Ein Albtraum wird wahr

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Ich raste wie schon lange nicht mehr mit „Mona" über die Straßen. Alles war mir egal, das Einzige was für mich zählte, war Han zu retten. Nur ob er auf mich hören würde, das wusste ich nicht. Ich kam an der Garage an, stieg aus „Mona" aus und rannte hinein. Keiner von uns konnte wissen, wann Takashi hier auftauchen würde. Ich war mir jedoch sicher, dass er sich rächen würde, sobald er es herausfand. Sean und Neela entdeckte ich oben auf der Empore. Sean war also auch sofort nach hier gefahren. Han stand unten an einem seiner Autos. Er sah wie immer gut aus, trug eine dunkle Jeans und ein helles Hemd. Doch heute hatte ich zum ersten Mal keine Zeit dazu, mich mit seinem Äußeren zu beschäftigen. „Han, wir müssen reden. Jetzt sofort!", hörte ich mich selber aufgewühlt rufen. Han sah mich, kam sofort zu mir. „Ist etwas passiert anata?" Er gab mir einen Kuss und zog mich in seine Arme. „Nein, noch ist nichts passiert. Können wir bitte unter vier Augen miteinander reden?" Han nahm meine Hand und führte mich auf den Vorplatz der Garage. „Han, hör mir jetzt bitte einfach zu." Ich spürte, wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten. Er schaute mich entsetzt an, nickte jedoch. „Durch eine zuverlässige Quelle habe ich erfahren, dass du Takashi Geld gestohlen hast. Er ist zu dumm um es herauszufinden, doch ich weiß auch, dass sein Onkel heute zu ihm kommt. Dieser wird es sicherlich herausfinden und ich will nicht wissen, wie Takashi reagiert. Ich habe Angst, das er dir etwas antuen wird." Nun strömten die Tränen an meinen Wangen herunter, hinterließen heiße Spuren. Han wischte sie mir liebevoll ab. „Es wird mir schon nichts passieren. Takashi braucht mich. Woher weißt du das überhaupt?" „Es ist doch egal, woher ich das weiß. Ich habe auch Quellen, genau wie du. Takashi ist schon wegen kleineren Dingen vollkommen ausgerastet. Das wissen wir beide! Ich möchte, dass du Tokyo noch heute Abend verlässt. Mir wird schon nichts passieren." Nun rastete Han völlig aus. In seinen Augen spiegelte sich die Sorge wieder. „Ich habe schon einmal die wichtigste Person in meinem Leben verloren, weil ich sie alleine gelassen habe. Ich will dich nicht auch noch verlieren! Und wieso bist du dir so sicher, das dir nichts passieren wird?" „Ich habe dir noch etwas verschwiegen. Seit einer Woche verfolgt mich Jemand wie ein Schatten auf Schritt und Tritt. Seit heute weiß ich wer es ist... Es ist Takashi. Er scheint auf unsere Beziehung eifersüchtig zu sein." Han schaute mich verdutzt an. „Wieso sollte er eifersüchtig sein? Du hast doch nicht wirklich etwas mit ihm zu tun."

Ich wusste, dass nun der Zeitpunkt gekommen war um Han die Wahrheit zu sagen. Mein Körper begann zu zittern und leise sagte ich: „Doch, einmal hatte ich sogar sehr viel mit Takashi zu tun. Kurz nach meinem Sieg über ihn, habe ich mit ihm geschlafen. Es war ein One-Night Stand ohne Liebe. Dabei scheint er sich in mich verguckt zu haben. Deswegen bin ich mir auch sicher, dass er mir nichts antun wird." In Han's Augen erkannte ich die Enttäuschung und er schlug mit der Faust gegen die Wand hinter uns. „Du hast was? Ich glaube das einfach nicht. Wie konntest du bloß mit meinem Geschäftspartner schlafen und es mir bis jetzt verheimlichen?" So wie jetzt, hatte er mich noch nie angeschrien. Plötzlich stieg eine Wut in mir auf. „Du bist doch keinen Deut besser. Vor mir warst du doch auch der unnahbare Frauenheld Han. Ich will gar nicht wissen, mit wie vielen Frauen du geschlafen hast." Aus seinen Seelenspiegeln verschwand die Wut und er zog mich in seine Arme. „Es tut mir leid, du hast ja Recht. Ich will einfach nicht, dass dir etwas passiert. Ana o ai shite i masu". Er hob mein Kinn an und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss. Wir hielten uns wie zwei Ertrinkende aneinander fest. Nachdem wir uns gelöst hatten, sagte ich unter Tränen: „Ich liebe dich auch. Deshalb will ich auch, dass du Tokyo verlässt. Mir wird nichts passieren. Dir aber schon eher, falls Takashi hier wirklich auftauchen sollte. Du hast mich ja damals gefragt, wieso mein Onkel mich nach Tokyo geschickt hat. Ich habe dir geantwortet, dass es wegen Diego war. Doch es gab noch einen anderen Grund. Dom wollte, dass ich die Liebe finde. Eine Liebe für die man sogar gegenseitig sterben würde. Du bist diese Liebe für mich." Han sagte nichts mehr, zog mich wieder in seine Arme und küsste mich. Ich wusste nicht, wie er sich entscheiden würde, doch mehr konnte ich im Moment nicht machen.

Tokyo, where the world turns into lightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt