"Steckengebliebenes Faultier", flüsterte ich kopfschüttelnd und leicht lachend und bemerkte, dass er plötzlich still geworden war, doch als ich ihn ansah, erstickte mir mein Lachen ebenfalls in meiner Kehle und erschwerte mir umgehend das Schlucken.
Er betrachtete mich. Er betrachtete mich mit seinem verlorenen, verträumten Blick, als sah er gerade das wundervollste, was er sehen konnte.
Mein Herz zog sich gequält zusammen, als es sich nostalgisch an diesen Blick erinnerte.
Oh ja; ich kannte diesen Blick nur zu gut. Es war die schönste Art, mit der er mich immer angesehen hatte.
Es war überhaupt die schönste Art, mit der jemand betrachtet werden konnte und es tat verdammt weh, zu bemerken, wie sehr ich es vermisste, dass er mich so ansah. Voller unglaublicher Liebe, die in seinen bewundernden Augen heraus leuchtete, um mir die Brust zu erwärmen, mir das Gefühl zu geben, begehrt zu werden, was besonders zu sein.So sehr, so unglaublich sehr schmerzte sein anhimmelnder Blick, dass ich das erdrückende, erstickende Bedürfnis hatte, mich in seinen Armen sacken, einfach fallen zu lassen, um rastlos Tränen der Sehnsucht zu vergießen.
Gott, ich brauchte, wollte ihn so sehr...
Er atmete mit diesem sanften, verträumten Lächeln auf den Lippen tief ein.
"Du bist immer noch genauso, wenn du lachst, Claire...einfach wunderschön", seufzte er, ohne den Ausdruck aus den Augen zu verlieren und traf mitten in mein Herz, dass ich die Augen schließen musste, um es aushalten zu können.
Ich spürte die Schwäche. Ich spürte, wie sie mich versuchte einzunehmen.Nein, nein, nein! Wir waren hier in der Öffentlichkeit. Das letzte Mal waren unzählige Bilder von uns auf aufgetaucht, die die Presse zu mir geführt hatten und jetzt musste ich beweisen, was ich der ganzen Welt gesagt hatte.
Ich atmete durch und musste erstmal meinen Griff um meine Tasche verstärken, bevor ich meine Augen öffnete. Ich guckte aber absichtlich an ihm vorbei, um seinem unwiderstehlichen Blick zu entkommen und ging wortlos weiter, merkte und spürte, wie seine Augen durchgehend auf mir lasteten. Als ich dann gezwungenermaßen genau an ihm vorbei gehen musste, um an der vollen Kasse vorbeizukommen, stieß ich unabsichtlich mit meinem Arm gegen seinen und krallte meine Fingernägel in das Leder meiner Tasche.
Draußen in der Menschenmenge seufzte ich tief und konnte in dem Chaos meiner Gedanken und Gefühle nicht einordnen, wo ich jetzt lang musste und ging einfach drauf los, um so weit wie möglich von ihm entfernt zu sein, während ich weiterhin nicht realisieren konnte, wie sehr er für mich kämpfte. Er hatte mehr als genug Gründe, mich zu hassen, was er auch verdammt nochmal tun sollte, aber er ließ nichts, gar nichts sein Vertrauen in mich zerrütten. So sehr ich versuchte, mich von ihm zu entfernen, merkte ich umso stärker, dass er genau der richtige für mich war und dass es nichts und niemanden auf dieser Welt gab, das ich mehr wollte als ihn und seine unglaubliche Liebe.
Meine ganze Frustration machte mich zusammen mit meiner inneren Bedrückung so unglaublich wütend. Ich konnte meine Verzweiflung durch mein Blut strömen spüren und wusste nicht weiter. Im nächsten Moment schlug ich mit meiner Tasche gegen den Baum neben mir, in der Hoffnung damit meinen Zorn rauslassen zu können und interessierte mich nicht für die erschrockenen Augen um mich herum.
Doch das eine Mal reichte nicht, um mich auch nur ein bisschen besser zu fühlen, weshalb ich, total überladen mit meinen blendenden Emotionen, ein zweites Mal meine Tasche gegen den Baum schlug, um dann ein drittes Mal noch fester zu schlagen und wollte gerade das vierte Mal so fest dagegen schlagen, dass sie kaputt gehen sollte aber erschrak total, als meine Arme plötzlich von der Seite ergriffen wurden und ich vom Baum weggedreht wurde.
"Ach Claire, deine Tasche kann doch gar nichts für deine Sturheit."
Mit schnellem Atem sah ich zu, wie Brian sich meine Tasche um den Hals hängte und wurde noch wütender. Wütend auf ihn, dass er mich nicht einfach aufgeben konnte. Wieso erschwerte er mir verdammt nochmal den Versuch, sein Leben zu retten?!!
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More Than Just Love ~Unser Vertrauen
RomanceUm sein Leben zu retten, hat Claire Brian das Herz grausam gebrochen und verlassen. Sie leidet täglich selber an ihrer Entscheidung und weiß nicht, wie sie ohne ihn leben soll. Sie denkt, es geschafft zu haben, dass er sie abgrundtief hasst und nic...