Je m'appelle Celine- oder einfach: Die Reise beginnt

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Mein Name war Celine Bauer. Ja mein Nachname war deutsch, da mein Vater Erik Bauer deutscher Nationalität angehörte. Geboren war ich aber in Frankreich. Meine Mutter Christine war eine schöne Frau. Blond mit blauen Augen. Ihr Haar trug sie vorzugsweise kurz, was ihrer Schönheit aber keinen Abstecher tat. Und sie war eine begnadete Sängerin. Schon seit frühester Kindheit an wurde ihr das Singen gelehrt. Wie ich sie um ihre Stimme beneidete. Wie ein Engel sang sie.

Wenn sie sang, dann schien sie in ihrem Element, verloren in ihrer Welt, so unnahbar schien sie. So erhaben wie meine Mutter hatte ich noch keinen Menschen bisher zuvor gesehen oder gehört. Mein Vater konnte stolz sein, so einen Engel seine Frau nennen zu dürfen. Noch nie hatte ich anderen Sängern deren Stimme mit der meiner Mutter vergleichen können, sie war bei weitem die Beste!

Von ihr habe ich allerdings kaum was geerbt. Mein Äußeres hatte ich meinem Vater zu verdanken. Mein Haar war brünette und kurz, naja mittelang um genau zu sein, da sie meine Ohren und Nacken verdeckten, was meine eher männlichen Gesichtszüge noch unterstrich. Durchaus hatte ich eine markante Gesichtsform, was man nicht unbedingt auf den ersten Blick auf ein Mädchen schließen ließ. Meine Augen ebenso braun. Meinen Charakter, ja vor allem meine große Klappe hatte ich meinem Großvater väterlicherseits zu verdanken.

Wie dem auch sei, an diesem Tag würden wir endlich nach Paris ziehen, da meine Eltern aus beruflichen Gründen dorthin ziehen mussten. Zum einen freute ich mich wirklich darauf. Neue Stadt, neue Leute... und vielleicht auch schon bald neue Liebschaften. Ja was das anbetrifft schüttelten meine Eltern  immer nur den Kopf. Dieses Verhalten hätte ich wohl kaum von ihnen geerbt, sagten sie immer, wie ein ungezogener Flegel benahm ich mich. Ich war ein Mensch, der nicht an Liebe oder sonst wie an menschliche Bindungen gehalten war und daran glaubte.

Meine Eltern harmonierten perfekt, das gab ich gut und gerne zu. Dass sie sich liebten war nur zu deutlich... Aber ich hatte da so meine eigene Vorstellung und Einstellungen zum Leben und der Welt. Ich genoss mein Leben wahrlich aus. Auch wenn es sich für eine Lady nicht gehörte. Ich wollte aber keine Dame werden! Ich wollte frei über mein Leben selbst entscheiden können. Und das galt auch für mein Liebesleben. Meine Eltern würden sich damit nie anfreunden können, aber schlussendlich gaben sie nach. „Père? Darf ich mich noch bei Lucienne verabschieden?“ Er seufzte: „Komm mir aber nicht zu spät nach Hause! Die Kutsche ist für heute Abend schon bestellt. Verzögerungen können wir uns nicht leisten.“ „Danke!“ „Kind, wohin des Weges?“ Meine Mutter versperrte mir noch den Weg, woraufhin ich die Augen verdrehte. „Christine, Liebes... lass sie noch einmal ihren Spaß haben. Die Fahrt dauert ein paar Stunden. Außerdem ist es das letzte Mal hier...“

„Ja ja, nimm deine Tochter in Schutz. Ich sehe schon, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ „Was soll das den bitte schön heißen?“ „In ihrem Alter warst DU selbst nicht besser und konntest kaum einen Rock widerstehen!“ Daraufhin erwiderte mein Vater nichts mehr. Aber ich lachte. Wie ich meine Eltern liebte und vergötterte für ihre offene Art und vor allem, dass sie mir meine Freiheiten ließen. Auch damit abgefunden hatten sie sich, dass ich meinen 'Spaß' ebenso mit Männern sowie mit Frauen teilte. „Erik!“ „Christine...“ „Mein Kind soll nicht da raus gehen, ohne etwas im Magen zu haben!“ Daraufhin lachten ich und mein Vater. Ja, meine Mutter war immer um mein Wohl besorgt, was man ihr nicht Übel nehmen konnte.

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Darf ich dich lieben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt