Jungkooks totenbleiche Haut glühte in der Abendsonne. Kurz starrte ich ihn an, ehe ich zurück auf den Stein blickte. War ich verrückt zu denken, dass mein Großvater diesen Stein mithilfe von schwarzer Magie verzaubert hatte ? Mein Leben konnte kaum dramatischer werden, fiel mir auf.
"Also.. was nun ?", fragte ich unsicher, starrte auf das rotglühende Licht des Steines. Es reagierte auf meine Berührung, tat aber auch nichts anderes.
"Em, keine Ahnung... dran glauben ?", Hoseoks Stimme wurde zum Ende des Satzes hin immer höher.
Ich schaute ihn an, "Du willst dass ich an irgendeine rote-Stein-Magie glaube, welche meinen ermordeten Seelenverwandten von den Toten auferstehen lassen soll ?"
"Ja", nickten Jimin und Hoseok parallel.
"Großartig", murrte ich, während ich meinen Blick von diesen zwei Idioten abwandte.
Ich trat etwas näher an Jungkooks Leiche und umgriff den Stein in meiner Hand noch fester. "Gibt mir etwas Raum", sagte ich zu den beiden Betas, ehe ich ihre Fußschritte vernahm. Mit ihnen verschwand auch das Sonnenlicht, sodass es uns beide in der Dunkelheit ließ. Ich ließ mich auf die Knie fallen und zog Jungkook mit dem Stein in meinen Armen näher und legte mein Kinn auf seine Stirn. Ich kniff die Augen zu und spürte die Kälte, die von Jungkooks Körper ausging.
"Bitte komm zurück", murmelte ich und presste den Stein gegen mein Herz, "Bitte kehr zu mir zurück. Ich will dich zurück, Jungkook. Ich brauche dich. Erinnerst du dich an das erste Mal, wo wir nebeneinander geschlafen haben ? Ich konnte nicht glauben, dass so ein wünderschöner Mann gefallen an mir gefunden hat. Und dann haben wir uns geküsst, oh Gott, du hast mir meinen ersten Blowjob gegeben. Ich war so unschuldig damals und wusste nicht einmal, was du gemacht hast. Weil du so ein hormoneller Werwolf bist, hat es natürlich nicht lange gedauert, bis wir das erste Mal miteinander Liebe gemacht haben und es war das schönste und intimste was ich je mit jemanden getan habe. Ich dachte immer, du würdest mich hassen, dabei warst du in Wirklichkeit nur besorgt um mich und hast mich geliebt. Du hast mich so oft gerettet, vor so vielen notgeilen Werwölfen", ich lachte traurig, "Du hast mir das Lesen und Schreiben beigebracht. Ich kann nun zur Schule gehen, einen Job annehmen, wir jeder andere auch! Du hast mir gelehrt ein normaler Mensch zu sein, wie ich es niemals beigebracht bekommen habe, als ich jünger war. Ich schulde dir so viel, bin aber zugleich zu selbstsüchtig. Ich brauche dich für meine selbstsüchtigen, eigenen Vorteile zurück. Ich brauche dich zum kuscheln, umarmen und küssen. Um mit mir zu lachen. Um mit mir über deinen Tag zu reden. Witze zu machen. Ich brauche dich, damit du mich lieben kannst und damit ich dich lieben kann. Jeon Jungkook, bitte verlasse mich hier nicht. Ich brauche dich zurück. Ich liebe dich."
Der Stein hatte begonnen heller und heller zu Scheinen, bis es ein blendendes Licht ausstrahlte und beinahe in den Himmel reichte. Es zersprang in Millionen von Teilen und ich schützte mir vor Überraschung die Augen. Schnell schaute ich in Jungkooks Gesicht, um es auf die noch so kleinste Bewegung zu untersuchen. Doch diese fand nicht statt. Ich seufzte, legte Jungkook zurück auf den kalten Boden.
"Ich war ein Idiot Hoseok zu glauben", murmelte ich, während ich wieder aufstand. Ich blickte ihn ein letztes Mal an, ehe ich mich von ihm entfernte, um diese zwei Pabos zu suchen.
Ba dump..
Ich erstarrte.
Ba-dump, Ba-dump
W-Was war das ?
"T-Tae ?"
Das hörte sich wie Jungkook an... du träumst, Taehyung! Wenn du dich nun umdrehst, lässt dich das wie ein noch größerer Idiot wirken, als du sowieso schon bist.
"Taehyung", sagte die Stimme erneut.
"Du bist nicht echt", ich ballte meine Hände zu Fäusten und lief weiter.
"Wenn ich nicht echt wenn, weshalb kannst du mich hören ?", fragte er und ließ mich erneut stehen bleiben.
"Die Stimme kommt aus meinem Kopf", antwortete ich, vermutlich niemandem.
"Oder aus deinem Herzen."
Ich seufzte und gab nach, sodass ich mich umdrehte und erwartete nichts zu sehen, bis mein Herz beinahe aus meiner Brust sprang. Jungkook war gerade dabei aufzustehen, mit einem warmen Lächeln auf seinem Gesicht.
"B-Bist du echt ?", meine Stimme brach, Tränen bildeten sich in meinen Augen.
"Hab mich noch nie so lebendig gefühlt", lächelte er und öffnete die Arme für mich.
Das konnte nicht echt sein- konnte es einfach nicht. Doch mein Herz ignorierte die Proteste meines Kopfes und rannte in Jungkooks Arme. Ich spürte, wie seine Hitze mich einhüllte.
"Du bist am leben!", rief ich.
"Du bist am leben", solangsam begann ich, das vergangene Ereignis zu realisieren, weshlab ich gegen seine Brust weinte.
"Ich liebe dich Taehyung."
"Ich liebe dich auch, Jungkook!"
Und diese Liebe hat dich zurück ins Leben gebracht.
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Ich hab erst jetzt realisiert, dass das das vorletzte Kapitel in diesem Buch ist 🙃 ABER.... diese Woche ist meine letzte Schulwoche vor den Ferien, dass heißt, das ich gerade spontan entschieden habe, dass das letzte Kapitel am Freitag rauskommt, quasi zur Feier der Sommerferien 🧚🏻♀️ Ich hoffe damit kann ich euch eine kleine Freude bereiten ❤️
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Claim Me | Vkook
FanfictionTaehyung wusste nichts von der Existenz weiterer Wölfe. Er lebte lediglich das Leben eines Hundes. Beginn: 9. Oktober 2018 Ende: 12. Juli 2019 Übersetzung des Buches von @ThaFantasticFoursome