Kapitel 1

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Mein Gott. Warum war mein Leben immer so beschissen sein?
Ich saß im Flugzeug nach London.
Meine Mutter ist vor zwei Jahren gestorben, sodass ich jetzt bei meiner Oma leben sollte.
Wunderbar.
Ich kannte meine Oma nicht, doch der Mann mit dem Pferdegesicht vom Jugendamt hat schon mit ihr gesprochen.
,,Luna, deine Großmutter wartet schon auf dich."
,,Luna, sei nicht so stur"
,,Luna, du brauchst einen neu Anfang"
Luna Luna Luna.
Mr. Pferdegesicht hat mich in den Flieger gesetzt und nun flog ich zu meiner Oma.
Die ich nicht kannte.
Die ich noch nie gesehen habe.
Sie heißt Franziska Heavy.
Seufzend schaute ich aus dem Fenster und startete meine Lieblingssongs auf Spotify.
Während billie mir ins Ohr summte, schlief ich ein.

,,Miss? Miss! Bitte wachen Sie auf! Wir sind gelandet!"
Ein rütteln weckte mich.
Verschlafen schaute ich mich um, als mein Blick auf die ältere Dame fiel, die mich anschaute.
,,Was?"
,,Wir sind da. Ich wollte Sie nur wecken, Sie haben tief und fest geschlafen"
Die Frau lächelte mich an und stieg aus dem Flugzeug.
Ich nahm meinen Rucksack und stieg ebenfalls aus.
Der Wind wehte durch meine dunkelbraunen Haare, die ich heute offen trug. Mein Haargummi war kaputt gegangen.
Ich ging zur Gepäckausgabe, nahm meinen kleinen schwarzen Rollkoffer und lief zur Halle, wo meine Großmutter auf mich warten sollte.
Ich schaute mich um. Nirgends sah ich ein Schild mit meinem Namen drauf.
Ich ließ meinen Blick noch einmal durch die Menge streifen, bis ich einen Mann Mitte 40 sah, der ein Schild mit dem Namen ,Luna Heavy' hochhielt.
Ich ging auf ihn zu.
Moment...
Misstrauisch blieb ich stehen.
Man hätte mir gesagt, meine Großmutter lebt alleine.
Naja, vor einem Jahr hatte man mir das zumindest mitgeteilt, als meine Mutter gestorben ist.
Vielleicht hat meine Oma ja einen Liebhaber gefunden.
Ich ging auf den Mann zu.
,,Hallo Miss Heavy. Ich bin Michael Diven, aber nennen Sie mich doch bitte Michael."
,,Hallo Michael. Luna reicht völlig, ich muss nicht gesiezt werden. Ich bin schließlich noch nicht erwachsen."
Ich stellte meinen Koffer ab.
Ich musterte ihn unauffällig, während er lachte und mein Gepäck nahm.
Er trug ein blaues Hemd und eine schwarze Jeans, dazu Nike-Sneakers. Sein Haar war blond und er hatte blaue Augen.
Nun, dann komm mit, Luna."
Ich lief hinter ihm her, während er auf einen schwarzen BMW zusteuerte.
Der erste Eindruck ist sympathisch.
Er legte meinen Koffer in den Kofferraum und wollte mir die Tür hinten auf machen, dich ich hatte mich schon auf den Beifahrersitz gehockt.
Durch den Spiegel sah ich ihn lächelnd die Tür schließen.
Er stieg ein und wir fuhren los.
Ich schaute aus dem Fenster, während er Musik anmachte, die gerade in den Charts lief.
Während ich zu Drake's Lied ,God's plan' summte, fuhr er uns durch stark befahrene Straßen.
Bis ich schließlich die Stille brach.
,,Wie... wie ist meine Oma denn so?"
,,Deine Oma?"
Verblüfft schaute er mich an, als wir an einer roten Ampel standen.
,,Ich fahr dich nicht zu deiner Oma. Ich bringe dich zu einer WG"
Wie zu einer WG?
,,Also... gibt es garkeine Oma?"
Fragend schaute ich ihn an.
,,Nein, sie ist schon vor ein paar Jahren nach Amerika ausgewandert"
Achso. Tja, was will man in London, wenn man nach Amerika kann?
,,Und was ist das für eine WG?"
,,Du wohnst dort mit ein paar anderen Gleichaltrigen Jungs und Mädchen. Naja, eigentlich nur Jungs. Sie stehen unter meiner Obhut."
,,Also wohnen wir da mit ihnen zusammen?"
Die Vorstellung war komisch. Aber besser als bei einer Oma zu wohnen, die man nicht kennt.
Selbst wenn ich die WG auch nicht kenne.
,,Nein, ich wohne ein paar Straßen weiter. Du bist also allein unter Jungs. Aber deine Oma hat mir die Papiere damals vor 10 Jahren gegeben. Sie hat mich großgezogen"
,,Sie mögen sie also wirklich gern"
,,Ja. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben und mein Vater... mein Vater hat mich alleine Gelassen."
,,Das tut mir wirklich leid."
,,Ach, nicht der Rede wert. Ich kenne ihn ja garnicht"
Er hielt vor einem Haus und stieg aus.
Ich folgte ihm und nahm meinen Rucksack mit.
Er gab mir meinen Koffer und schaute auf die Uhr.
,,Oh Mist, ich muss in 10 Minuten bei meinem Chef sein!"
Hektisch machte er den Kofferraum zu.
,,Tut mir echt leid, Luna, aber ich war letztes Mal schon zu spät. Ich komm heute Abend wieder! Wenn nicht, dann morgen. Die Jungs sind nett, bitte sie einfach darum, Dir dein Zimmer zu zeigen"
Und schon war er weg.
Sehr nett, mich einfach stehen lassen.
Na, wenigstens hat er mir den Hausschlüssel gegeben.

Forever Badboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt