Eel

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Wir waren wieder in Eel. 
Die Gardenmitglieder und sämtliche Fairys waren am Strand versammelt, um zu feiern.
Wir haben es geschafft.
Wir haben ihn besiegt.
Es war vorbei.

Karenn stand neben Nevra und neckte ihn.
"Ich hab dir ja gesagt, ich kann dich genauso gut beschützen, wie du mich."
"Das kann ich mir noch lange anhören oder?"
"Jeden Tag mindestens drei Mal bis du stirbst. Achja, du bist ja mit dem ewigen Leben gezeichnet. Also wohl für immer."
Sie lachte und auch Nevra musste grinsen.

Mein Blick schweifte über die Menge.
Sie hatten keinen Schaden davon getragen. 
Lediglich wenige Kratzer, aber nichts, was nicht verheilen könnte.

Der Kristall befand sich nun im Hauptquartier.
Ich hatte immer noch ein mulmiges Gefühl im Magen.
Alaric war tot.
Ich habe ihn getötet.

Nevra nahm meine Hand und riss mich aus den Gedanken.

Die Garde hatte eine komplette Party auf die Beine gestellt. Es war dunkel und die Sterne strahlten hell. Eine kühle Meeresbrise stieg mir in die Nase.

Meine Mutter kam zu uns und hielt ein Glas in der Hand.
Gleich danach gesellte sich Lance zu uns.

Lance wird wieder in der Garde  aufgenommen. Trotz seines Verrats wollten sie ihn bei sich haben.
"Ich wusste es die ganze Zeit.", sagte meine Mutter.

"Was?"
"Dass Lance zu Alaric gehörte."

"WAS?!", platzte es aus mir heraus.
"Wieso hast du nichts gesagt?"

"Ich wusste, dass er uns nicht verraten würde. Er ist schließlich mein Sohn.", sagte sie und sah ihn an.
"Denkst du wirklich, ich habe es nicht gemerkt, wie du mich fixiert hast? Mich beinahe Psychomäßig beobachtet hast?"

Lance sah peinlich berührt weg.
"Ich wusste, du würdest die richtige Entscheidung treffen, wenn du vor der Wahl stehen würdest.", sagte sie und ihr Blick ruhte auf mir.

Sie war wieder ein Mensch.
Ich musste mich noch an ihre Seele gewöhnen.
Leiftan lag in der Krankenstation.
Seit dem Kampf war er zwei Mal aufgewacht.
Er schien normal zu sein.
Meine Mutter hatte ihn aus dem Teufelspakt geholt und somit war er wieder ein freier Mann.
Meine Mutter sagte:"Ein Leben gegen ein Leben. Ich habe mein Engelsleben geopfert. Alaric hat mich zu einem Engel gemacht, er hat mir dieses Leben geschenkt. Somit konnte ich es aufgeben und lebe nun als Mensch weiter." Sie sah in den Himmel.

Sobald Leiftan wieder auf den Beinen war, würde Miiko die Entscheidung treffen, wie es mit ihm weitergeht.

Nevra nahm mich in den Arm. Er hatte meine Grübelei gemerkt und versuchte mich abzulenken.

"Hier."
Nevra hielt meine Kette in den Händen.
"Ich dachte..." sagte er.
Ich sah ihn an. Der Blaue und Rote Anhänger strahlten unfassbar schön.

Ohne zu zögern, nahm ich den roten und warf ihn ins Wasser.
"Ich möchte damit abschließen"
Nevra nickte und nahm meine Hand.

"Und etwas neues beginnen."
Ich schenkte ihm ein Lächeln und er gab mir meine Kette über den Hals.

"Und nun? Was wirst du nun machen?"
"Wie meinst du das?"
"Du bist in die Garde gekommen und hast nach Hilfe gebeten. Nun hast du den Teufel besiegt, was wirst du machen?"
"Was ist das denn für eine Frage?"
"Gehst du wieder zurück nach Perrington?" Nevra hatte glasige Augen, beinahe klang er aufgebracht.

Ich lächelte ihn nur an und nahm sein Gesicht in die Hände.
"Nein."
Ich legte meine Lippen auf die seinen.
"Ich werde bei dir bleiben."
Noch einmal küsste ich ihn.
"Ich werde dich nicht verlassen."
Nevra lächelte und umarmte mich stürmisch. 

"Und deine Mutter? Was wird sie machen? Jetzt da sie ein Mensch ist?"
"Ich weiß es nicht. Vielleicht geht sie nach Perrington. Schließlich hat sie ihre Kräfte nie öffentlich gezeigt, niemand würde etwas vermuten."

Eine Weile genossen wir nur die Brise des Meeres.

"Du hast die Dunkelheit besiegt.", sagte er.
"Das hätte ich niemals ohne dich geschafft. Du warst mein Anker. Du hast mich gerettet."
"Ohne Dunkelheit kann kein Licht erstrahlen."

Ich dachte an die Worte meines Vaters. Die Dunkelheit wird mich einnehmen.
"Dunkelheit und Licht schlummern in mir."

"Und soll ich dir was sagen? Du bist mein Licht, Lidia. Du bist das Licht, was in der dunkelsten und düstersten Nacht hell erstrahlt und mich in vollkommenes Licht zieht. Ein Licht, was mich verrückt macht, meinen Schlaf raubt, mein Herz zum Pochen bringt, meine ganzen Sinne spielen bei deinem Licht verrückt." Er nahm mein Gesicht in seine Hände.
"Du bist mein Mädchen. Meine Freundin."
Er drückte mich näher an sich.
"Mein coole Socke.", flüsterte er belustigt.
"Alles wonach ich je gesucht habe, steht nun vor mir."
Eine Tränen floss über meine Wange. Er lächelte mich an und ich sah, wie er sich selbst die Tränen zurück halten musste.

"Ich habe ein Geschenk für dich."
"Ist es nun eine Socke?", fragte ich und musste mir ein Lachen verkneifen.
"Nein...noch nicht."

"Das hier."

Er zog eine Rose hervor. Allerdings verlief ihr Rot-Ton zu einem Orangefarbenen und schließlich zu einem Gelbton.
"Das ist eine Feuerrose. Sie ist so etwas wie ein...ein Feuerwerk wie man es in der Menschenwelt nennt. Jedoch können wir ein bestimmtes Muster, einen Schriftzug oder ein Bild hinauf malen und es wird in Form von Funken und Feuer in den Himmel geschickt."
"Von wo hast du das?"
Er blickte über die Schulter.  
Ich drehte mich um und sah meine Mutter. Sie winkte und grinste  liebevoll.
"Das erklärt einiges.", sagte ich
"Was willst du darauf stehen haben?"

Sofort verzogen sich Nevras Lippen zu einem Grinsen.
"Ich weiß es."
Er flüsterte mir die Worte ins Ohr und ich musste lächeln.
"Das ist perfekt."
"So wie du."

Er ließ die Rose los und sie stieg auf.
Ein heller Lichtfunke war nun am Himmel zu sehen und ein Schriftzug formte sich aus den Funken.
Ich strahlte bis über beide Ohren, während ich den Funken die Zeit gab, sich zu verformen.

"Ich habe dir beim Kampf gar nicht geantwortet, Nevra."
Verwirrt sah er mich an.

"Ich liebe dich auch."

Er begann zu lächeln und küsste mich.
"Ich liebe dich, Lidia Carstairs."

Schließlich blickten wir auf den Himmel und sahen das, was die Funken uns offenbarten.
Ein Schriftzug, der uns beschreibt, der uns prägt, der uns Liebe spüren lässt.

Mit einem riesengroßen Lächeln sahem Nevra und ich in den Himmel.

Die Funken und das Feuer blendete mich beinahe, doch ich konnte genau die Buchstaben und Wörter erkennen

Stars can't shine without Darkness.



E N D E

Stars can't shine without darkness - Eldarya FF {ABGESCHLOSSEN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt