Namjoon hatte die ganze Nacht durchgearbeitet. Wieder war ein Mensch mit schweren Verletzungen in der Klinik eingeliefert worden, aber er hatte die Nacht nicht überlebt.
Der Hexenmeister war also überaus betrübt am frühen Morgen wieder zum Hotel zurückgekehrt, es hatte bereits gedämmert, und sich einen Kaffee gemacht. Und noch einen. Und vielleicht noch einen.Jetzt saß er in der Sonne vor dem großen Gebäude, welches ihr Hauptqartier versteckte. Naja, versteckte war übertrieben, aber eigentlich war genau das der Plan. Das beste Versteck war immer noch, etwas gar nicht zu verstecken.
Lächelnd legte er seinen Kopf zurück und lehnte ihn an die Rückenlehne der Bank. Die Sonne tat gut. Er war seit Ewigkeiten nicht mehr in der Sonne gewesen. Überhaupt hatte er sich seit Ewigkeiten nicht mehr so entspannen können - was wohl daran lag, dass er normalerweise zu dieser Uhrzeit schlief.Da vernahm er Schritte auf dem kleinen Weg, der die Eingangstür mit der Straße verband, und blickte einer Gestalt entgegen. Es war ein großer schlanker Mann, der seine Hände in seinen Jackentaschen und sein Gesicht hinter einem schwarzen Mundschutz versteckte. Schnurstracks lief er an Namjoon vorbei ohne ihn zu registrieren, und versuchte die Tür des Hotels zu öffnen. Aber sie war abgesperrt. Kein Wunder, denn das Hotel öffnete erst um sieben Uhr seine Pforten für Besucher. Und so spät war es gewiss noch nicht.
Grinsend guckte Kim Namjoon dem Fremden dabei zu, wie er der armen Tür Flüche entgegen warf. Naja, eigentlich hatte er kein Mitleid mit der Tür, im Grunde konnte er sie nicht ausstehen. Es war eine Glastür, und Glastüren waren böse. Der Hexenmeister hasste es sich in aller Öffentlichkeit zu blamieren, und Glastüren schienen es geradezu darauf anzulegen. Komm sagten sie immer, Komm ruhig ich bin offen. Aua. Frontal dagegen gerannt natürlich. Haha reingelegt du Schnarchzapfen, lachten sie dann, und deshalb hasste Namjoon Glastüren.
Der Mensch hatte wohl keine Lust mehr sich weiter mit der Tür abzugeben, und lief griesgrämig wieder zur Straße. Namjoon betrachtete seine rosa gefärbten Haare, und fragte sich, wie man auf die Idee kam sie sich so zu färben. Weil man aussehen wollte als hätte man Zuckerwatte auf dem Kopf? Er hatte ja nichts dagegen sich die Haare zu färben, er selbst trug sie auch gern in einem helleren braun - aber doch nicht rosa!
Der Rosahaarige kickte schimpfend eine Coladose vom Weg auf die Straße, und ein Fahrradfahrer konnte gerade so noch ausweichen. Wütend klingelnd machte er einen gefährlichen Schlenker auf die andere Straßenseite. Zum Glück kam gerade kein Auto. "Pass du halt besser auf wo du hinfährst, Klugscheißer!", brüllte der Zuckerwattenhaarige, und Namjoon stand auf. Sowas konnte er hier echt nicht durchgehen lassen. Erst Türen und jetzt Fahrradfahrer."Kann man Ihnen helfen?", fragte er möglichst höflich, und schlenderte auf den Fremden zu, der ihm verdattert sein Gesicht zuwendete, und den Mundschutz abnahm. Tjaa, damit hast du wohl nicht gerechnet Zuckerbirne, Namjoon grinste in sich hinein. Seinem Gegenüber standen die rosa Haare zwar auf eine Art und Weise, aber Schönheit war nicht alles im Leben.
Als der Schönling seine Verwunderung überwunden hatte, wurde sein Gesichtsausdruck fast verzweifelt: "Bitte lassen Sie mich in dieses fucking Gebäude rein."Namjoon verzog das Gesicht. Der Typ hatte eine scheußliche Wortwahl: "Nein. Das Hotel ist erst ab sieben Uhr geöffnet, und daran werden Sie sich ebenso wie alle anderen halten- "
Der Mann packte den Hexenmeister an den Armen und schüttelte ihn: "Ich sags nur noch einmal! Mach diese blöde Tür auf oder ich verpass dir eine!!" Namjoon riss sich mit einem Ruck los und knurrte: "Komm mir nicht noch einmal zu nahe, Kim Seokjin. Mensch." Jin taumelte entgeistert ein paar Schritte zurück: "Woher... woher kennen Sie meinen Namen? Wer sind Sie?!" "Ich bin Kim Namjoon. Und ich weiß noch viel mehr über dich. Du bist Taehyungs Bruder, nicht wahr?"
"Was haben Sie mit ihm gemacht!?"
Namjoon seufzte: "Gehen Sie nach Hause, Kim-san. Ich kann hier nichts für Sie tun." Sobald Seokjin sich umdrehen würde, hätte er vergessen warum er hierher gekommen war, und würde brav nach Hause gehen. Aber Jin schien keine Lust zu haben, sich Namjoons Magie zu beugen: "Ich gehe nirgendwo hin außer in dieses blöde Hotel!"
"Dann warten Sie darauf, dass es öffnet!"
"Aber Sie haben doch einen Schlüssel, oder nicht?!"
"Natürlich hab ich einen."
"Dann lassen Sie mich rein!"
"Nein! Wie oft noch?"
"Du Arsch!"
"Hören Sie auf mich zu beschimpfen, wenn ich nichts falsch mache!"
"Lass mich rein oder du wirst es bereuen!"
"Oh nein, DU bist es, der hier etwas bereuen wird!"
Seokjin packte Namjoons Arm und drehte ihn ihm gewaltsam auf den Rücken, sodass dieser vor Schmerz und Überrumpelung kurz aufschrie. Gleich danach merkte er, dass der aufgebrachte Koreaner ihn nach dem Schlüssel durchsuchte.
"Was willst du denn machen wenn du drin bist? Dich von der Polizei festnehmen lassen?"
Jin schnaubte: "Oh nein. Dann befreie ich meinen Bruder!"
"Du kannst ihn aber nicht befreien."
"Und warum nicht? Sag nicht er wäre tot, das glaube ich inzwischen nicht mehr!"
"Er ist nicht gefangen, da kannst du ihn auch nicht befreien."
Gewaltsam schleuderte der Rosahaarige den Nachtläufer zu Boden, in der Hand den Schlüsselbund.
"Seokjin, mach das nicht", Namjoon rappelte sich auf und rieb sich das Handgelenk, "dein Bruder ist nicht mehr er selbst."
"Was soll das heißen?!"
"Er... er wird nicht wieder nach hause kommen können. Nie wieder."
"Was habt ihr Schweine ihm angetan"
"Er wurde von einem Werwolf angefallen, Seokjin. Wir konnten ihm das Leben retten, aber er ist nun auch ein Werwolf. Das heißt er isst Menschenfleisch und verwandelt sich an Vollmond."
Seokjin starrte ihn an, als wäre er ein apokalyptischer Reiter: "... ein Werwolf. Haha, dass ich nicht lache..." Namjoon ließ eine Kugel aus weißem Licht in seiner Hand erscheinen: "Ja. Es gibt mehr intelligente Wesen auf diesem Planeten als dir lieb ist. Aber das ist die schlechte Welt. Du solltest gehen und -" Namjoon unterbrach sich mitten im Satz, da Seokjin ihn einfach so verängstigt anschaute, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Außerdem galt seine meiste Aufmerksamkeit der Magiekugel in der Hand des Hexenmeisters."Ich wusste es...", flüsterte er dann, "ich wusste die ganze Zeit, dass ihr existiert."
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Blood, Sweat And Tears
Fanfiction★ Taehyung konnte nicht anders als ihn anzustarren, was waren das für gutaussehenden Gangster holly shit. "Aber denk dran, nicht gleich töten Hobi-chan", meckerte Jimin zurück, auch er lief auf das Fenster zu, wo sich der Vorhang offenbar immer bedr...