Naytili

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Enthält Gewaltszenen

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Meine Flügel waren wieder da.
Sie schützten Nevra und mich vor dem Angriff des Blackdogs. Sie hatten sich um uns umringt und ich spürte, wie der Blackdog sich auf sie stürzte.

Mit einem Mal stand ich schwungvoll auf und ließ meine Hand schweifen.
Aus ihr kamen Flammen, die den Gefährten umringten. Doch es waren keine roten Flammen, wie die der Feuergruben.
Es waren schwarze. Pechschwarze.

Aus dem Augenwinkel konnte ich Naytili erkennen, die auf mich zu raste.
Entschlossen stellte ich mich ihr gegenüber.

Kleine Schatten kitzelten an meinen Fingern und ließen sich auf den Boden nieder. In einer unglaublichen Schnelligkeit hasteten die winzigen Dunkelheiten auf das Fairywesen zu.

Sie umschlungen die Beine der Frau und umfassten diese, wie Ketten aus Stahl.
Sie war gezwungen, auf die Knie zu gehen.
Ich betrachtete meine Fingerkuppen.  Rauch kam aus ihnen, doch es waren zweifellos die Schatten.

"Helft den anderen."
Die Gardenmitglieder waren mit den restlichen Gefährten beschäftigt.
Wie ich befohlen hatte, bewegten sich die Schatten auf die Gefährten zu.

Naytili stand mir gegenüber. Die Schatten dürften sie trotz allem geschwächt haben. Einzelne Kratzer und kleine Wunden waren zu sehen, auch ihre Kleidung wies mehrere Löcher auf.

"Hab ich dein Familiendrama unterbrochen?"
Sie kam näher.
Die Provokation war ihr ins Gesicht geschrieben.

Erneut stürzte sie sich auf mich.
Drohend hielt sie einen Dolch an meine Kehle.
"Schöne Flügel. Kann ich die haben? Mit denen werde ich bestimmt reich. Ich könnte sie in der Unterwelt verkaufen."

Gekonnt stieß ich sie zur Seite und entwaffnete sie.
Der Dolch lag wenige Meter von uns entfernt.
Ich hielt meine Hände an ihren Hals und begann vor Wut zu zittern.

"Was ist denn? Kannst du mich nicht töten?" Ihr provokanter Unterton ließ mich nur noch wütender werden.
Ich versuchte, sie stärker zu packen und ihr entfuhr ein leises Keuchen.
"Ich habe es dir gesagt.", krächzte sie hervor.
"Dein Blut hat dein Schicksal besiegelt. Du wurdest zum Töten erschaffen, nichts weiter."
"Sei leise!"
Mein Griff wurde noch fester und ich spürte, dass meine Flügel schlugen.

"Die dunkle Seite in dir, Amonilos. Sie ergreift von dir Besitz."

Meine Flügel begannen wie wild zu schlagen und die Wut in mir brodelte.

Ich erkannte mich nicht wieder.
Während meine Gedanken über mein Handeln kreisten, intensivierte sich mein Griff um Naytili's Kehle.
Ihr Gesicht war schon ganz blass, doch ich konnte nicht anders.
Wie hypnotisiert, machte ich weiter.

"Teufelsblut ist böse, Lidia. Du bist ein Monster.", sagte sie.
Meine Flügel schlugen wie wild und um uns herum entwickelte sich ein Kreis voll dunkler Flammen.
Mit jedem Mal, wo ich mehr Kraft anwandt, wurden die Flammen höher und ich spürte diese unglaubliche Hitze von ihnen ausgehen.

"Ein Monster.", krächzte Naytili hervor.

"Du bist ein Monster.", sprach eine männliche Stimme zu ihr.

Ich erschrak. Das war Nevra's Stimme.
Sie standen alle vor Naytili und mir. Die Gefährten waren in dem Feuerkreis gefangen. Die Schatten schlichen langsam wieder zu mir und verschwanden auf meinem Körper.

"Lidia, lass sie los." Nevra sprach eindringlich.
Meine Flügel haben sich wieder beruhigt und ich konnte den Griff endlich lockern. Als hätte ich nun wieder die Kontrolle über mich selbst, überkam mich ein prickelndes Gefühl. Die Flammen verschwanden in der Erde.

Stars can't shine without darkness - Eldarya FF {ABGESCHLOSSEN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt