Die nächsten zwei Wochen verbrachten Han und ich wie im Liebesrausch. Wir sahen uns in jeder freien Minute, hatten grandiosen Sex und konnten auch in der Öffentlichkeit die Finger nicht mehr voneinander lassen. Ich hatte Han davon überzeugen können, das mir so schnell nichts passieren würde. Immerhin war ich eine Toretto. Wir überlebten alles. Suki und die anderen freuten sich total für uns. Ich hatte jetzt noch Neelas Gekreische im Ohr. Sie war total ausgeflippt als ich ihr von Han und mir erzählt hatte.
Flashback
Neela und ich saßen in einem kleinen Café. Es war ein sonniger Tag. „Endlich sehen wir uns beide noch mal. Tut mir leid, dass ich im Moment wenig Zeit habe, aber es ist alles so neu und schön mit Sean. Ich genieße jede Minute mit ihm. Doch bei dir scheint sich auch etwas getan zu haben, meine Liebe. Du hast diesen typischen ich bin total verliebt-ich könnte die ganze Welt umarmen Blick drauf." Ja, ich fühlte mich wirklich wie ein Honigkuchenpferd im Schlaraffenland. „Han hat mir vor einer Woche seine Liebe gestanden und seitdem sind wir zusammen." Neelas Augen wurden größer und größer. Bekam sie jetzt etwa doch einen Herzinfarkt? Sie kam zu mir herum, umarmte mich stürmisch, zog mich vom Stuhl hoch, sprang mit mir auf und ab und fing an zu kreischen. Kurz gesagt, sie drehte vollkommen durch. Doch ich fand es einfach nur süß, wie sie sich für mich freute. Nach zehn Minuten hatte sie sich dann auch wieder beruhigt. „Das ist echt krass. Ich glaub es einfach nicht. Du und der unnahbare Frauenheld Han seid zusammen. Wie hast du das geschafft meine Liebe? Vor dir haben es schon viele Frauen versucht und sie sind alle spätestens nach zwei Tagen gescheitert." Dann hatten meine Reize also doch ausgereicht. Das Han keine Frau länger als zwei Tage an seiner Seite hielt, hatte ich nämlich bisher noch nicht gewusst. Ich war stolz auf mich. „Ich kann dir nicht genau sagen, wie ich es gemacht habe. Wir verstehen uns einfach gut, liegen auf einer Wellenlänge. Ich glaube, ich habe einfach sein Herz berührt." Neela sah mich mit einem romantischen Blick an. „Aber nun zu dir meine Liebe, wie ist es so mit Sean?" Ihr Blick wurde noch kitschiger und man hätte sie gerade perfekt in einem dieser amerikanischen Schnulzenfilme einsetzten können. „Mit Sean ist jede Minute ein Traum. Er ist so zärtlich und aufmerksam. Er ist wirklich mein Traummann."
Flashback Ende
Ja so war meine Neela. Ein wenig verrückt, aber herzensgut. Ich liebte sie wirklich. Sonst verlief mein Leben auch in geregelten Bahnen. Im Vorbereitungskurs kam ich gut mit. Zu Dom hatte ich noch immer regelmäßigen Kontakt, auch wenn ich jetzt schon seit einer Woche nichts mehr von ihm gehört hatte. Morgen würde ich ihn noch einmal anrufen. Heute Abend sollte wieder eines der illegalen Drift-Rennen stattfinden. In den letzten zwei Wochen fuhr ich mit Han, Neela und Sean oft in die Berge um zu driften. „Mona" und ich wurden zu einen eingespielten Team. Han konnte mir sogar hier und da noch ein paar kleine Tipps geben. Heute, wollte ich das erste Mal mit „Mona" ein Rennen fahren, seitdem sie mir gehörte. Ich konnte es immer noch nicht glauben, das Han sie mir so einfach geschenkt hatte.
Ich würde die anderen direkt im Parkhaus treffen. Han hatte noch irgendwelche Geschäfte zu regeln. Eigentlich, hatte er genug Geld, doch ohne eine Aufgabe konnte er nicht überleben. Die Welt des Geldes war eine gefährliche Welt und ich war mir sicher, dass sie uns eines Tages noch Unglück bringen würde. Geld brachte nicht nur Licht ins Leben, sondern auch Schatten. Vor allem, wenn man wie hier in Tokyo die Yakuza im Rücken sitzen hatte. Weg mit den dunklen Gedanken Serena, ermahnte ich mich selber. Konzentrier dich auf dein Rennen heute Abend. Ich hatte mir für das Rennen wieder das rote Strickkleid von Mia und die schwarzen Lack-Overknees von Suki angezogen. Das Outfit hatte mir ja schon einmal mit der „Mona Lisa" Glück gebracht. Suki war wieder mal in ihrer Werkstatt. In letzter Zeit arbeitete sie meiner Meinung nach wirklich zu viel. Ich setzte mich in „Mona" und das Adrenalin schoss in meinen Körper. Jede Fahrt mit ihr war wie ein Rausch. Ich fuhr aus unserer Straße heraus und gab Gas. Auf der Fahrt zum Parkhaus, traf ich viele andere Fahrer mit ihren Autos. Sie alle wollten sich das Rennen nicht entgehen lassen und wir begrüßten uns durch ein kurzes Aufblinken oder ein Hupen. Mittlerweile wusste jeder in der Szene, das Han mir „Mona" geschenkt hatte. Wieso er dies getan hatte, ahnten jedoch nur die wenigsten von ihnen. Zwar küssten wir uns auch in der Öffentlichkeit, doch für viele war ich nur mal wieder eine Romanze von ihm. Eine von vielen. Heute Abend, wollten wir jedoch das erste Mal offiziell als Paar auftreten.
Ich begrüßte Tosh, der wie immer an der Schranke stand und fuhr ins Parkhaus ein. Sofort kam mir wieder die Musik entgegen. Ich parkte „Mona" und stieg aus. Immer noch zog ich alle Blicke auf mich. Seitdem die meisten dachten ich wäre Han's Geliebte, schien ich noch interessanter geworden zu sein. Wie würden sie mich erst anstarren, wenn sie die Wahrheit erfuhren? Sean, Neela und Twinky standen am VW Touran. Ja, das Auto passte einfach perfekt zu Twinky. Han konnte ich noch nicht entdecken, dafür aber DK. Ich lächelte ihm freundlich zu. Er lächelte zurück, jedoch erreichte es nicht seinen Seelenspiegel. Darin erkannte ich Eifersucht und einen gekränkten Stolz. Er hatte also auch schon von Han und mir gehört. Han wusste nichts davon, dass ich mit Takashi geschlafen hatte. Wenn es nach mir ging, sollte es auch so bleiben. Ich ging zu den anderen herüber. „Du und „Mona" seht echt gut zusammen aus.", meinte Twinky als ich ihn begrüßte. „Wo hast du den Han gelassen?", fragte mich Neela. „Er müsste auch gleich hier sein. Er meinte er hätte noch etwas Geschäftliches zu regeln." Sean nickte mir zu. Er wusste anscheinend worum es ging. „Ja, es geht um einen Mann, der mehrere Suppenküchen besitzt. Han hat ihm als Startkapital Geld geliehen und holt es sich heute zurück." Ich lächelte ihn an. Die Stimmung im Parkhaus wurde immer ausgelassener und ich hörte schon weitem dem Mazda RX 7. Han war also auch endlich hier. Er parkte neben „Mona". Die beiden Autos gaben zusammen wirklich ein schönes Paar ab, dachte ich belustigt. Han trug eine graue Hose, ein schwarzes T-Shirt und ein graues Jackett. Er zog die Blicke der Frauen auf sich. Doch mir war es egal. Ich wusste, dass er mir treu war.
Han begrüßte einige Leute und entdeckte mich. Er kam zu uns herüber und mein Herz fing an schneller zu schlagen. Jetzt war ich schon mit diesem Traummann zusammen und jedes Mal aufs Neue haute mich sein Anblick um. Han zog mich an sich heran und flüsterte in mein Ohr: „Konban wa anata. Hast du mich schon vermisst?" Ein angenehmer Schauer lief mir den Rücken hinab. Han und ich schauten uns tief in die Augen. Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich leidenschaftlich. Seine Zunge bat um Einlass, den ich ihr sofort gewährte. Wir lieferten für „unsere Zuschauer" eine wirklich gelungene Vorstellung. Doch Han setzte noch einen drauf. „Bevor ihr mich jetzt gleich alle fragt, und weiter Wetten über die Dauer meiner derzeitigen Romanze abgeschlossen werden, muss ich einige von euch enttäuschen. Die Wetten werdet ihr wohl verloren haben." Han zwinkerte mir zu und ergriff meine Hand. „Diese wunderschöne Frau und ich sind seit zwei Wochen zusammen und es soll auch noch lange so bleiben". Eine absolute Stille machte sich im Parkhaus breit. Es war, als wenn die Welt in Japan aufgehört hätte sich zu drehen. Damit hatte wohl keiner gerechnet, selbst ich nicht. Dies war ein weiterer Liebesbeweis von Han an mich. „Arigatou." Han sah mich an und hatte verstanden, was ich mit meinem kleinen Danke hatte ausdrücken wollen. Langsam kam auch wieder Bewegung in die Masse. DK kam zu uns herüber. Ich ahnte schlimmes. Er nahm Han in den Arm und sagte: „Herzlichen Glückwunsch mein Freund. Du hast wirklich Geschmack. Ich wünsche euch viel Glück." Sein Lächeln war aufgesetzt, in seinen Augen erkannte ich die Eifersucht. Doch zum Glück, hatte er unser kleines Geheimnis nicht verraten. Han hingegen konnte oder wollte das falsche Lächeln nicht erkennen. Er dankte Takashi aufrichtig.
Twinky stellte sich plötzlich zwischen uns drei und löste die Situation somit auf. Er hatte noch immer großen Respekt vor DK, es musste also etwas wichtiges sein, wenn er ihn schon in einem Gespräch unterbrach. „Was willst du?" pflaumte DK ihn auch prompt an. „Da ist jemand der ein Rennen gegen dich fahren will. Er kommt aus Amerika und hat selbst dort von dir gehört." „Er möchte zuerst gegen dich antreten und vielleicht später noch gegen unsere Driftkönigin", fügte Twinky mit einem Seitenblick auf mich hinzu. Jemand aus Amerika wollte also gegen DK antreten. Wer konnte das bloß sein?
Natürlich, hatte DK die Herausforderung angenommen. Er ließ sich eben kein Rennen entgehen. Auch, wenn er dank mir nicht mehr ungeschlagen war, dachte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Han nahm meine Hand. „Komm anata, das Schauspiel will ich mir nicht entgehen lassen." „Meinst du ich?" Wir lächelten uns an und folgten der Masse. Takashi hatte sich bereits an der Startlinie aufgestellt und ließ seinen Motor immer wieder aufheulen. Seinen Gegner sah ich bisher jedoch nicht. Plötzlich, hörte man einen zweiten Motor starten. Konnte das wirklich sein? Ich hätte diesen Motor unter tausenden wiedererkannt. Doch vielleicht, fuhr noch jemand anderes den 1970er Plymouth Roadrunner. Das andere Auto fuhr Richtung Startlinie. Ich sah es nur von hinten, doch es reichte vollkommen aus. Den braunen Lack erkannte ich sofort. Mein Onkel Dom war hier bei mir in Tokyo.
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Tokyo, where the world turns into light
RandomDie einundzwanzigjährige Serena, sieht aus wie ein typisches amerikanisches Girlie, hat jedoch eine dunkle Seite. Eine Seite, die sie nicht nur einmal in Gefahr bringen wird. Doch es gibt Menschen wie ihren Onkel Dominic in ihrem Leben, die sie besc...