Die Veränderung

1.8K 60 0
                                    

Der Club hielt auch von innen, was er von außen versprach. Wir steuerten zuerst die Theke an. Han begrüßte fast die Hälfte der Clubbesucher. Er kannte wirklich viele Leute und heute Abend spürte ich zum ersten Mal persönlich seinen großen Einfluss. Twinky versuchte irgendwelchen Schönheiten wieder seine Sachen anzudrehen. Bei einer hatte er anscheinend Erfolg gehabt, denn sie fingen an zu tanzen. Neela und ich hatten uns beide einen Caipi bestellt. „Sieh mal Neela, Twinky hatte Erfolg bei seiner Jagd." „Ja, und sie sieht noch nicht mal schlecht aus. Wollen wir auch tanzen gehen?" Ich nickte ihr zu. Die Musik war einfach zu laut für lange Gespräche. Wir nahmen uns an die Hand und bahnten uns den Weg auf die Tanzfläche. Nach kurzer Zeit, hatte ich mich auch schon in den Rhythmus der Musik eingefunden. Um uns herum, tauchten immer mehr gut aussehende Japaner auf. Plötzlich, entdeckte ich Takashi in der Masse . Er hatte mich anscheinend gesehen und steuerte auf mich zu. Mist, was machte ich denn jetzt? Ich wollte doch etwas von Han. Obwohl, vielleicht konnte ich Han mit DK ein bisschen eifersüchtig machen. Wenn er eifersüchtig werden würde, wusste ich wenigstens etwas mehr über seine Gefühle zu mir. Neela sah Takashi kommen und steuerte Sean an. Sie hatte anscheinend nicht so viel Lust mit ihm zu reden oder konnte sie bereits ahnen was ich vor hatte?

Ich gab Takashi zur Begrüßung einen Kuss auf seine linke und seine rechte Wange. Er umschloss meine Taille mit seinen Händen und zog mich näher an sich heran. Ich schwang meine Hüften im Takt der Musik. Takashi war wirklich ein guter Tänzer. Nach einem Lied hatten wir uns aufeinander eingespielt. Ich drehte mich um, so dass mein Po an seinem Schoss grenzte. Meine Hüften schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Takashi genoss das Tanzen mit mir. In seinen Augen keimte die Lust auf. Ich beherrschte das Spiel über die Männer, das Spiel mit dem Feuer also doch noch. „Es ist schön dich hier wieder zu sehen Serena. Vielleicht können wir unser kleines Abenteuer von gestern ja heute noch einmal wiederholen?", hörte ich ihn sagen. Okay, jetzt steckte ich wirklich in der Klemme. Ich wollte den Abend eigentlich mit Han verbringen. Diesen, hatte ich aber schon seit zwanzig Minuten nicht mehr gesehen. In meinem Körper, breitete sich auch wieder die Lust aus und ich war kurz davor, dem Teufel ein zweites Mal die Kontrolle über meinen Körper zu überlassen. Wer mich jedoch dann aus dieser Situation „rettete", konnte ich selber kaum glauben. Han stand plötzlich vor mir. „Takashi, du überlässt mir die hübsche, junge Dame doch bestimmt auch einmal oder?" Takashis Blick sprach Bände. In seinen Augen stand der pure Hass. Doch er ging, ohne noch ein weiteres Wort an Han zu richten. „Meld dich wieder bei mir Serena, wenn du Lust hast. Du weißt ja, wo du mich findest." Zum Abschied gab er mir wieder einen Klapps auf den Po.

Han stellte sich genauso hinter mich, wie Takashi es bis eben getan hatte. Er, war auch als Tänzer nicht zu verachten und ich hatte meinen Spaß. „Sag mal Serena, kennst du Takashi bereits enger?" „Nein, seitdem Rennen habe ich ihn nicht mehr gesehen." Wie einfach mir diese Lüge über die Lippen kam. „Wieso fragst du denn?" „Naja, weil du etwas Besseres als Takashi verdient hast". Mein Plan hatte also doch funktioniert. Han war anscheinend ein klein wenig eifersüchtig. Zumindest, schien er in seinem männlichen Stolz gekränkt zu sein. Er war es anscheinend gewöhnt, für die Frauen der Held zu sein. „Du meinst also, ich hätte etwas Besseres verdient. Aber wer könnte den so Jemand sein?" Meine Lust zum Spiel war erwacht. Ich drehte mich um und schaute Han mit unschuldigen Augen an. In seinen Seelenspiegeln erkannte ich, dass er ebenfalls Lust auf ein kleines Spielchen hatte. „Weißt du Serena, ich kenne da einen jungen charmanten Mann, mit viel Geld, schönen Autos und einem exquisiten Geschmack, der eindeutig im Gegensatz zu Takashi, in deiner Liga spielt" „Oh wirklich, das hört sich ja toll an. Er ist aber heute Abend nicht zufällig hier oder? Falls du ihn sehen solltest, kannst du ihm ja sagen, dass ich draußen auf ihn warte." Während ich das sagte, fuhren meine Fingerspitzen über Han's schwarzes Hemd. Wenn er mir jetzt nach draußen folgen würde, hatte ich ihn an der Angel. Ich drehte mich auf den Absätzen um, winkte Neela noch einmal zu und verließ den Club. Draußen, ließ ich den Wagen von Han vorfahren und stellte mich mit ihm zusammen in Position. Männer konnten doch nie wiederstehen, wenn eine schöne Frau an ihrem Auto stand. Ich ließ mich also leicht mit überkreuzten Beinen auf die Motorhaube des Mazda gleiten. Die umstehenden Männer, hatten auf jeden Fall schon mal ihren Spaß. Und siehe da, keine fünf Minuten später, kam auch schon Han aus dem Club. Er hatte mich entdeckt und kam zu mir herüber. „Hast du den jungen Mann nicht mehr gefunden oder hast du dich selber gemeint Han?" Ich legte ein verführerisches Lächeln auf. „Er hatte leider keine Zeit. Deswegen, habe ich mir gedacht, komme ich zu dir raus. Sonst, stehst du hier ja wie bestellt und nicht abgeholt. Vor allem, bekomme ich ja noch eine kleine Gegenleistung von dir." Er zwinkerte mir zu. Okay, Han wollte also seinen Spaß mit mir. Ich ging näher an ihn heran, drückte ihn gegen sein Auto und meinte: „Wenn du mich jetzt nach Hause fährst, können wir gerne über eine Gegenleistung sprechen." Unsere Lippen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, doch ich wollte die Spannung zwischen uns noch ein wenig aufrechterhalten. Also, ließ ich von Han ab und setzte mich auf die Beifahrerseite. Ich hatte seine Fahrkünste noch nie bewundern dürfen. Deshalb, sollte er jetzt ruhig einmal fahren.

Han fuhr wirklich gut. Wir redeten während der Fahrt über, kein einziges Wort, doch meine Finger glitten immer wieder an seinen Oberschenkeln hoch und er schien es zu genießen. Irgendwann, nahm er jedoch meine Hand und verschränkte sie mit seinen Fingern. Ein riesiger Schwarm von Schmetterlingen machte sich in mir breit. Nach einer halben Stunde Fahrt, kamen wir vor Suki's Haus an. Han hielt mir wieder ganz Gentelman like die Tür auf. „Vielen Dank. Ich weiß es ist mittlerweile schon nach zwei Uhr, aber möchtest du nicht noch mit hoch kommen?", flüsterte ich ihm in sein Ohr. Er schien zu überlegen und die Sekunden kamen mir vor wie quälende Minuten. Doch dann, schüttelte er mit dem Kopf und eine Welt brach für mich zusammen. Was hatte ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Ich durchschaute ihn wirklich nicht. Erst flirtete er mit mir und nun wo ich ihm ein eindeutiges Angebot machte schlug er es aus? Han entdeckte meinen traurigen Blick. „Serena, ich hatte heute Abend wirklich sehr viel Spaß mit dir. Du bist eine wunderschöne und interessante Frau. Mir ist jedoch gerade auf der Fahrt etwas klar geworden. Ich will nicht, dass du wieder eine von vielen für mich wirst. Frauen hatte ich schon genug in meinem Leben. Doch du bist etwas Besonderes. Wenn ich jetzt mit dir hoch gehen würde, würden wir beide nur im Bett landen und glaub mir, es fällt mir gerade wirklich nicht leicht mich zurück zu halten. Deine Reize sind immerhin nicht zu verachten." Er fing an mit meinen Locken zu spielen und zog mich näher an sich heran. „Ich möchte dich erst einmal näher kennen lernen. Wir wissen beide kaum etwas über den anderen. Doch trotzdem, fühle ich mich jetzt schon sehr zu dir hingezogen. Ein One-Night Stand, würde das alles nur zerstören." Ein Lächeln, kam langsam auf mein Gesicht zurück. Ich sollte also etwas Besonderes für ihn werden. Mein Herz schlug immer schneller und meine Lippen wollten nur noch die seinen Berühren.

„Ich habe auch eine Idee für die Gegenleistung von dir. Wie würdest du es finden, wenn ich dich morgen gegen elf Uhr abhole und wir den Tag zusammen verbringen. Ich zeige dir meine Lieblingsplätze in Tokyo und wir lernen uns noch näher kennen." Han schenkte mir ein strahlendes Lächeln und ich schmolz dahin. „ Darüber würde ich mich sehr freuen. Ich möchte dich auch sehr gerne näher kennen lernen. Weißt du, seitdem du mir die Schlüssel von „Mona" überlassen hast, spuckst du in meinem Kopf herum. Früher war ich die taffe Serena, die keinen Mann länger als einen Monat an sich ran gelassen hat, doch bei dir ist es zum ersten Mal in meinem Leben anders und ich genieße dieses Gefühl." Oh Gott, was redete ich hier eigentlich? Peinlicher und kitschiger ging es ja nicht. Hoffentlich, hatte ich Han mit diesem kleinen Geständnis nicht wieder vertrieben. Eine Hand legte sich unter mein Kinn und hob meinen Kopf hoch. Han sah mich liebevoll an und dann küsste er mich. Mein Gehirn schaltete sich ab. Ich genoss nur noch. Der Kuss war sehr zärtlich, so, als wenn er Angst hatte mir weh zu tun. Ich löste mich von seinen Lippen, lächelte ihn an. In seinen Augen spiegelte sich eine Wärme und Liebe wieder, die mich umhaute. Meine Lippen suchten sich wieder den Weg zu den seinen und dieses Mal wurde der Kuss immer intensiver. Han schien es zu genießen, denn seine Hände hatten mich nun fest umschlossen und seine Zunge bat um Einlass. Wie konnte ein Mensch nur gleichzeitig so zärtlich und ungestüm sein? Irgendwann kam uns jedoch der Sauerstoffmangel in die Quere und wir mussten uns voneinander lösen. Han ließ mich langsam los, strich mir eine meiner Locken aus der Stirn, küsste diese. „Oyasumi nasai ojusan! (Gute Nacht schöne Frau). Ich freue mich sehr auf den Tag morgen." „Ich freue mich auch schon sehr. Komm gut nach Hause und schlaf gut." Han stieg in seinen Mazda und fuhr davon.

Ich schaute in den Himmel hinauf, sah den Mond in seiner vollen Pracht. Sein Licht, hatte etwas Beruhigendes. War das hier gerade wirklich passiert? Hatte Han mich gerade wirklich geküsst?
Mir wurde es jedoch langsam zu kalt und ich ging ins Haus hinein.

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, legte ich mich in mein Bett. Suki hatte ich zum Glück nicht wach gemacht. Sie brauchte auch mal ihren Schlaf. Ich schloss meine Augen und sah meinen Onkel Dom vor mir. Es war der Abend, an dem mich Diego angegriffen hatte. Ich hörte wieder die Frage meines Onkels in meinen Ohren „Hast du überhaupt schon einmal im Leben erfahren, was es heißt einen Mann zu lieben und alles für ihn zu tun? Egal ob es dich das Leben kosten könnte? Und genauso zurück geliebt zu werden?" Seit heute Abend wusste ich, das mein Herz bereit dazu war sich in dieser Art und Weise zu öffnen. Ich sah Han vor mir. Ja, er war der einzige Mann, der es schaffen könnte mich zu verändern.

Tokyo, where the world turns into lightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt