★ Kapitel 11 ★

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Als Taehyung eine halbe Stunde später auf dem Boden lag und die Decke anstarrte, das Zimmer war mehr oder weniger ordentlich, bemerkte er ein Blitzen unter einem der Betten, und drehte sich zur Seite. Licht musste sich in etwas metallenem spiegeln.
Er kniete sich neben das Bett und tastete mit einer Hand nach dem Gegenstand, bis er seine Hand augenblicklich zurückzog. Er hatte sich an etwas scharfem geschnitten, und betrachtete kurz seine Hand. Nur ein kleiner Schnitt in der Handfläche, da er ahnungslos in eine Klinge gefasst hatte, aber es blutete dennoch leicht. Was für ein gefährliches Ding war das bitte? Und wieso hatte das wer unter seinem Bett?
Beim zweiten Versuch ging er vorsichtiger vor, und zog die Waffe an seinem Heft hervor. Es war ein schönes schmales Messer, etwa 30 Zentimeter lang. Trockenes schwarzes irgendwas klebte an manchen Stellen der Klinge, wie Pech. Offenbar hatte der Besitzer der Waffe sich nicht die Mühe gemacht es besonders ordentlich zu schrubben. Lediglich der scharfe Teil glänzte sauber und wie neu. Etwas hartes durfte das Messer wohl noch nicht ritzen, dafür war sie zu unversehrt.
Tae legte die Waffe vorsichtig wieder an seinen Platz zurück, darauf bedacht sich nicht erneut zu schneiden. Auch wenn er zu gern herausgefunden hätte was die schwarze Kruste an dem Metall war, hielt er seine Reporterinstinkte zurück. Das ging ihn nur wirklich nichts an, außerdem hatte er Angst von denen umgebracht zu werden.

Von fünf Stunden hatte Yoongi gesprochen, da hatte er noch Zeit. Zeit wofür?
Tae stand auf und ging aus dem Raum, um das Bad zu besichtigen. Aber außer dass der Boden voller nasser Fußspuren war, fand er nichts besonderes. Also wischte er die Fliesen trocken und begab sich danach in die Küche. Er hatte sich gemerkt wo die Tabletten waren, falls er erneut einen solchen Anfall haben sollte. Das war echt unangenehm gewesen, immerhin war ihm inzwischen klar woran es gelegen hatte.
Taehyung öffnete den Kühlschrank, der komplett leer war. Er seufzte, was sonst. Er hatte mit nichts anderem gerechnet, und als er zufällig einige Yen in einer Schublade fand, beschloss er Yoongis zweiten Wunsch zu erfüllen, und einzukaufen. Auch wenn er keine Ahnung hatte was die Vier zu sich nehmen konnten und was nicht...
Er beschloss einfach sich nach Chips und Getränken umzusehen, vielleicht gab es Pommbären mit Menschengeschmack?
Wo zum Henker befand er sich denn nun! Das hatte ihm immernoch niemand gesagt, wie sollte er denn da den nächsten Supermarkt auf die Schnelle finden? Tae hatte keine Lust stundenlang durch Japan zu irren, doch ihm fiel nichts besseres ein als nachzusehen, also schnappte er sich eine Jacke die im Flur hinter der Küche an einem Haken hing, und verließ die Wohnung - nachdem er den Schlüssel abgezogen und eingesteckt hatte. Diesmal würde keiner da sein der ihm aufmachte. Außer er bräuchte vier Stunden zum Einkaufen, was er nicht hoffte. Denn Einkaufen war langweilig, und auch gruselig, wenn er sich überlegte, was die ganzen "Leckereien" für ein Gefühl in ihm auslösen könnten. Die Pancakes waberten immer noch wie eine Masse Kotze durch seine Gedanken.

Der junge Mann verließ das Hotel und blinzelte erst einmal ins Tageslicht, das in seine Augen stach. Er hatte sich doch mehr an das Dämmerlicht gewöhnt als gedacht, aber immerhin war es bewölkt, sodass er sich keine Gedanken wegen der Sonne machen musste.
Es dauerte einige Minuten, bis er sich orientiert hatte, die Straßen waren ihm bekannt, er war hier einmal wegen seinem Job gewesen, es war nicht allzu weit von Tokyo entfernt.
Die Luft roch nach Regen und es war kühl, sodass Taehyung den Reißverschluss der Jacke bis oben zu zog, bevor er sich auf den Weg machte. Das nächste Lebensmittelgeschäft musste hier gleich um die Ecke sein, er erinnerte sich, ein belegtes Brötchen gekauft zu haben.

Nach kurzer Zeit erreichte Kim Taehyung tatsächlich den Laden, aber er war geschlossen. Betriebsferien.
Tae schnaubte und ließ seinen Blick die Straße hinunter wandern. Ob er einfach schauen sollte ob er einen ähnlichen Laden hier in der Nähe fand? Was anderes blieb ihm ja wohl nicht übrig.

"Heyy! Taehyung-san! Hier drüben!", eine hohe Frauenstimme ließ ihn sich umdrehen. Die Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor, nur konnte er sie nicht einordnen, bis die Dame ihren Namen nannte: "Hier drüben im Cafe, ich bin's Hanah Mince!"
Taehyungs Gedächtnis sprudelte mit Informationen hervor, die er eigentlich nicht unbedingt brauchte. Diese Frau widerte ihn an, und er setzte ein gequältes Lächeln auf: "Uhm, guten Tag Mince-san..."
"Ach das hatten wir doch schon. Für dich einfach Hanah, Süßer." Sie war aufgestanden, und hakte sich bei Tae ein, um ihn zu einem Tisch zu ziehen, bevor er reagieren konnte. Er war von Natur aus eine freundliche Person, die Leuten auch gern eine zweite Chance gab, sodass er sich darauf einließ. Er konnte immer noch um Hilfe rufen, das Cafe war gut besucht, trotz dem Wetter, dass zu wünschen übrig ließ.

"Wie geht es dir denn Taehyung? Wie ich sehe schon wieder ausgezeichnet, du hast wohl einen tollen Körper, was? Ich würde ihn gern näher kennen lernen", Hanah hatte Tae in einen Sessel bugsiert und sich auf seinen Schoß gehockt, was Taehyung ziemlich missfiel: "Hanah könnten Sie vielleicht etwas auf Abstand gehen..." Das ging ihm etwas schnell, eigentlich hatte er ein Gespräch erwartet.
"Aww ich liebe dieses schüchterne, höfliche Getue Taehyung", sie zog den Reißverschluss seiner Jacke auf, "aber ich bin mir sicher du kannst auch anders."
Taehyung hielt ihre Arme fest um sie auf Abstand zu halten. Ihr Parfüm war ebenso aufdringlich wie sie selbst: "Hanah, gehen Sie weg." "Ach komm schon Baby, jetzt oder nie." Hanah rückte näher an ihn, und schmiegte sich regelrecht an seinen Körper, als wolle sie mit ihm fusionieren.
Jetzt oder nie? Wollte sie ihn auf offener Straße vergewaltigen oder was? Mutig kratzte er sein Selbstvertrauen aus allen Ecken seines Kopfes zusammen und sagte ruhig und gefasst: "Tut mir Leid Mince-san, besser aber ich muss noch was einkaufen."
Ruppig schob er sie von sich, sodass die Amerikanerin mit einem leisen Schrei mit dem Rücken gegen die Tischkante krachte und dann auf dem Boden landete. Sollte sie sich halt das Genick brechen, es wäre ihm sowas von egal. Er hatte ihr eine zweite Chance gegeben, die sie nicht im Geringsten angenommen hatte.
"Schönen Tag noch", er deutete die höfliche Verbeugung nur leicht an, und entfernte sich dann eilig. Diese Bitch hatte es sich versaut. Taehyung lehnte normalerweise keine Freundschaft ab, aber einer solchen Frau war er noch nie begegnet. Es ging ihr ja wohl auch nicht um Freundschaft. Und sowas durfte Krankenschwester werden, what the heck, die Gesellschaft wurde ja von sich aus immer krimineller, wozu dann überhaupt noch Bankräubern hinterher rennen?

Der nächste Laden kam nicht und kam nicht, sodass Taehyung einfach ohne irgendwas gekauft zu haben zum Hotel zurückkehrte. Der Ausflug hatte sich zwar nicht gerade gelohnt, außer vor einem geschlossenen Laden gestanden zu haben und sich von einer psychisch kranker Frau begrapschen zu lassen war nichts weiter passiert. Wow.

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