"
"Normal. Aber ein bisschen anders, als in England. Am 24. Dezember haben wir nachmittags viele Plätzchen gegessen und sind dann zum Abendbrot gegangen.  Spät Abends dann gab es dann die ersten Geschenke. Am 25. habe ich dann den zweiten Teil der Geschenke bekommen."
"...Danke, Asher für dieses ehrliche Gespräch! Ich hoffe nun aber wirklich, dass wir uns nicht nocheinmal so sehen wie jetzt!", sagte Ada als Abschluss in einem "meckernden" Ton.
"Aye aye Boss", spricht er in einem mockenden Ton und einem Nicken.

"Tschüss, Asher. Bis nächste Woche!", sagt die junge Frau und packt ihre Sachen grinsend zusammen. Sie freut sich schon auf nächste Woche und ist sich sicher, dass Asher es auch tut.


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