Meine kleine heile Welt schien langsam aber sicher wie süßes Zitroneneis an einem heißen Sommertag dahinzuschmelzen. Ich konnte es noch immer nicht fassen, in welche Situation ich hineingeraten war. Mein Leben, meine Wünsche, meine Hoffnungen und Träume... All das lag nun in den zittrigen Händen dieses Menschen. Ich denke, ihr könnt euch vorstellen, dass ich alles andere als Erfreut war. Im Gegenteil: mein Schädel drohte vor meiner unbändigen Wut beinahe zu explodieren
Doch so sehr ich mir auch den Kopf zerbrach: ich fand einfach keinen Ausweg aus meiner verzwickten Lage.
„Ich nehme dann Sheinux mit mir mit. Willst du ihn auf sein Zimmer begleiten?", fragte die Frau, die mich vor wenigen Augenblicken abgetastet hatte. Sanft hob sie mich wie ein Federgewicht in die Luft und legte mich in ihre knochigen Arme, ohne aber wahrscheinlich zu ahnen, was sie mir mit dieser Geste eigentlich antat.
Wäre ich mit meinen Gedanken zu jenem Zeitpunkt nicht gut und gern eine Million Schritte weit entfernt gewesen, hätte ich mich für diesen Akt der Schmach mit absoluter Sicherheit gerächt. Da könnt ihr Gift drauf nehmen. Ich, Sheinux, Sohn des Sechsten Hauses, unangefochtener Champion und Revierherrscher des westlichen Nationalparks, großmeisterlicher Mülltonnendurchwühler und mit dem blechernen Bierdeckel ausgezeichneter Meisterlangfinger - Getragen wie ein Stück kleines mickriges Menschenbaby... Selbst in dieser schmachvollen Lage, kreisten meine Gedanken nach wie vor um die Geschehnisse der letzten Stunden, und wie ich mich doch noch aus meiner hoffnungslosen Lage befreien könnte.
„...Ja, ich komme mit", antwortete mein... Trainer nach einigen Augenblicken des Zögerns.Zusammen mit der Frau, die mich trug, und meines... Trainers, liefen wir gemeinsam einen kleinen hell beleuchteten Korridor entlang. Natürlich wehrte ich mich gegen diese unfreiwillige Art des Reisens, im Wahrsten Sinne des Wortes verbissen, doch gab sie weder einen Mucks von sich, noch zuckte sie vor Schmerz auf. Sie musste wohl sehr hart gesotten sein, auch wenn sie wahrscheinlich noch nie mit jemandem wie mir zu tun hatte.
Schon bald gab ich meine vergeblichen Versuche, ihr irgendwie meinen Standpunkt klar machen zu wollen, auf. Auch fühlte ich mich einfach viel zu Saft- und Kraftlos, als das es noch irgendeinen Sinn gehabt hätte.
Das rhythmische Schaukeln ihrer Schritte und der sich ständig wiederholende Lichtschwall von der Decke hinab, ließen meine Augen von Sekunde zu Sekunde schwerer werden. Selbst ein schwächliches Gähnen, konnte ich in dem Moment einfach nicht unterdrücken.„Da wären wir", ertönte die Stimme meiner Trägerin. Alles um mich herum klang inzwischen ganz hohl und merkwürdig verschwommen. Fast so, als würde ich meinen Kopf unter Wasser halten.
Der helle Laut eines Schlüsselbundes weckte noch einmal kurz meine Lebensgeister. Die Tür klickte leise und gab wenige Sekunden später einen kleinen dunklen Raum preis. Ein erneutes Klicken durchflutete das Zimmer schlagartig mit künstlichem Licht. Es war ein kleiner fensterloser Raum. Nichts wirklich interessantes war hier zu finden. Ein kreisförmiger Tisch, zwei graue Kunststoffstühle und ein blendend weißes Menschenbett waren hier zu finden.
Die Frau ging zielstrebig auf das Bett zu und legte mich, zu meiner großen Verwunderung hinein.
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. War ich mir doch schon absolut sicher gewesen, dass sie mich in die nächst beste Ecke legen würden, während es sich mein... Herrchen in dem Bett gut gehen ließ. Stattdessen lag ich eben nun sanft gebettet in dem flauschig weichen Paradies aus Laken, Daunen und Federn.„So, das hätten wir", sagte die - ich nehme mal an, dass sie eine Krankenschwester war - Frau, und deckte mich bis zum Hals zu. „Ich werde später noch mal nach Sheinux sehen und ihm etwas gegen seine Verletzungen geben. Im Moment aber, ist Schlaf das Beste für ihn."
„G-Gut", murmelte ihr Gegenüber, scheinbar recht unsicher, was er sagen sollte.
„Soll ich dir jetzt dein Zimmer zeigen?", fragte sie ihn. „Ach, du hast mir noch gar nicht deinen Namen gesagt. Du heißt...?"
„...Stan", antwortete er.
„Stan. So heißt er also. Mein neuer... Trainer", schoss es mir durch den Kopf, während ich langsam aber sicher ins Traumland hinüberglitt. Ich schnaubte noch einmal abfällig. „Ganz egal, wie er heißt... Menschen waren doch alle gleich..."
„Nur keine Umstände wegen mir...", hörte ich Stans weit entfernte Stimme noch einmal sagen. „Ich bleibe hier, bei Sheinux."
„Gut. Wenn das dein Wunsch ist...", sagte die Krankenschwester und klang dabei leicht verwirrt. „Wenn du es dir anders überlegst, so weißt du, wo du mich findest."
Mit diesen Worten schloss sie die Tür. Nun war ich alleine. Alleine mit Stan.------------
Hallöle, ich bimmes wieder.
Der nächste Part wird direkt morgen um 12 Uhr kommen. :D
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Pflicht und Ehre
مغامرةHey Leute. dies ist meine erste FF zu Pokemon. Ich verrate hier nicht zu viel. Viel Spaß beim lesen :D (Anmerkung: Es steht Buch 1 da. Das heißt, dass ich plane, noch ein paar mehr Bücher zu Schreiben. Es soll eine Trilogie werden.)