Im Unterbau der Oper bei Kerzenlicht erhellter Finsternis tanzen zwei Schatten eng umschlungen an der Wand. Dieses Licht- und Schattenspiel, das die Kerzen hervorrufen tauchen die beiden sich liebenden Personen in eine erotische Atmosphäre ein. Jeder Winkel vom Körper liegt entweder elegant im Schatten oder wird vom Licht getroffen und verbirgt den hinteren Teil in zarte Dunkelheit. Neben dem Bett eine Nachtkommode auf der wenige Sachen liegen. Unter anderem aber jedoch die Maske... die kalte weiße Maske des Phantoms sowie seine unechte Haarpracht. Fleisch an Fleisch liegt das Mädchen ihm bei. Das Mädchen das ihm kürzlich erst ewige Treue geschworen hat...
Sie spürt ihn. Wie sanft er mit ihr umgeht. Ja, sie ist schon lange keine Jungfrau mehr und in eben diesem intimen Sachen sehr bewandert, im Gegensatz zu Erik, der noch vorsichtig sich von seinen Gefühlen leiten lässt. Ganz sachte spreizt er ihr die Beine. Vergnügt sieht sie ihm dabei zu. Sein und ihr Fleisch würden nun sehr bald eins sein, darauf freut sie sich schon ungemein. Seine Errektion reibt er sanft an ihren gewissen Lippen, was das Eindringen erheblich erleichtern sollte. Allein das zu spüren raubt ihr den Verstand.
Seine empfindsame feuchte Spitze an ihrem Geschlecht erregte sie weiterhin stark. Ein herrliches Gefühl durchströmt ihren ganzen Körper, Glücksgefühle werden freigesetzt und die Liebe weiterhin erhitzt... Nicht lange und endlich sind sie eins! „Ah, Erik!“ „Hab ich dir wehgetan?“ Sie lacht. „Natürlich nicht, mein Herz. Komm und küss mich endlich!“
Wie befohlen kommt er ihren Wunsch nach und beugt sich runter und küsst sie... sanft, zärtlich und liebevoll. Der erste Schritt ist nun vollbracht. Sie spürt ihren Gegenüber in sich. Was für ein herrliches Gefühl ihm so nahe zu sein. Damals wäre das kaum vorstellbar gewesen... bis vor kurzem eigentlich auch... „Engel, ich... ich liebe dich..“ Mit diesen Worten zaubert er ihr ein breites Grinsen auf den Lippen: „Ich dich doch auch, mein Süßer.“ Noch ein inniger Kuss folgt, bevor Erik anfängt langsam in sie zu stoßen.
Ihre Beine umschließen kurzweilig Eriks Becken. In der Tat hat er erstaunlich ansprechende Hüften... und nicht nur das gefällt ihr an ihm. Trotz seinem entstellten Gesicht, ist dieser Mann ansehnlich, ganz auf seine Art wie ihr sehr gefällt. Nicht so wie die anderen normalen Menschen, die sie bisher umworben hatten... auch wenn ihre weniger Lady-like Art es nicht zulässt umworben zu werden, dass sie selber die Zügel in die Hand nimmt... nur bei Erik ergibt sie sich das erste Mal... mit der Zeit hatte er ihren Widerstand gebrochen...
„Wusste ich es doch... du hast eine nette Kehrseite.“ Verlegen schaut er ihr in die Augen. Darauf müsse er wohl keine Antwort geben... Seine Reaktionen stimmen sie heiter... Noch nie bisher hat sie an die wahre Liebe geglaubt. Nur amüsiert hat sie sich bisher. Doch Erik hat sie hiervon nun endgültig überzeugt.
Erik... trotz seines schmächtigen Körperbaus ist es doch verführerisch anzusehen wie sich seine Muskeln anspannen. Seine Hände liegen stützend neben ihr auf dem weichen Bett, dessen Laken bereits in scheinbar unendlich viele Falten liegen. Ein heißes leises Stöhnen bringt sie über ihre zarten Lippen, was ihn ebenso erfreut. Doch mit einem Mal hört er abrupt auf. Sein Atem erschwert sich. Verwundert blickt ihn sie an. Er beginnt zu husten. Erst trocken und halbbesorgniserregend, doch der Zustand verschlimmert sich mit jedem Atemzug den er macht.
Ihr Herz bleibt fast stehen und sieht ihn mit geweiteten besorgniserfüllten Augen an. Nein, nicht jetzt oder? Erik erhebt eine Hand und hält sich diese fest gegen seinen Mund. Sein Glied erschlafft und er zieht ihn aus ihrem Körper aus um auch Abstand zu seiner Liebsten zu gewinnen.
„Erik!!! Nein! NEIN!!! Du stirbst jetzt nicht! Weh dir! Jetzt wo ich dich aufrichtige liebe und dich brauche!“ Hustend bricht er über sie zusammen. Alle Kraft entweicht seinem Körper. „ERIK!!!! Ich liebe dich, also verlass mich nicht! Bitte... nicht jetzt... nicht jetzt wo sich unsere Missverständnisse alle geklärt haben...bitte...“ Mit Tränen in den Augen und starker Hand schiebt sie Erik von sich herunter. Heute sollte es eigentlich geschehen. Ihre erste gemeinsame Liebesnacht... die erste in seinem Leben. Und so sollte sie nicht enden... sie waren erst noch am Anfang. Keuchend liegt er nun in den Laken. Hustend und schwach... „Erik... was soll ich denn ohne dich machen?“
„Liebes... du... du wusstest doch, dass ich unheilbar krank bin... irgendwann wäre es sowieso...“ „Aber doch nicht so bald!!! Erik, hörst du! Verlasse mich nicht! Nie wieder!“ Mit tränenerstickter Stimme bringt sie das über die Lippen. Er schaut sie an. „Liebes... wenn ich sterbe... bitte lebe für mich weiter... lebe für den alten Mann, der neben dir liegt glücklich weiter... erfüllst du mir diesen letzten Wunsch?“ „ERIK!!! Ich kann nicht ohne dich!“ Ein zaghaftes Lächeln über seinem Gesicht: „Bis vor kurzem warst du ja ganz anderer Meinung.“
Doch beim Versuch zu lachen brennt seine Lunge unerbittlich. Es schmerzt zu sehr... „Erik, sag nicht so etwas! Ich weiß... aber ich liebe dich doch..“ „Das weiß ich doch...“ Sie schmiegt sich näher an ihn heran und streichelt ihm über das Gesicht. Sie zieht es in ihre Richtung um ihn zu küssen. Er lässt es ohne Widerstand geschehen. „Ich verspreche es... auch wenn es schwierig wird...“ „Du bist noch jung... schau mich an... ich bin...“ „Hör auf!“ Und wieder verschließt sie seine Lippen. „Werde glücklich...“ „Das kann ich dir nicht versprechen Erik...“ Er lacht leise unter Schmerzen: „Du hast doch ach so viele Liebschaften.“ Sie stößt ihm in die Rippen: „Nun rede nicht davon! Ich hab sie wegen dir alle aufgegeben.“
„Wie ehrenhaft...“ Nun blickt sie ihm empört an. Wie kann er zu seiner vermutlich letzten Lebensstunde so etwas von sich geben? So zu reden? Reden alle Menschen so, die kurz davor sind das Zeitliche zu segnen? Entnervt verdreht sie die Augen um nicht weiter auf seine Anstachelungen eingehen zu wollen. „Verzeih, Liebes...“ „Ja ja, schon gut, Monsieur braucht sich nicht zu entschuldigen...“, gibt sie ihm leicht beleidigt zu verstehen. „Deine respektlose Art ist zwieschneidig, Liebes...“ Sie grinst breit.
Ja, das ist ihr noch immer bewusst. Ihre Art verträgt nun einmal nicht jeder. Ein Wunder, dass überhaupt jemand existiert, der sie lieben könnte. Bisher hat sie noch nie an so einen Schwachsinn geglaubt. Ihre flüchtigen Liebschaften, ob Mann oder Frau, beteuerten ihr immer auf Neue, dass man sie liebte. Doch sie... glaubte bis auf die ein oder andere Liebesnacht an nichts weiteres. Bis sie auf Erik traf... auch wenn es eine ganze Weile gedauert hatte bis sie beiden sich zueinandergefunden hatten. Denn Sympathie auf den ersten Blick sah garantiert anders aus...
„Ach Liebster... erinnerst du dich noch... an damals unser erstes Aufeinandertreffen?“ „Sehr gut sogar Liebes. Das und an weiteres mehr. Wie könnte ich deine Art vergessen... Du kleines Biest.“ Sie kichert. Der Husten tritt wieder verschlimmert zu Vorschein. Die Angst ihn zu verlieren ist groß. Unsagbar riesig. Und obwohl sie um seinen Gesundheitszustand weiß, bleibt sie bis zur letzten Stunde bei ihm. Ganz gegen ihrer normalen Art. Nun, ihre 'normale' Art hat ja auch noch nie von solcher Liebe gehört. Und jetzt ist das ja anders. Sie liebt ihn wie niemanden zuvor. All die Laffen, Dirnen und Halbkinder sind gar nichts im Vergleich zu ihm... dem berühmt berüchtigten Operngeist. Erik.
In diesem Momenten hält sie ihm fest seine Hand. Fasziniert schaut sie ihn an. Und doch wiederum traurig... sie beide wissen, dass er vermutlich diese Nacht nicht überleben würde... Als Erik sich wieder soweit unter Kontrolle hat um zu reden so spricht er: „Celine, Liebes... wenn aus meinem Körper der letzte Lebenshauch entwichen ist, so gehe zu Nadir und zu Madame Giry. Sie wissen was zu tun ist...“ Madame Giry... bei ihrem Namen muss sie schlucken... Erik sieht es ihr an, dass es ihr nicht passt: „Liebes... gehe wenigstens zu Nadir, er wird ihr die Nachricht überbringen, wenn du nicht selber gehen willst. Ich kann eure beiden Seiten verstehen und nachvollziehen...“ Stumm nickt sie ihm zu. Bis es soweit ist bleibt sie bei Erik.
Fürwahr erlebt er den nächsten Morgen nicht mehr. Weinend sitzt sie neben ihm auf dem Bett. Sein lebloser Körper nun kalt... und doch sieht er so wunderschön aus. So unwirklich dass er sich nicht mehr rühren würde. Ach wie sehr wünscht sie sich er würde aufwachen und alles würde nur ein schlechte Traum sein... doch sieht der Realität ins Auge... Erik ist tot. Von dieser Welt verschieden... Ihre verzweifelten Tränen unterdrückt sie nun nicht mehr länger. Zum ersten Mal in ihrem Leben nach jenen Geschehnissen, lässt sie ihre Gefühle freien Lauf. Die Trauer zu groß...
Die Erinnerungen alter Tage erscheinen ihr wieder klar vor Augen...