Er sah enttäuscht aus.
"Na gut, ich überleg es mir nochmal", willigte ich lachend ein.
Jetzt sah er schon wieder fröhlich aus.
Wieder einmal fragte ich mich, was er an mir so interessant fand. Ich war ein ganz normales Mädchen, blonde Haare und grüne Augen. Nicole war viel hübscher. Sie hatte braune Locken und eisblaue Augen mit langen Wimpern. Oder Zoe. Immerhin standen solche Typen ja auf so Tussen.
Ich wollte es nicht wirklich zugeben, aber die Gucci Tussen waren hübscher als wir.
Ich betrachtete Louan von der Seite. Er hatte ein hatte ein hübsches Gesicht und seine Haare waren verwuschelt, als wäre er sich mit den Händen oft hindurch gefahren. Durch sein hellblaues Hemd, das leicht geöffnet war, konnte man seinen gut gebauten Oberkörper sehen.
Louan bemerkte, dass ich ihn beobachtete und schaute mich an. Schnell senkte ich den Blick und bemerkte, wie meine Wangen heiß wurden.
Er grinste. Er musste ja auch immer dieses selbstgefällige Lachen im Gesicht haben.
Nach kurzer Zeit war die Stunde dann auch um und wir gingen nach draußen.
"Louan?"
"Hm?"
"Wo wohnst du eigentlich?", fragte ich.
"Am Hyde Park, ein paar Straßen weiter." Er sah unsere erstaunten Gesichter. "Nicht im One Hyde Park, Mädels."
Trotzdem, alle Wohnungen am Hyde Park waren sehr teuer.
Ich fragte mich unwillkürlich, ob Louans Vater erfolgreich war, wahrscheinlich schon.
"Ich kann euch mitnehmen", bot er an und deutete auf einen Mini auf dem Parkplatz.
Ich verzog das Gesicht. Nachher brachte er uns wer weiß wo hin.
Jackie wollte gerade mit leuchtenden Augen zustimmen, als ich sie mit dem Fuß anstieß. War ja nicht nötig, dass sie diesem verwöhnten Schnösel verfiel. Was sollte den Jeremy denken?
Also sagte Jackie nur, dass sie in die andere Richtung musste. Leah verabschiedete sich ebenfalls.
Ich begleitete Louan noch zum Parkplatz.
"Wieso hast du dich eigentlich hier an diesem College angemeldet, wenn du doch am Hyde Park wohnst?", meinte ich neugierig.
Er lachte. Irgendwie lachte er ziemlich oft. "Naja, ich fand das College sehr schön und außerdem habe ich ja ein Auto."
Von schön konnte hier ja wohl nicht die Rede sein. Der graue Klotz der in der Mitte eines asphaltierten Platzes stand, war nun wirklich nicht besonders anziehend.
Ich lächelte trotzdem und verabschiedete mich.
Er stieg in sein Auto. "Bist du sicher, dass ich dich nicht mitnehmen soll?"
Ich nickte. "Ich wohne um die Ecke. Es ist wirklich nett, aber ich kann auch laufen."
Er nickte wiederstrebend und fuhr winkend davon.
Er hinterließ eine seltsame Leere, als hätte er irgendetwas von mit mitgenommen.
Ich ging nach Hause.
Meine Mum hatte mit einen Zettel hingelegt, sie hatte Spagetti für mich gemacht, ich musste sie nur noch warmmachen.
In der Zeit, als sie in der Mikrowelle standen, dacht ich über Louan nach. Ich wunderte mich immer noch, was er an mir fand. So wie er aussah, hing er bestimmt nur mit solchen Mädchen wie den Gucci Tussen herum. Wahrscheinlich wartete schon irgendein heißes Mädchen bei ihm zu Hause. Ja, das war es wohl. Er machte sich nur über uns lustig. Er verschwand bestimmt nach drei Wochen und ließ alle Mädchen mit blutendem Herzen zurück.
Jetzt ärgerte ich mich wirklich, dass ich so auf ihn hereingefallen war, wie alle anderen.
Zu spät bemerkte ich leider den verbrannte Geruch. Ich fluchte.
Die Nudeln waren in der Mikrowelle angebrannt, schnell stellt ich sie ab. Ich holte die Schüssel aus der Mikrowelle und verbrannte mir prompt die Finger. Ich stellte die Nudeln schnell auf die Ablage, doch als ich den Wasserhahn anmachen wollte, um meine Finger zu kühlen, stieß ich mit dem Ellenbogen an die Schüssel und sie knallte zu Boden. Ich sammelte die Porzellanscherben ein, die leider noch hieß waren und verbrannte mit nochmal die Finger. Jetzt ging aber auch alles schief.
Meine Fingerkuppen schmerzten höllisch und an meinen Zeigefingern und an dem kleinen Finger bildeten sich schon Brandblasen.
Ich beschloss, die Nudeln erstmal liegen zu lassen und meine Finger zu behandeln.
Als nun Pflaster an den Fingern klebten, räumte ich erstmal die großen Scherben weg. Doch als ich mich nach der letzten größeren Scherbe bückte, rutschte ich auf den Nudeln aus, die ebenfalls noch auf dem Boden lagen.
Ich knallte mit dem Hintern auf und krachte mit dem Arm in die letzte Scherbe, die dort noch lag. Sie bohrte sich in meinen Arm und Schmerz explodierte vor meinen Augen, ich schrie auf.
Einen Moment lang sah ich nur schwarze Punkte tanzen. Tränen liefen mir über die Wange und ich wartete erstmal kurz, dann schaute ich vorsichtig auf meinen Unterarm. Blut tropfte schnell auf den Boden. Die Scherbe hatte sich ca. drei Zentimeter in meine Haut gegraben. Ich musste sie wohl herausziehen. Ich kniff die Augen zusammen und holte die Scherbe mit einem Ruck heraus. Ein Schmerz durchfuhr mich und ich keuchte.
Ich schrieb meiner Mum schnell einen Zettel, dass ich im Krankenhaus war.
Zum Glück war ich Linkshänder und auf den rechten Arm gefallen.
Ich schaute mit meinen übel zugerichteten Arm an und schätzte, dass er gebrochen war.
Ich wickelte ein Küchentuch um meinen Unterarm und rief Leah an. Sie ging nicht ran und auch Jackie schien ihr Handy ausgeschaltet zu haben.
Meine Mum konnte mich auch nicht bringen, denn sie fuhr immer mit der U-Bahn zur Arbeit, weil sie so schlecht durch den Verkehr kam.
Also musste ich wohl John anrufen, obwohl mir das nicht gefiel. Er nahm jedoch ebenfalls nicht ab, beabsichtigt oder nicht. Jedenfalls wusste ich nicht ob ich darüber froh oder enttäuscht war.
Ich hatte keine Wahl als selber zu fahren und ärgerte mich jetzt doch, dass ich Louan nicht nach seiner Handynummer gefragt hatte. Immerhin war er doch bis jetzt immer zuverlässig gewesen.
Also schnappte ich mir schnell die Autoschlüssel und ging zum Auto, jedoch schnappte ich mir vorher noch ein weiteres Handtuch.
Umständlich stieg ich in den Wagen und startete den Motor. Ich fuhr langsam los und bemerkte, dass das Schalten ein ziemliches Problem werden würde. Jetzt wünschte ich mit nichts sehnlicher als ein Automatik-Auto.
Ich hielt meinen rechten Arm so gut es ging ruhig und fädelte mich zügig im Verkehr ein, da ich jetzt schon zu meinem Ersatztuch greifen musste.
Zum Glück war es bis zum Krankenhaus nicht allzu weit und ich fuhr nur eine Viertelstunde, in der sich leider das andere Handtuch leider aufsaugte. Gott sei Dank war ich gegen Blut immun.
Am Krankenhaus angekommen stieg ich aus und lief schnell in die Notaufnahme. Mein Arm schmerzte höllisch und ich musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht auf der Stelle loszuheulen. Das Tuch war jetzt vollends rot und ich achtete aufmerksam auf die Ausschilderung, um möglichst schnell einen Arzt zu finden.
An der Notaufnahme angekommen ließ ich mich erschöpft auf einen Stuhl sinken und schloss die Augen. Mir war mittlerweile egal, ob oder wann mich jemand fand ich wollte nur noch schlafen.
"Ach du liebe Güte! Was ist denn mit dir passier, Kind?", rief eine Schwester erschrocken.
Ich öffnete widerwillig die Augen. Eine kleine mollige Krankenschwester hatte sich über mich gebeugt und schaute mir besorgt in die Augen.
Ich hielt kraftlos meinen Arm hoch. Das zog so heftig, dass ich in Stöhnend wieder sinken ließ und mein Kopf nach hinten fiel.
"Ich hole schnell einen Arzt", sagte sie hektisch und zockelte davon.
Da mein Arm mittlerweile so schmerzte, als würde jemand hundert Nadeln hineinstechen, schaute ich halb bei Sinnen auf, wann denn endlich der Arzt kam,
und stutzte.
DU LIEST GERADE
Fayrity
FantasyEmilia ist ein ganz gewöhnliches Mädchen-dachte sie. Bis Louan kam. Der ungewöhnlich gut aussehende Junge wirft immer mehr Fragen auf. Als Emilia dann auch noch spitze Ohren wachsen, weiß sie nicht mehr, was sie machen soll. Ihr ist klar, dass Louan...