Un autre jour, un autre travail- oder einfach Erste Konfrontationen

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Mit meinen 1,88 Metern war ich mit meiner schlanken Figur als Mädel nicht sonderlich klein. Ich war dem Herren im Himmel dankbar, dass er mich mit einer Knabenfigur gesegnet hatte. Kaum scheinbare kleine Brüste, die kaum bis gar nicht auffielen. Kräftige antrainierte Arme, schmale Hüften und normal kräftige sportliche Beine. Beschweren konnte ich mich da nicht. Ebenso für meine markanten Gesichtszüge. Und in Herrenkleidung fiel ich auch nicht als Mädchen auf, wenn man mich nicht kannte.

Aber selbst in den Arbeiterklamotten fiel ich nicht sonderlich auf. Ein einfaches weißes Männerhemd zierte meinen Oberkörper und darüber noch die Arbeiterhose. Für den ersten Tag, auch wenn es nicht einmal sonderlich warm war draußen, so schwitzte ich gut genug. Dass ich Ausdauer hatte, war nicht zu übersehen. „Überanstrenge dich nicht, Kleiner. Wir haben noch Zeit. Und wenn du umfällst bist du nicht sonderlich hilfreich.“

„Haha. Ich weiß, ich kenne meine Grenzen. Lass mich noch die Sachen hier zu ende bringen, ja?“ „Wenn du meinst.“ Ich sägte die letzten paar Holzbretter zu vorgegebenem Maße zurecht und anschließend pausierte ich. Ich war froh, dass man mich hier nicht wie ein Mädchen behandelte und auch so ansprach... immerhin war das ja auch nichts für zarte Wesen; die Jungs auf dem Bau waren mir definitiv sympathisch. Wie mir auffiel schienen für eine künftige Aufführung die ersten Proben zu laufen. Und ein schriller Schrei fiel mir besonders zu Ohren.

„Große Güte, welche gequälte Kröte kreischt da so lautstark rum?“ „Daran gewöhnst du dich noch, meine liebe Celine. Das ist L'étoile, die Nichte der großen LaCarlotta.“ LaCarlotta? Von der hatte ich mal gehört. Ehrlich, ich wusste nicht was Menschen dazu trieben ihre sogenannte Kunst anzuhören. Und das sollte ihre Nichte sein? Unter Talent hatte ich bisher immer etwas anderes verstanden. Im Vergleich zu meiner Mutter, klang das Kind erbärmlicher als eine zu tode gequälte Kröte. Abscheulich. Gerard lachte: „Ich glaub, ich kenne deine Meinung. Ja, nicht jeder wird mit ihr gut Freund sein. Entweder man mag sie sehr, oder gar nicht.“

„Gar nicht ist noch ein untertriebener Ausdruck, Gerard.“ „Na, wenn du meinst.“ „Ich muss hier dringend raus...“ „So schlimm?“ Lachend folgte er mir. Ja die frische Luft war eindeutig der bessere Ort sich zu erholen. Wenn das noch länger ging, würde ich noch ausrasten. Bei dem Lärm konnte man wohl kaum arbeiten. Wenn die Sängerin besser wäre, dann auch kein Problem, aber das Gekrächze war eine Schande für jedermanns Ohren. „Hey, Cel, auch 'ne Abkühlung?“ Joseph warf mir eine Flasche kühles Bier in die Arme: „Ja, danke. Das habe ich gerade gebraucht.“ „Kein Problem.“ Und damit setzte ich mich zufrieden auf eine frei stehende Holzkiste, die die Jungs als Sitzmöglichkeiten verwendeten. Gerard tat es mir gleich und setzte sich gegenüber.

„Celine, ich bin erstaunt, dass deine Eltern soo... offen und doch ehrlich dir gegenüber sind. Dass sie dir erlauben bei uns zu arbeiten...Auf solche Leute stoße ich nicht alle Tage.“ „Haha, danke. Ja, mein Elternhaus tickt etwas anders als die normalen Haushalte. Aber ich weiß, dass meine Eltern mich lieben. Und wenn ich glücklich bin, sind sie es auch. So einfach ist das. Und ich bin auch stolz darauf, auch wenn ich es nicht immer so beweisen kann...“ „Wie meinst du das?“ „Sagen wir es so, ich handle mir gerne Probleme ein. Ein 'ungehobelter Flegel' wie meine Eltern mich bezeichnen würden.“ „Ach echt?“ Es tat gut so offen mit jemanden reden zu können.

„Ja. Ich prügelte gerne. Lasse mich gut und gerne auf Provokationen ein... da wo ich herkomme, ich wüsste nicht mit welchem Jungen oder Mädel ich mich noch nicht geprügelt hätte. Manchmal durchaus heftig. Blaue Augen, gebrochene Nasen oder ähnliches weiteres waren nicht selten gewesen.“ „Wohow... kleiner Rowdy, du.“ „Ja, aber ich bemühe mich wenigstens, Mädchen gegenüber meine Wutausbrüche nicht mit Fäusten zu regeln. Wie mein Vater sagt, Gewalt an Frauen ist das furchtbarste und ziemt sich nicht. Vor allem nicht als Gentleman... Ich liebe meinen Vater dafür. Mich nicht immer als sein 'kleines Mädchen' anzusehen... DENN DAS ist furchtbar!“

Darf ich dich lieben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt