S I X

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Helloo, tut mir leid, dass ich nicht so oft update, aber ich habe im Moment viel für die Schule zu machen.
Hoffentlich gefällt euch das Kapitel.(:

Was hat das denn zu bedeuten?
Luke? Was will sie denn mit dem?
Ich erinnere mich noch zu gut, wie Luke und Liv sich getrennt haben. Liv war wirklich aufgelöst.
Außerdem hatte sie doch jetzt einen Freund.
Einen Freund, der lieb, freundlich, höflich, süß und gutaussehend war.

Hoffentlich war das alles einfach nur ein großes Irrtum und Liv ging nicht zu Luke. Dann hätte sie mich für diesen schleimigen Fremdgeher belogen!

Verwirrt stieg ich die Holztreppe hoch und ging in mein Zimmer.
Ich warf mich mit Schwung auf mein Bett, aber landete auf etwas Hartem.
Ich schob meine Hand unter die Bettdecke und fuhr auf einmal über einen weichen, samtigen Umschlag.

Nachdem ich die Decke zurückgeschlagen hatte, sah ich es.
Ein mit rotem Samt überzogenes Tagebuch lag dort auf dem hellen Bettbezug. In der unteren rechten Ecke war mit eleganten Buchstaben der Name Olivia eingraviert.

Ich tippte mal auf Liv's Tagebuch.
Aber seltsamerweise hing nicht mal ein Schloss daran.
Ich schreibe zwar kein Tagebuch, aber wenn ich eins hätte, würde ich auf jeden Fall darauf aufpassen wie ein Schießhund und es nicht irgendwo liegen lassen.

Es war ganz sicher keine Absicht, dass Liv ihr Tagebuch bei mir gelassen hatte. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, ihr nachzulaufen um ihr das Buch zu bringen, denn sie konnte noch nicht weit gekommen sein. Allerdings verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder.

Was ich als nächstes tat, bereute ich schon vorher zutiefst. Ich kam mir wirklich hinterhältig vor, bei dem was ich da machte, aber ich musste es einfach wissen.
Ich musste wissen, ob Liv mich angelogen hatte, als sie sagte, sie gehe zu ihrem Opa.

Ich schlug also die erste Seite des Buches auf und was ich dort sah, versetzte mir einen kurzen Schock.
In edler Schrift stand dort:
Dieses Buch gehört:
Olivia Cecile Winchester

Winchester? Das kann nicht sein.
Mein Nachname war Winchester.
Liv hieß Andrews mit Nachnamen. Außerdem hatte sie immer behauptet, sie habe keinen zweiten Vornamen.
Hat sie mich angelogen?
Langsam war ich wirklich aufgebracht. Ich hatte keine Ahnung mehr, was stimmte. Zur Beruhigung machte ich mir Musik an.
Jetzt tönte Nothing is Over von Sunrise Avenue aus meinem kleinen Lautsprecher.

Bevor ich weiterlas, überlegte ich mir, was ich später im Musikclub sagen wollte.
Ein paar Minuten später hatte ich eine wage Vorstellung davon, was ich erzählen wollte und was ich besser nicht erwähnte.
Ich holte mir einen Apfelkaugummi aus meiner Nachttischschublade und schob ihn mir in den Mund.

Jetzt war ich bereit, das Tagebuch zu lesen. Ich hatte zwar immer noch ein schlechtes Gewissen, aber das verdrängte ich mit dem Gedanken, wieder Klarheit in die Situation zu bringen.
Ich fing fürs erste ganz hinten an, damit ich zuerst etwas über die Sache mit Luke erfuhr, der jetzt schon 18 oder 19 sein dürfte.

Dienstag, 20. 01. 19
Liebes Tagebuch,
Heute habe ich bei Mel geschlafen. Es war echt lustig mit ihr, wie eigentlich immer. Wir haben gestern Abend noch viel gequatscht und ich glaube, sie ist in den Neuen aus der Schule verschossen. Im Moment ist sie unten und denkt, dass ich noch schlafe, aber sie hat mich geweckt, als sie aufgestanden ist. Ich habe nichts gesagt, weil ich noch Zeit haben wollte, damit ich schreiben könnte, was, wie man sieht geklappt hat. Ich werde heute schon um elf Uhr gehen. Eigentlich schade, weil Mel und ich noch viel zusammen machen könnten, aber Luke hat mich gestern angerufen und gefragt,ob wir uns treffen können. Er sagte, er muss unbedingt mit mir reden. Ich hoffe für ihn, es ist wichtig, weil ich ohne es zu wollen das Gefühl habe, Theo zu hintergehen oder zu betrügen, obwohl ich ihn doch liebe. Naja, auf jeden Fall treffen wir uns um halb 12 in der Stadtbücherei, weil er da heute sowieso lernen muss. Ich muss Mel erzählen, dass ich etwas anderes vorhabe, weil ich nicht will, dass sie auf falsche Gedanken kommt. Wahrscheinlich schreibe ich erst in ein paar Tagen wieder etwas, weil ich noch echt viel für die Schule machen muss *seufz*.
Ich glaube, Mel kommt gleich hoch und ich möchte nicht, dass sie weiß, dass ich wach war, denn dann hätte ich ja auch zu ihr kommen können. Also, bis dann Tagebuch:)

So hatte ich mir Tagebuchschreiben immer vorgestellt. Vom Tagesablauf erzählen und das Tagebuch mit Liebes Tagebuch anschreiben.
Ich sah noch mal schnell auf den Text. Und dann auf die Uhr.
Es war 11.20 Uhr. Wenn ich mich beeilte, schaffte ich es vielleicht, pünktlich in der Bibliothek zu sein.
Ich lief also schnell zu Jimmy und sagte ihm, dass ich weg bin. Dann rannte ich die Treppe runter, riss im Laufen meine Jacke und einen großen Schal von der Garderobe und machte mich mit meinem Schlüssel und meinem Handy auf den Weg zur Bibliothek.
Es war 11.29 Uhr, als die Bibliothek in mein Sichtfeld rückte. Ich ging gerade noch rechtzeitig hinter einem Baum in Deckung, denn ich sah Liv von der anderen Seite auf die Treppen, die hoch zur eindrucksvollen, dunkelbraunen Holztür der Bibliothek führten, zusteuern.

Nachdem sie eingetreten war, wartete ich ungefähr zwei Minuten und schlüpfte dann auch durch die Tür in den riesigen Raum mit den hohen Bücherregalen. Als ich hergezogen bin, war ich oft hier, weil ich Bücher über alles liebte und wirklich viel las. In letzter Zeit hatte ich etwas nachgelassen, aber während ich so durch die Regale streifte und versuchte, nicht aufzufallen, nahm ich mir fest vor, wieder öfter hierher zu kommen und zu lesen. Ich wäre fast um das nächste Regal gebogen, da hörte ich schon Liv's Stimme.

„Und das soll ich dir glauben?"
Und dann kam eine tiefere Stimme dazu, vermutlich Luke's.
„Ja, Liv. Habe ich dich je angelogen? Ich war betrunken. Es war Abend und meine Jungs und ich hatten Lust auf Bier nach dem Schwimmen, also haben wir was getrunken. Ich hatte wohl eine Flasche zu viel. Ich kann mich nicht kontrollieren, wenn ich betrunken bin, Liv. Ich wollte eigentlich gehen, aber dann hat Cody vorgeschlagen Wahrheit oder Pflicht zu spielen und dann bin ich doch noch einen Moment geblieben.
Alle haben Pflicht genommen und ich wollte nicht dastehen wie ein Loser, deshalb habe ich auch Pflicht genommen. Ich musste das nächste Mädchen küssen, was vorbei kam. Und weil ich betrunken war, habe ich Dummkopf es auch noch gemacht. Aber mehr war da nicht, versprochen! Es tut mir wahnsinnig leid, Liv. Ich habe nie gewollt, dass es dazu kommt und ich habe erst recht nie aufgehört dich zu lieben. Kannst du mir verzeihen?"

Ich hörte Liv atmen. Ich stand nicht mal einen Meter entfernt vom Geschehen.
Wir waren hier in der hintersten Ecke der Bibliothek, wo eigentlich nie jemand hinkommt. Von hier aus konnte ich die beiden gut sehen, aber ich stand so, dass sie mich nicht sehen konnten, wenn sie sich umdrehen sollten.

Dann hörte ich sie flüstern. Und ich konnte es nicht fassen. Das kann doch nicht ihr Ernst sein.
„Ja.", war das einzige, was sie rausbrachte.
Dann zog Luke sie zu sich heran und küsste sie auf den Mund. Als er von ihr abließ, konnte ich Liv's Gesicht sehen. Erst war da etwas, wie ein schlechtes Gewissen und Schock zu erkennen.
Doch dann erwiderte sie den Kuss. Sie küsste ihn sehr lang und innig, während
sie von Luke hochgehoben wurde. Er drückte sie gegen die Wand und sie küssten sich noch immer. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.
Einerseits wollte ich sie natürlich davor bewahren, sich immer weiter in die Scheiße reinzureiten, aber andererseits wollte ich auch nicht, dass sie weiß, dass ich ihr nachspioniert habe und es war mir irgendwie unangenehm, sie in diesem intimen Moment zu stören.

Sie waren immer noch dabei, sich halb zu verschlingen, als zum Glück die alte Dame kam, die immer die Bücher auslieh und die beiden ermahnte.
Langsam schien Liv auch zu realisieren, was sie da gerade mit Luke, ihrem Ex-Freund, getan hatte, denn sie ließ von ihm ab und man sah ihr an, wie nervös sie war.
Ich schaute kurz auf die große Uhr an der Wand.
11.45 Uhr.
Um 12 Uhr wollte ich wieder Zuhause sein, deshalb sprintete ich durch die Gänge, in der Hoffnung, nicht von Liv, Luke oder Mrs. Cramp, der alten Dame, gesehen zu werden. Glücklicherweise schaffte ich das auch und betrat um fünf vor 12 wieder mein Haus.
Was hatte Liv da bloß getan?

Der arme Theo.

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