Kapitel 22

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Als ich wieder aufwachte, lag ich mit dem Kopf auf Collins Brust. Er schien zu schlafen und ich entschied ihn einfach schlafen zu lassen. Ganz leise schlich ich aus dem Zimmer und ging ins Bad um zu duschen. Als ich unter der Dusche stand, entspannte ich mich erstmal. Wieso will mich der Oberhaupt umbringen? Wieso bin ich unsterblich? Was wird jetzt passieren? Tausende von Fragen irrten in meinem Kopf herum. Ich fing an meinen Körper einzuseifen. Wieso musst dass alles mir passieren? Wieso nicht jemand anderem? Gut ohne das alles hier, hätte ich niemals Collin kennen gelernt. Ich könnte gar nicht mehr ohne ihn leben. Ich liebe ihn so sehr. Ohne ihn hätte ich niemanden mehr. Meine Eltern wurden ermordet, meine Familie wohnt weit weg und die einzige die ohne Collin noch da wäre, war Lilly. Ohne sie würde gar nichts mehr gehen. Aber sie hat ja jetzt Mark und kann deshalb nicht so viel Zeit mit mir verbringen. Doch zum Glück hatte ich Collin. Ohne ihn würde ich zusammenbrechen. Mein Blick schweifte zum Kalender, der den 16. Oktober anzeigte. Ich riss meine Augen auf und sofort liefen mir Tränen aus den Augen. Ich klammerte mich an den Griffen der Dusche fest, doch es brachte nichts. Ich rutsche auf den Boden und fing haltlos an zu schluchzen. Ich hörte nicht auf, bis mich ein klopfen aus meinen Gedanken riss. Ich hörte Collin, wie er sagte:" Laura? Bist du da drin? Kann ich reinkommen?" Ich sagte nichts und nochmal fragte Collin:" Laura was ist los mein Engel? Ist alles gut? Kann ich reinkommen?" Er klang ziemlich besorgt. Schnell sagte ich:" Warte kurz!" Ich zog mir schnell etwas an doch die Tränen hörten nicht auf zu fließen. Ich öfnete die Tür und warf mich schluchzend in Collins Arme.

Collins Sicht

Sie warf sich mir schluchzent in die Arme. Sofort zog ich sie fester an mich. Ich fragte mich was passiert war, doch ich ließ es erstmal sein. Ich strich ihr durch das Haar und flüsterte:" Shhh.. alles wird gut mein Engel. Ich bin hier, egal was passiert, ich bin bei dir. Ich lasse dich nicht alleine!" Sie nickte nur an meine Brust und murmelte unter schluchzern:" Komm...st du da....nn mit zu..m Gra...b me.....ner  Mu...m? Sie h...ätte he..ute Ge....bu....rstag." Und wieder brach sie in Schluchzer aus. Ich sagte:" Aber natürlich mein Engel. Zieh dich an, dann kaufen wir noch eine Grabkerze und dann fahren wir zum Grab okay?" Sie nickte und verschwand im Zimmer. Die Arme, dachte ich. Sie musste wegen diesem Kotzbrocken ihre Eltern verlieren. Ich meine sie ist erst 16 und musste schon so viel durchmachen. Ich schwor mir sie zu beschützen, egal was passiert. Als sie fertig angezogen aus dem Zimmer kam, nahm ich ihre Hand und ging mit ihr nach unten. " Sollen wir mit dem Auto fahren oder willst du fliegen?" fragte ich sie, da ich ahnte, dass sie heute nicht fliegen wollte. " Auto" flüsterte sie leise. Ich nickte und führte sie zum Auto. Auf dem Weg zum Supermarkt starrte Laura die ganze Zeit aus dem Fenster. Sie hatte sich wieder einigermaßen beruhigt doch trotzdem flossen ein paar vereinzelte Tränen ihre Wange hinunter. Als wir ankamen, drehte sie ihren Kopf zu mir. Sie hatte rote, vereinte Augen und war ganz blass. Ich stieg aus, ging um das Auto herum, öffnete ihr die Tür und zog sie hoch in meine Arme. Ich nahm ihre Hand und zog sie in den Laden. Ihre Hand war eiskalt. In machte mir Sorgen um sie. Als wir bei dem Regal mit den Kerzen ankamen, bückten wir uns und ich sagte:" Welche sollen wir denn nehmen?" Sie deutete mit ihrer Hand auf eine Kerze, die aussah, wie ein Herz. Ich nahm mir eine, doch sie sagte:" Können wir 2 mitnehmen? Mein dad ist ja gleich neben dran." Sagte sie traurig. Ich nickte und griff nach einer Zweiten. Ich sah noch ein kleinen Engel und fragte sie:" Willst du noch so ein Engel mitnehmen?" Sie nickte und griff danach. Ich sah wie sehr sie zitterte und wusste, wie schlecht es ihr ging. Wir gingen an die Kasse und zahlten die Sachen. Wir setzten uns wieder ins Auto und fuhren zum Friedhof. Sie begann heftiger zu zittern und wieder griff ich nach ihrer Hand. Ich lächelte sie aufmunternt an und meinte dann:" Wir sind da mein Engel." Sie nickte, nah die Kerzen und den Engel und stieg aus. Ich ging ihr hinterher. Als wir ein Stückchen gelaufen waren, blieben wir vor einem Grab stehen. Sie sah traurig auf das Grab hinab, stellete den Engel und die Kerzen ab und fragte:" hast du ein Feuerzeug?" Ich nickte und rechte es ihr. Als sie die Kerzen angezündet hatte, sagte ich:" Ich lass dich mal ein bisschen alleine, falls du mich brauchst, bin ich ganz in deiner Nähe okay?" Sie nickte und ich verschwand um die Ecke.

Lauras Sicht

Als Collin verschwand, ließ ich mich auf den Boden sinken. Ich flüsterte:" Happy Birthday Mum" ich brach in Tränen aus. " Ich hatte ja eigendlich schon ewig geplant, was ich dir schenke aber das kann ich ja jetzt nicht mehr machen. Ich wollte dir deine liblingscreme kaufen und mit dir shoppen gehen aber dass können wir ja nun nicht mehr machen. Dad ich hoffe du hast ihr etwas schönes geschenkt. Ich .....Ich vermisse euch so.... ich ..." doch ich konnte nicht weiter sprechen, da ich von einem Heulkrampf Überfällen wurde. Ich wurde auf einmal so wütend, wütend auf den Oberhaupt. Ich musste irgendetwas kaputt machen. Wenn er nicht gewesen wäre, dann wären meine Eltern noch hier, ich würde hier nicht sitzen und vor mich hin schluchzen. Ich stand auf und suchte irgendetwas, dass ich kaputt machen könnte. Vor lauter Wut, da ich nichts fand und die angestaute Wut auf den Oberhaupt, kickte ich mit meinem Fuß die Blumen auf den Grab meiner Eltern um und grüne Funken sprühten aus meinen Fingern heraus. Ich war kurz vorm aus rasten, als ich plötzlich Hände um mich spürte, die mich festhielten. Erst wehrte ich mich dagegen, doch nach einiger Zeit hatte ich keine Kraft mehr und ließ mich einfach gegen Collins Brust sinken. Ich heulte sein ganzes T-shirt voll und als ich keine Tränen in mir hatte, drehte ich mich um und starte geschockt auf das Grab. Ich hatte alles zerstört. Ich ließ mich zu Boden sinken und flüsterte:" Tut mir so leid Mum und Dad. Ich wollte das nicht. Ich war so wütend und ich räum das alles noch auf." Ich stellte die Kerzen wieder hin und sammelte die Blumen, welche noch okay waren ein und machte einen schönen Strauß daraus. Vorsichtig legte ich sie dort darauf und nahm die ganzen kaputten Sachen mit. Ich flüsterte noch:" Ich hab euch lieb." Dann ging ich, doch bevor ich weiter gehen konnte, brach ich zusammen.

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