1-Beacon Hills

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Piep-Piep-Piep
Erschrocken fuhr ich hoch und schaute zu meinem Wecker, dessen Klingelton, der bei angemessener Lautstärke wohl auch Tote erwecken könnte, mich soeben geweckt hatte.

Es war 07:30 Uhr am Morgen und heute würde mein erster Schultag an der Beacon Hills High School sein.
Ich bin vor ca. einer Woche von New York hierher gezogen.

Es war an der Zeit ein neues Kapitel in meinem Leben zu beginnen und ich war sehr froh darüber, dieses mit etwas normalem wie dem Besuch einer High School zu beginnen.
Ich mochte Schule, nicht etwa wegen der Hausaufgaben oder des Lernens, was natürlich dazu gehörte, sondern wegen dem, was man dort erlebte. Man lernte nicht nur, sich auszudrücken und Gleichungen umzustellen, sondern man kam unter die Leute, und konnte sich von Dingen ablenken, die einen plagten.

Meine Aufregung vor dem, was mich heute erwarten würde hielt sich in Grenzen. Hier kannte mich niemand und ich konnte mich voll und ganz darauf  konzentrieren, Bekanntschaften zu machen und neue Freunde zu finden.

Nachdem ich mich etwas gestreckt hatte um richtig wach zu werden, schlug ich die Decke zur Seite und ging zu meinem Kleiderschrank.
Da heute der erste Tag nach den Sommerferien war, und wir uns außerdem in Kalifornien befanden, war es draußen warm genug um meine Lieblingsshorts und ein einfaches weißes Top anzuziehen. Ich legte mir außerdem meine Kette um den Hals, die ich jeden Tag trug. Es war ein silbernes Band mit zwei Sichelmonden als Anhänger, die Rücken an Rücken zusammengeschweißt waren.
Es war das Symbol meiner Familie.
Dasselbe hatte ich auch auf meinen rechten Hüftknochen tätowiert.

Obwohl ich die letzte Verbliebene war, legte ich die Kette nur zum Schlafen ab, sie bedeutete mit sehr viel.

Fertig angezogen legte ich noch schnell etwas Mascara auf,  brachte meine dichten Augenbrauen in Ornung und kämmte meine langen blonden Haare durch.
In der Küche angekommen, die einem direkt entgegenstrahlte wenn man die Treppe hinunterging, schnitt ich mir etwas Obst auf und frühstückte.
Ich lebte alleine in diesem Haus. Es war zwar nicht sehr groß, aber ich habe mir große Mühe gegeben es modern und gemütlich einzurichten.

Woher ich dad Geld nahm? Meine Eltern waren sehr wohlhabend, und nach ihrem Tod ist mir alles, inklusive dieses Hauses vererbt worden. In meiner Kindheit war ich öfter hier, wir liebten den Familienurlaub am Strand.
Das war auch der Grund, weswegen ich hierher zog. Wieso in irgendwo eine überteuerte Wohnung suchen, wenn in Beacon Hills ein vollkommen abbezahles Haus auf mich wartete ?

Als ich fertig gegessen hatte, schlüpfte ich in ein einfaches Paar schwarze Sneaker, schnappte mir meine Schultasche und steckte meine Schlüssel ein. Einen für die Haustür, den anderen für mein Motorrad. Ein einfaches schwarzes, mattes Gefährt, aber dennoch konnte man damit ordentlich Gas geben.
Als ich aufgestiegen war startete den Motor. Den Weg zur High School kannte ich bereits, genau wie den Rest dieser kleinen Stadt.

Mein Motorrad stellte ich etwas abseits der Schule ab, es war nicht meine Absicht direkt am ersten Tag aufzufallen, was ein lautes Motorrad nicht wirklich besser machte.
Also ging ich die restlichen Meter, bis ich angekommen war. Ich ließ den Parkplatz und einen Steinblock, der einer kleinen Mauer ähnelte und auf den der Name der Schule geschrieben war, hinter mir unf trat ein.

Es war alles so wie ich es mir vorgestellt hätte. Für amerikanische Schulen typische blaue Spinte links und rechts der langen Flure, an denen die verschiedendsten Typen Schüler lehnten oder ihre Sachen für die nächste Stunde holten. Ich bekam nur vereinzelte Blicke von denen zugeworfen, die garade nichts besseres zu tun hatten, aber im Großen und Ganzen schien nicht aufzufallen, dass ich neu auf dieser Schule war. Es war mir Recht so, ich brauchte heute keine große Aufmerksamkeit.
Das Direktorat fand ich schnell, da es sich in der Nähe des Eingangs befand.

Noch einmal holte ich Luft, strich mein Oberteil glatt und warf meine Haare zurück, bevor ich klopfte und kurz danach eintrat.
Hinter einem großen Schreibtisch, der mit verschiedenen Papierstapeln bedeckt war saß eine Frau mittleren Alters. Sie hatte eine tolle Figur, gelockte rote Haare und trug eine Lesebrille, durch die sie konzentriert auf eines der Papiere blickte, das vor ihr lag.
Vor ihr stand ein metallenes längliches Namensschild mit der Inschrift "Principal Martin".

Sie schaute hoch und schenkte mir ein lächeln.
"Was kann ich für dich tun?"
Ihre angenehme Stimme beruhigte mich etwas.
"Hallo, mein Name ist Camille Dobrev, ich bin neu hier. Ich wollte meinen Stundenplan und meine Spintnummer abholen", erklärte ich und lächelte ebenfalls.
"Na dann, willkommen, Camille. Ich habe dich bereits erwartet", sagte sie und öffnete eine Schublade links von sich. Sie holte eine dünne Mappe heraus und reichte sie mir.
"Hier drin ist alles, was du brauchen wirst. Stundenplan, Spintnummer und mehr. Wenn etwas ist oder du eine Frage hast, kannst du gerne zu mir kommen. Habe einen guten ersten Tag."
Ich bedankte mich herzlich und machte mich auf die Suche nach meinem Spint. Nachdem ich alles darin verstaut hatte, machte ich mich auf den Weg zu meiner ersten Unterrichtsstunde auf dieser Schule. Ich habe mich für den Bio Fortgeschritten-Kurs entschieden. Ich war eine gute bis durchschnittliche Schülerin, aber in Bio war ich ein Ass.

Auf meinem Stundenplan schaute ich schnell nach, zu welchem Saal ich mich begeben musste und ging hinein.
Da es kurz vor acht war, saßen schon alle Schüler auf ihren Plätzen und unterhielten sich. Als ich jedoch eintrat, lagen alle Blicke auf mir und die Gespräche verstummten.
Nervös lächelte ich durch die Runde und schaute mich nach einem freien Platz um, von dem es nur einen einzigen gab, der sich in der ersten Reihe befand.

Ich setzte mich hin und wollte gerade meinen neuen Sitznachbar begrüßen, als mir plötzlich ein vertrauter Geruch in die Nase stieg.

Nein. Nicht hier. Das konnte doch nicht wahr sein.

Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Es war einer von ihnen, einer von uns.

Neben mir saß ein Werwolf, aber nicht irgendein Wolf, es war der penetrante Geruch eines Alphas.

Er schien auch bemerkt zu haben, was ich war, was ich daran erkannte, dass sein Herzschlag unregelmäßig wurde und sich sein gesamter Körper verkrampfte.

Langsam hob mich meinen Blick und Blickte in wunderschöne, braune Augen. Er hatte dunkle Haare und eine leicht schiefe Kieferkontur, was ihn nur noch attraktiver machte.
Es änderte aber nichts daran, dass er ein Werwolf war, und ich war in seinem Revier.

Als sich unsere Blicke trafen, passierte etwas unerwartetes.
Er lächelte, er lächelte mich an. War das so ein Psycho-Trick ? Erst anfreunden um sich dann mit seinem Rudel gegen mich zu stellen ?
Mein Herz schlug schneller.

Seine Muskeln jedoch entspannten sich wieder und gleichzeitig gingen seine Mundwinkel nach oben.

"Hey, ich bin Scott."

Fuck. Nicht antworten Camille... Aber blieb mir denn etwas anderes übrig?

Noch bevor ich eine unüberlegte Antwort geben konnte, die ich noch nicht einmal formuliert hatte, trat eine Lehrerin in den Raum, welche wohl Miss Thompson sein musste.

Ruckartig wandte ich meinen Blick von Scotts Gesicht ab und stand zur Begrüßung auf, so wie alle anderen.

Angespannt blickte ich zur Tafel.

Ich konnte nur hoffen, dass diese Stunde schnell vorbei ging.
Ich konnte gerade keinen Ärger gebrauchen.

Nicht nach all dem, was in letzter Zeit geschehen war.

You are not alone (Teen Wolf FF-Scott McCall )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt