Da kamen auch schon John, Leah und Jackie angerannt.
"Oh, Gott, Em. bist du krank?"., fragte Leah, als sie mein Erbrochenes sah. Sie verzog das Gesicht.
"Tut mir echt leid, das mit den Bohnen", sagte Jackie entschuldigend.
John legte einen Arm um meine Schultern und stützte mich. Obwohl ich so schwach war, durchfuhr mich eine wohlige Welle, als er meine Schultern berührte.
"Ich muss das jetzt erstmal wegmachen", krächzte ich heiser. Ich wusste zwar nicht wie ich auch nur meinen Arm heben sollte, aber die Putzfrauen würden das bestimmt nicht übernehmen.
"Ach was. Wir machen das schon. Geh nach Hause, wir entschuldigen dich", meinte Leah.
"Komm", murmelte John. "Ich bringe dich nach Hause."
Er schulterte mein Tasche und führte mich weg.
"Danke, Leute", sage ich noch schwach im Vorbeigehen. Ich hatte echt tolle Freunde.
Auf dem Heimweg schlief ich mehr als dass ich wach war. John musste mich fast komplett tragen.
Er war ungewöhnlich schweigsam. Zum Glück war es nicht so weit bis zu Hause und als ich vor der Haustüre stand umarmte mich John kurz. Mich durchfuhr ein zweites Mal ein wohliges Kribbeln.
Doch dann merkte ich, dass es schon wieder losging und stürzte eilig ins Haus, schaffte es aber bis zur Toilette.
"Hör mal, Em. Soll ich noch hierbleiben?", fragte John, der mit ins Haus gekommen war. Er lehnte am Türrahmen.
"Nein, geh du mal. Ich mach mir jetzt einen Tee und geh dann ins Bett", sagte ich erschöpft. Mum kommt eh gleich."
Die Vorstellung, dass John hier blieb, war verlockend, aber er sollte mich nicht so sehen. Ich richtete mich auf und spülte mir den Mund aus.
"Na gut, wenn du meinst", willigte er ein, begleitete mich aber noch bis in mein Zimmer. Er legte mich aufs Bett. Jetzt wo ich lag ging es ein bisschen besser. Ich lehnte meinen Kopf in das Kissen.
"Gott, Em. Du bist ja ganz blass. Ich hol dir noch eben etwas Wasser", meinte er.
Wohl doch nicht so gut. Ich verzog das Gesicht.
John kannte sich hier fast so gut aus, wie ich. Wir waren schon ewig befreundet.
Nach kurzer Zeit kam er wieder hoch und stellte das Wasser auf meinen Nachttisch.
"Danke, John", flüsterte ich schwach.
"Kein Thema", sagte er und lächelte mich an. Ich strich mir nur kurz über das Haar dann ging er und kurze Zeit später hörte ich eine Haustüre zuschlagen.
Was ein toller Tag. Erst hatte ich total übermüdet ein Referat gehalten und dann war ich auch noch krank. Das hatte ich definitiv nicht erwartet, auch wenn es Montag war.
Ich dämmerte weg und wachte erst wieder auf, als ich hörte, wie meine Mum nach Hause kam.
"Em?", hörte ich ihre Stimme von unten. Normalerweise war noch in der Schule, sie musste wohl meine Tasche entdeckt haben.
"Ich bin hier oben." Meine Stimme klang schon etwas kräftiger.
"Was machst du denn... Oh! Was hast du denn? Ist dir nicht gut?", fragte sie aufgebracht, nachdem sie mich im Bett sah.
"Mum, alles gut. Ich hab nur eine Grippe", beruhigte ich sie.
"Was ist denn passiert, Schatz?", fragte sie besorgt.
"Ich hab mich zweimal übergeben, einmal in der Schule und einmal hier. "
"Oh. Ich mach dir mal einen Tee. Hast du Fieber?" Sie fühlte meine Stirn. "Hm. Bis jetzt noch nicht." Sie deckte mich ordentlich zu und ging in die Küche um einen Tee zu machen.
Ich hing meinen Gedanken nach, bis ich plötzlich wieder so ein Stechen im Magen spürte. Ich rannte ins Bad und übergab mich geräuschvoll. Mum kam nach oben gerannt und hielt meine langen Haare zurück. Ich spülte mir dem Mund aus und schlurfte wieder in mein Bett.
Mum stellte mir den Tee neben das Bett. Obwohl sie so selten da war, sorgte sie dennoch für mich.
"Versuch ein bisschen zu schlafen, ja?", sagte sie. Sie holte ein Tuch und wischte mir damit die Stirn ab.
Sie ging heraus und nach einiger Zeit dämmerte ich weg.
Am Nachmittag kam Leah vorbei und sagte mir die Hausaufgaben. Sie leistete mir noch etwas Gesellschaft, dann musste sie aber zum Klavierunterricht. Ich holte mir ein Buch aus dem Regal und las eine Weile. Um Fünf rief Jackie an und erkundigte sich nach mir, sie konnte leider nicht kommen, weil sie gleich wieder los musste. Sie hatte eine Verabredung mit Jeremy, ihrem Freund.
Nach einer Weile wurde mir langweilig und ich versuchte aufzustehen. Mir wurde direkt wieder schlecht und ich rannte zur Toilette.
Ich wunderte mich, warum John noch nicht vorbeigekommen war, oder angerufen hatte. Ich überprüfte meine Nachrichten, aber auch da war nichts. Was war los? Sonst meldete sich John immer sofort und besonders jetzt, wo ich krank war, war es für ihn fast selbstverständlich, zumindest zu fragen wie es mir ging.
Ich ging zum Fenster und schaute auf die Straße. Es regnete etwas und die Scheibe beschlug, als ich mit dem Atem dagegen hauchte. Doch etwas anderes zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Augenblicklich zog sich mein Magen zusammen.
Da sah ich den Grund, warum John sich nicht gemeldet hatte. Mir wurde schwindelig und richtig schlecht.
Er stand an der Straßenecke, hielt ein Mädchen eng umschlungen und küsste sie leidenschaftlich.
Das war definitiv zu viel für einen Tag.

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Fayrity
FantasyEmilia ist ein ganz gewöhnliches Mädchen-dachte sie. Bis Louan kam. Der ungewöhnlich gut aussehende Junge wirft immer mehr Fragen auf. Als Emilia dann auch noch spitze Ohren wachsen, weiß sie nicht mehr, was sie machen soll. Ihr ist klar, dass Louan...